Ökonomenbub
Well-Known Member
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- 17. Oktober 2018
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Viel zu selbstverliebt gedacht in dem hehren Wunsch, etwas besonderes sein zu wollen.Das Undenkbare anzudenken - das ist etwas für die Genies, und zu diesen zähle ich mich nicht. Natürlich kann auch ein Ottonormalbürger das Undenkbare andenken, aber es kommt dann leider oft nur Murks dabei heraus.
Die Frage ist vielmehr herauszufinden, was denn eigentlich das "Undenkbare" oder genauer: Das Unsagbare ist.
Seit Monaten befinde ich mich in einem Bewerbungsprozess, um einen Job, und das ist alles nicht gerade einfach.
Das war es noch nie, vor allem deshalb, weil dieses Prozedere mit einem unglaublichen Wust an verlogener Etikette, einem verbalen Spezialcode, daraus resultierenden Interpretationen des Gesagten und Geschriebenen und vor allem viel nutzlosem Geschwaller einhergeht.
Das fand ich schon immer unnötig, es gab aber Zeiten, wo ich meinte, dies mitspielen zu müssen.
Diesmal habe ich meine Strategie verändert, ich habe einfach keinen Bock mehr darauf, jemanden eine Operette vorzuspielen oder gar zu belügen. Stattdessen habe ich mit offenen Karten gespielt und dies auch von vorneherein gesagt und einfach mal Tacheles geredet. Das muss ja keineswegs arrogant, überheblich oder frech rüberkommen.
Ich habe mich dann einfach mal geäußert, in der wechselseitigen Kommunikation, teilweise für den Empfänger vermutlich gnadenlos, aber eben auch offen und ehrlich: Das kann ich, das kann ich nicht, das will ich, aber eines weisst Du jetzt ganz bestimmt: Wo Du und ich stehen, wenn wir zusammen kommen oder eben auch nicht.
Erst vor zwei Tagen habe ich jemanden, der mich wohl gern hätte, gesagt: Wahrscheinlich habe ich einen anderen Job, sicher ist das aber noch nicht. Wenn Du jemanden anderen einstellen kannst, dann nimm den, aktuell kann ich Dir das nicht versprechen und ich will Dich auch nicht an der langen Leine lassen, denn das wäre nicht fair. Aber wenn aus meinem favorisierten Job nichts wird, dann kommen wir gern wieder zusammen.
Das ist bei denen sogar so gut angekommen, dass sie mich sogar noch viel lieber hätten, verrückt, oder?
Tatsächlich kam meine gnadenlose Offenheit nicht bei jedem gut an, manche vermuteten darin eine Art verlogener Strategie. Sei's drum, sie sind mir egal.
Aber diejenigen, die in so einem Prozess am Ende übrig bleiben: Die sind dann einfach die Besseren, und vor allem sind sie es wert - und dabei geht es nicht um Geld, mir jedenfalls nicht.
Ich meinte undenkbar eher im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Imperium der selbsternannten Experten, die ja lediglich „wissenschaftlich denken und danach praktizieren...“
Hierzu bedarf es weniger selbstverliebter Hirnwixe in Verbindung mit eigener Bauchpinselei, denn vielmehr praktischer revolutionärer Aggression in Verbindung mit Koalitions- und in weiterer Folge Opferbereitschaft.
Das beginnt schon damit, dass man erkennt, dass man nicht der Nabel der Welt ist...
Vielleicht ist es aber auch nur der Wunsch, geplagt von midlife crisis, nihilistischem Gedankengut Taten folgen zu lassen, bevor einem im Alter alles egal wird...
The path to history is paved wirh salvation...
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