Würde ich Dir auch raten. Aber nicht nur solche, die Dir in den Kram passen...
Es geht nicht darum, ob einem Erkenntnisse in den Kram passen oder nicht, sondern ob die Aussagen plausibel sind oder nicht.
Die Ernährungswissenschaft ist keine junge Wissenschaft, in ihren Anfängen reicht sie 250 Jahre zurück. Seriöse Fachbücher zum Thema behaupten nicht nur, sie belegen auch ihre Aussagen und zeigen die Wege auf, wie man auf sie kommt. Oder eben auch nicht kommt, denn so manche Aussage, die da jemand so als in Stein gemeisselt hinwerfen will, lässt sich mit der Sicherheit überhaupt nicht belegen.
Dabei kann man dann im Übrigen auch feststellen, dass sich auch so manche Verallgemeinerungen der DGE in dieser Form nicht halten lassen oder in dieser Vereinfachung so einfach nicht stimmen.
Im öffentlich zugänglichen Lesebestand der Bayerischen Staatsbibliothek fiel mir
Ernährung des Menschen von Ibrahim Elmadfa und Claus Leitzmann in die Hände. Beides Ernährungsmediziner und -professoren, umfasst allein ihr Quellenverzeichnis mehr als Hundert akademische Titel. Man kann im Lesebestand noch rund zwei Dutzend ähnlicher Titel finden, oft dann spezieller.
Aber mit Elmadfa/Leitzmann ist eigentlich alles zum Thema gesagt.
Man kann dieses Standardwerk komplett oder in Teilen lesen oder als Nachschlagewerk benutzen ... über die Praxis bestimmter Diäten, darunter vegetarische oder vegane Ernährung, lassen sich die Autoren aber überhaupt nur am Rande aus.
Das ist auch gar nicht notwendig, denn Sinn, Unsinn oder Praktikabilität der verschiedenen Diätformen ergeben sich dann aus dem Inhalt von selbst.
Die wesentlichen Schwachpunkte einer veganen Ernährung sind nach wie vor und im Grunde ungelöst, und dabei ist das Vitamin B12 nur ein (gelöster) Knackpunkt von vielen.
Im Prinzip ist eine ausreichende Versorgung mit essenziellen Nährstoffen
in der Theorie vegan möglich, in der Praxis sieht es anders aus. Es erfordert ein umfangreiches diätetisches Wissen, einen ausgeklügelten Diätplan und vor allem die Disziplin, so einen Krampf auch zu essen.
Betrachtet man manche essenziellen Nährstoffe genauer, dann wird es auch zum Programm nicht nur bestimmte Lebensmittel essen zu müssen, sondern auch wie, wann, in welcher Kombination und was 2 Std. vorher und 2 Std. nachher.
In der Praxis kann das vielleicht noch funktionieren, wenn man als Sektierer in einer Art Ashram lebt, mit Spezialisten, die sich nur um das Kochen kümmern - in einem Alltag, den wir alle zu bewältigen haben, ist das aber i.d.R. so nicht machbar. Folgerichtig landen dann viele Veganer bei einer Liste von Supplementen, die mit der Zeit immer länger wird - und was dennoch nicht bedeutet, dass es für jeden funktioniert.
Vor wenigen Jahren erklärte eine vegane Influencerin ihren "Ausstieg" aus der veganen Ernährung - nicht ohne heftige Shitstorms und wütende Angriffe der veganen Szene (warum flippen die eigentlich immer so aus?). Ihr Arzt hatte ihr geraten: Wenn Sie jetzt nicht mit diesem Unsinn aufhören, dann kommen sie bald in die Wechseljahre - im Alter von 25 Jahren.
Man kann sich im Internet Filmchen von veganen Aktivisten und Influencern ansehen, wie sie ausgesehen haben als sie damit anfingen und wie sie 2, 3 Jahre später aussehen. Sicherlich sind es extreme Beispiele, und die Aktivisten sind Dogmatiker, Rohveganer und ähnlicher Unsinn. Dennoch ist es erschreckend, wie die Menschen sich in so kurzer Zeit verändert haben: Sie sehen aus wie KZ-Häftlinge, haben Haar- und Hautprobleme, es fallen ihnen die Zähne aus und einige von ihnen wirken psychotisch. Dennoch halten sie eisern daran fest und reden sich ihre sichtbaren Mangelerscheinungen schön - bis zum Tod, denn das wird der nächste und letzte Schritt sein.
Essenzielle Nährstoffe sind lebensnotwendig, deshalb heißen sie so. Sie lassen sich nicht durch andere Inhalte ersetzen und es findet (von einzelnen, speziellen Ausnahmen abgesehen) auch keine Stoffwechselanpassung oder Veränderung statt. Der Körper kann sich an das Fehlen essenzieller Nährstoffe nicht anpassen. Fehlen sie, auf Dauer, dann verläuft es immer nach demselben Schema:
1. Die Körperwerte verändern sich.
2. Es wird pathologisch.
3. Der Tod tritt ein.
Gesund ist anders.
Das ist die ernährungswissenschaftliche Seite, aber es gibt ja noch eine andere, die Praxis des Kochens und Backens etwa.
Und da wird es dann oft ganz kriminell.
Den Rezepten von Attila Hildmann (den Rezepten, nicht seiner Person) kann ich wenigstens noch zugute halten, dass da jemand fachlich sauber gearbeitet hat. Man erkennt es z.B. daran, dass er bei seinen Backrezepten Hilfsstoffe wie Sojalezithin verwendet (Lezithin ist ansonsten im Ei enthalten und wirkt sich technisch günstig auf das Backergebnis aus). Ich vermute, er hat professionelle Unterstützer gehabt.
Andere rühren meist irgendeine Matsche zusammen, oder glauben, Kochen und Backen seien rein intuitive Angelegenheiten und man könnte da irgendwo noch eine Banane mit reinquetschen, die da überhaupt nichts zu suchen hat. Oder sie ersetzen die Butter im Kuchen einfach durch ein beliebiges Pflanzenöl - was i.d.R. ziemlich gesundheitsschädlich ist. Schaut man sich YT-Videos an, wie Veganer kochen, dann kann man bei den Amerikanern ggf. noch etwas Ansprechendes finden. Die Deutschen reissen aber nur Dosen, Tüten und Pulver auf oder fabrizieren irgendeine Matsche.
Typisch sind auch irgendwelche Imitate konventioneller Lebensmittel, oft mit unverdaulichen Zutaten wie Bindemitteln - wobei sich Niemand darüber Gedanken zu machen scheint, was man sich da eigentlich so antut, Hauptsache vegan. Oder was für Fettbomben die so beliebten Cashew-Nüsse (50%) und Mandel (60%) eigentlich sind, und ob man angesichts der tierischen Ausbeutung bei der Produktion (Bienen) die Mandel überhaupt noch als vegan bezeichnen kann und sollte.
Tut mir leid, das kann ich in der Summe alles nicht ernst nehmen.