Also ich meinte "outside the box" jetzt bezogen auf die ganz konkrete Corona-Situation. Dass also niemals ernsthaft über Alternativen zum Lockdown und zur Impfung diskutiert wurde, etwa über den Herdenimmunitätsansatz und ähnliches.
Da Corona uns alle betrifft, ist das etwas schwierig. Hilft aber nichts, man muss sich mit der Realität befassen, so wie sie ist.
Worauf beruht deine Behauptung, dass nicht Alternativen diskutiert worden wäre ?
Du lässt hier aber vor Punkt 1 so einiges weg, deshalb würde ich es so beschreiben:
1. Es taucht ein neues Virus auf, welches anfangs von der Bundesregierung noch als ganz harmlos bezeichnet wurde.
Nicht nur von der Bundesregierung, sondern es wurde zunächst generell unterschätzt.
Die Querulantenszene tut es weiterhin, obwohl der Rest der Welt dazugelernt hat.
2. Masken werden zunächst noch als unnütz bezeichnet (Damit hält man das nicht auf).
Das wäre mir nicht bekannt. Vielleicht meintest du eher "unnötig" als "unnütz" ?
Denn, wenn das Virus als harmlos angesehen würde, wozu machte man sich Gedanken und eine eventuelle Schutzwirkung von Masken ?
3. Der Lockdown und die Maskenpflicht werden im März 2020 alternativlos eingeführt, und zwar für zwei Wochen.
Was für Alternativen bei aufrechtem Lockdown hättest du dir da vorgestellt ?
Etwa "Es gilt ein Lockdown, aber für wen er nicht passt, der macht halt nicht mit..." ?
Und, es hieß wohl "zunächst einmal für zwei Wochen" im Sinne von "...und dann sehen wir weiter".
4. Erste kritische Stimmen werden laut, aber man sucht noch den Dialog (Offener Brief Bhakdis etc.).
Das Recht auf freie Meinungsäußerung garatiert, dass man das darf, was Bhakdi gemacht hat.
Es beinhaltet aber keine Pflicht von irgend jemandem, die Meinung ernst nehmen zu müssen. Jeder darf ihr so viel oder wenig Aufmerksamkeit schenken, wie er will.
5. Die zwei Wochen Lockdown werden scheibchenweise zu Monaten.
Richtig. Wenn es die Umstände erfordern, muss man eben weiter Gegenmaßnahmen ergreifen.
Man hört auch erst zu bremsen auf, wenn man den Umständen entsprechend ausreichend gebremst
hat und nicht, weil jemand von den Fahrgästen keine Lust auf weitere Geschwindigkeitsreduktion hat.
6. Die Kritiker werden zahlreicher, und sie werden jetzt erstmals massiv ausgegrenzt (Videos und ganze Kanäle werden zwangsgelöscht, die Demonstranten als asozial verunglimpft, obwohl es in den Anfangstagen bei den Demos eigentlich nur ums Grundgesetz und dessen Einhaltung ging, da war noch nicht so viel Wut gegen die Maßnahmen zu spüren, es war mehr eine stille Mahnung).
Es war zu erwarten, dass die Anzahl der Kritiker mit Fortdauer der Maßnahmen zunehmen wird - bedeuten die Maßnahmen doch eine Einschränkung.
Aber, der Großteil der Kritik basierte nicht auf Vernunft mit rationalen Begründungen, dass nun genug lockdownt wurde, sondern waren ein Ausdruck der Unzufriedenheit.
Die Menschen hatten einfach keine Lust mehr - und "ich habe keine Lust" in kein vernunftbasiertes Argument.
7. Erst hier würde ich deinen Punkt 3 ansiedeln, dass nun die Kritiker, nachdem sie massiv ausgegrenzt und beleidigt wurden, sich genau so alternativlos für den Widerstand gegen die Maßnahmen entscheiden, wie jene Maßnahmen von oben alternativlos angeordnet wurden.
Schon bei den ersten Querulantendemos waren Diktatur-Rufe, Verleumdungen, Verschwörungstheorien, etc zu hören.
Mag sein, dass viele Demo-Teilnehmer gemäßigter waren, aber wie haben jene mitmarschieren lassen bzw sind mit jenen gemeinsam marschiert.
Du siehst, die Beleidigungen, Abgrenzungen, etc gingen von den Querulanten aus. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich schon vor den Demon abgegrenzt haben, indem sie die vorgeschriebenen Maßnahmen
nicht befolgt haben. Haben also sogar Rechtsbruch begangen.
8. Die historischen Großdemos vom 01.08. und 29.08. 2020 werden von der Presse kleingeschrieben und in die rechte Ecke gestellt. Die Mainstreammedien machen sich damit endgültig zum Hofberichterstatter der Regierung.
Wenn man ein Verschwörungstheoretiker ist, muss man das natürlich so behaupten.
9. Die Fronten verhärten sich, dies dauert bis heute an.
Natürlich. Oder wie weit bist du bislang von deinen Verschwörungstheorien abgegangen ?
Wodarg und Bhakdi sind aber keine Möchtegerns, sondern haben in ihrem jeweiligen Fachbereich ein ganzes Leben lang Erfahrung gesammelt.
Es gibt auch heute noch Altnazis, die ihr ganzes Leben lang Erfahrung gesammelt haben, und dennoch bei ihrer Ideologie geblieben sind.
Das Sammeln von Erfahrung alleine macht noch niemanden zum Experten. Man muss diese Erfahrung auch sinnvoll anzuwenden wissen.
Es gibt eine weit größere Anzahl von Medizinern, die mindestens ebenso viel Erfahrung in jenem Fachbereich gemacht haben, und die
überwiegende Mehrheit widerspricht ihnen. Wenn Kompetenz etwas zählt, wäre die plausibelste Erklärung, dass die summierte Kompetenz
jener, die Wodarg und Bhakdi widersprechen, überwiegt. Ein rechter Verschwörungstheoretiker aber wird behaupten müssen, dass die
Bhakdi-Kritiker alle unter einer Decke stecken, und sich gegen die Wahrheit verschworen hätten.
Wenn das stimmen würde, dann müsste bei Correctiv aber auch mal zwischendurch zu lesen sein:
In diesem Punkt hatte Ken FM recht...
oder
Hier haben die Querdenker ein gutes Argument...
und ähnliches, denn es kann ja wohl nicht sein, dass der Mainstream in 100% der Fälle recht hat und die Alternativen mit 100% von dem, was sie sagen, daneben liegen. Oder denkst du das wirklich? Das wäre nun wirklich absolutes Schwarzweißdenken. Und deshalb sagte ich ja auch, dass mit dieser Vorgehensweise letztlich eher mehr Skeptiker erzeugt werden, denn es kann ja wohl niemand glauben, dass, egal bei welchem Thema, das Ergebnis immer 100 : 0 für die eine Seite ist.
Wenn sich Correctiv ausschließlich Korrektur zur Aufgabe gemacht hat, dann beschränkt es sich auf Falsch- und Unwahrheiten, um diese richtig zu stellen.
Wenn die Querdenker wo recht haben, dann fällt jener Aspekt nicht in den Aufgabenbereich jemandes, der sich ausschließlich der Korrektur verschrieben hat.
Man korrigiert ja nur, was falsch ist. Die Bestätigung, dass jemand irgendwo recht gehabt hätte, stellt keine Korrektur dar.
Wenn du unvoreingenommen an Correctiv herangehen würdest, dann hättest du schlicht wahr genommen, dass es Correctiv nicht um eine ganzheitliche Bewertung von Querulanten oder sonst jemanden geht (denn dann müsste man auch zurecht getätigte Behauptungen gleichermaßen würdigen), sondern einzig und alleine um die Richtigstellung von falschen Behauptungen. Ergo, was du ihnen vorwirfst ist in Wahrheit ein Zeichen von Professionalität.