Das Immunsystem wird über die Psyche im Kopf gebildet wie das Meiste beim Menschen, Ernährung und Hygiene sind Bestandteile davon, genauso wie Umwelt und Wahrnehmung aber entscheidend für die Entwicklung der Zellen sind die nervlichen Reize und da wirkt negativer Stress besonders kontraproduktiv, davon gibt es in Europa mehr als in Afrika.
Es ist ja nicht so, dass man diese Faktoren nicht beeinflussen könne, Ernährung und Hygiene sowieso, den Stress aber auch.
Vor Jahren las ich mal ein Buch eines Mediziners, der über merkwürdige Todesarten schrieb, vor allem solche der Medizingeschichte. In der ersten Hälfte des 19. Jh. galt es z.B. als akzeptierte Todesursache, dass jemand "aus Liebeskummer" , "aus Einsamkeit", "wegen Heimweh" oder "aus Gram" stirbt. Mit einer gewissen Berechtigung darf man annehmen, dass die Menschen aus anderen, heute feststellbaren Todesursachen gestorben sind. Andererseits gibt es durchaus glaubwürdige Berichte aus dieser Zeit, nach denen es sich um junge, gesunde Menschen gehandelt hat, die in wenigen Wochen oder auch nur Tagen an für uns heute ungewöhnlichen "Todesursachen" gestorben sind.
Offenbar scheint es durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen, seinen eigenen Tod allein mental herbeizuführen, wenn man es denn unbedingt will.
Was mich zu der Vermutung verleitet anzunehmen, dass es oft auch in Jedermannes eigenem, mentalen Möglichkeiten liegt, ob Stress negativ, positiv oder überhaupt Stress ist.
Hab' ich ja nicht abgestritten, nur dass das heutige Nahrungsangebot das Immunsystem eher zerstört und nicht fördert. Zuviel tierische Produkte, zuviel fastfood, zuviel Konviniens, zuviel Zucker usw. Und das hochgezüchtete Obst und Gemüse (Schönheit vor Inhalt) hat fast keine Vitamine mehr. Stammt auch von Wissenschaftlern.
Nach Jahren der Beschäftigung mit der Ernährungswissenschaft habe ich mir ein anderes Bild erarbeitet.
Sicher ist eine ausgewogene Ernährung wichtig und bestimmt auch ein maßgeblicher Faktor. Dennoch ist das Thema Ernährung, so wie es immer wieder dargestellt, hoch-, aufgekocht und aufgewärmt wird, in meinen Augen überschätzt und überbewertet.
Es ist sicher richtig, dass zuviele Menschen zuviel Schrott essen. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass heutzutage (in den Industrienationen) selbst der sozial Schwache sich besser ernährt (resp.: kann), als sich früher die Könige. Moderne Tabellenwerke über Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln listen Vitamine z.B. erst gar nicht mehr auf. Denn es gibt keine Mangelversorgung essenzieller Nährstoffe mehr, selbst eine Durchschnittsernährung deckt alle Nährstoffe ab (sieht man von obskuren Diäten ab, denen sich die Leute freiwillig unterziehen, vegan z.B.).
Mal als Beispiel: Die Astronauten der ISS - die ja nun wirklich nur das essen können, was sie da oben zur Verfügung haben, und da oben auch mal länger bleiben - bekommen ein ganz normales, bürgerliches Essen. Und auch sonst keine Supplemente (mit der Ausnahme von Vitamin D), und dabei ist deren Essen sogar noch gefriergetrocknet. In ihrem Essen ist alles Notwendige enthalten, sagt die NASA.
Bunte Lifestyle-Magazine, Frauenzeitschriften und -seiten propagieren mal das eine, mal das andere Lebensmittel als "Superfood" oder "besonders gesund" - aber dieses Denken ist bereits im Ansatz falsch und führt einen letztlich auf Abwege. Letztlich gibt es keine "gesunden" Lebensmittel und folgerichtig auch keine "ungesunden" Lebensmittel. Ein Lebensmittel ist ein Lebensmittel und kein Medikament oder Lebenselexier.
Gesund oder ungesund sind nicht einzelne Nahrungsmittel, sondern die jeweilige Ernährung in ihrer Gesamtheit. Und das ist nicht einmal sonderlich kompliziert, teuer oder eine Raketenwissenschaft. Im Grunde ist man da bereits mit einer modernen Werkskantine auf der sicheren Seite (auch wenn über jene immerzu gemeckert wird).
Darüber hinaus gibt es Aspekte der Ernährung, die entweder in falscher Weise hochgelobt (Vitamine), dämonisiert (Cholesterin) oder zu simpel dargestellt (Fettsäuren) werden. Man hat sogar schon Vitaminstudien abbrechen müssen, weil man den dringenden Verdacht hatte, dass sie den Krebs mehr fördern, als bekämpfen (Vitamin E). Es gibt Lebensmittelzubereitungen, die einem intuitiv als "supergesund" und "natürlich" erscheinen, zumal wenn man sie selbst macht, bei näherer Betrachtung aber alles andere als das sind (Smoothies, wenn man sie sich täglich gibt).
Persönlich beschäftige ich mich, neben meinem Beruf, seit über 30 Jahren mit Ernährungswissenschaft. Dabei habe ich immer wieder in (Party-)Gesprächen festgestellt, dass es kaum ein Thema wie die Ernährung gibt, zu dem ein jeder meint etwas zu sagen zu haben - und praktisch nichts darüber weiß. Es kommen dann eigentlich immer nur die halbgaren Ergüsse und das Halbwissen aus den Hausfrauenheften, oder, noch schlimmer, idiologisch geprägte, esoterische Lehren angeblicher Experten.
Man kann den Menschen eigentlich immer nur raten: Lies halt mal wenigstens nur ein einziges, ordentliches ernährungswissenschaftliches Werk - oder auch nur Teile daraus - und du wirst dir ein ganz anderes Bild darüber erschaffen, was die Ernährung zu leisten vermag. Und vor allem: Was NICHT.