Ja, man kann des Menschen Unzulänglichkeit auch mit
Freuds Todestrieb erklären; aber eben zeitlos!
Jedoch können sich der aus dem Todestrieb heraus entstehende Selbsthass und der Lebensüberdruss vielleicht auch zeitlich steigern, wenn eine bestimmte Situation zu lange stagniert, wie zum Beispiel die Dekadenz in der westlichen Zivilisation. Ein amerikanischer General, der unter Depression litt, sagte einmal:
Was wäre so schlimm daran, wenn es einen Atomkrieg gibt, hier sind ja sowieso alle unglücklich. Das ist natürlich eine Überspitzung, aber ein gewisser Hauch dieses Lebensgefühls weht meines Erachtens schon seit langer Zeit, definitiv seit der Jahrtausendwende, durch unsere Gesellschaft.
Nach vielen Jahrzehnten des Prassens und der Völlerei kommt jetzt in der Pandemie der Verlust, ein völlig nachvollziehbarer Ausgleich. Dass es Europa und die westliche Welt so hart trifft ist somit kein Wunder, auch Indien steht an der Schwelle zum Industriestaat nach westlichem Vorbild. Wir erleben einfach nur den längst überfälligen Verlust nach langem Leben über den Verhältnissen...
Da ich mich schon seit längerem mit potentiellen globalen Krisen beschäftige, kann ich dir aber auch folgendes mit ziemlicher Sicherheit vorhersagen: Es trifft jetzt
zuerst die westliche Welt am heftigsten, weil wir die größte Fallhöhe hatten.
Auf Dauer jedoch wird es die ärmeren Länder heftiger treffen als uns, weil diese keinen Puffer in Form von staatlichen Hilfen haben, oder jedenfalls einen deutlich kleineren als wir. Dies wiederum wird zu noch weiter verstärkten Migrationsbewegungen in Richtung Europa führen, wie wir sie uns bisher noch gar nicht vorstellen können. Ein von der Krise selber geschwächtes Europa wird keine zweite Flüchtlingswelle stemmen können, schon gar keine, die wesentlich größer sein wird als die von 2015. Ich habe zwar keine Glaskugel, aber für mich ist dieses Szenario sehr wahrscheinlich.
Ich befürchte auch, dass die offiziell angegebenen Todeszahlen von denen die im Zusammenhang mit Corona gestorben sind, die Toten sind, die es nun mal täglich gibt. Nur sonst werden die Zahlen der täglichen Toten in den Nachrichten nie erwähnt, jetzt in der Krise werden sie angesagt, zusammengerechnet und als Corona Opfer deklariert.
Nur in einer Krisenzeit die eh schon auf Angst sensibilisiert ist, sind Zahlen von Toten natürlich Panik auslösend. Das ist jedoch keine explodierende Panik mit irre herumlaufen, sondern eine implodierende Panik mit sich vor Angst verkriechen.
Sehr gut formuliert und auf den Punkt gebracht. Die Leute rennen nicht wie irre herum - sie sitzen vor Angst erstarrt auf dem Sofa vor dem Fernseher und trauen sich nicht mehr aus dem Haus. Das ist eine ruhige Art der Panik. Die Verkörperung dessen ist der
Panikkünstler Karl Lauterbach. Menschlich sympathisch, ruhig, gelassen, präzise formulierend - und dennoch: Angst schürend, Panik erzeugend, mit einer lähmenden Botschaft:
Geht nicht mehr aus dem Haus, es könnte euch das Leben kosten.
Im Jahr 2019 starben in Deutschland insgesamt 9 041 Personen durch Suizid - das waren über 25 Personen pro Tag. Die Menschen sterben am häufigsten an einer Herz-/Kreislauferkrankung: 2019 waren das 331.211 in Deutschland. Rein rechnerisch bedeutete das 907 Sterbefälle pro Tag. Die zweithäufigste Todesursache waren Krebserkrankungen mit 231.318 Menschen. Daneben wirkt die offizielle Zahl von 86030 Coronatoten in Deutschland recht bescheiden.
Ginge es
um die Gesundheit, wie es in diesen Tagen immer heißt, dann müsste nach Corona folgendes passieren: Jedes Jahr müssten sich die Medien eine Krankheit heraussuchen und sich über ein Jahr lang täglich und rund um die Uhr mit dieser Krankheit befassen. Es dürfte keine Ruhe gegeben werden, bis endlich die Krebs-
Zahlen, die Suizid-
Zahlen, die Übergewicht-
Zahlen auf ein akzeptables Niveau heruntergebracht sind. Ich würde außerdem erwarten, dass es begleitend dazu in jedem Jahr jeweils eine NO-Cancer, NO-Suicide, NO-Overweight Kampagne gibt. Jedoch kann ich mir dieses Szenario nur schwerlich vorstellen.
Wozu der laute Aufschrei als wäre Weltuntergang und selbst wenn Weltuntergang wäre, würde Schreien und Jammern auch nichts helfen.
Das ironische an der Sache ist ja, dass man im Mainstream denkt,
jetzt wäre die Krise und
wenn Corona weg ist, wird alles wieder besser. In Wirklichkeit wird es aber aller Wahrscheinlichkeit nach so sein, dass wir im Moment nur das Vorgeplänkel der tatsächlich
kommenden Krise erleben. (Ich betone nochmal, dass ich keine Glaskugel habe, dies sind Spekulationen, aber meines Erachtens gut begründete Spekulationen). Denn die Lockdown-Maßnahmen werden katastrophale wirtschaftliche Folgen haben, von den psychischen Folgeschäden ganz zu schweigen. Wir werden also psychisch verstört in eine Weltwirtschaftskrise stolpern und dazu kommen dann noch die oben beschriebenen Massenmigrationsbewegungen, weil die ärmeren Länder auf Dauer mehr unter der Lockdown-Politik leiden werden, als die reicheren Länder, die noch einen finanziellen Puffer haben. Und nun stelle man diese potentiellen Entwicklungen in den Vergleich zur Gefährlichkeit des Coronavirus.
Deshalb wird man eines Tages auf die Lockdown-Politik zurückblicken und sagen: Was für eine übertriebene Panikreaktion mit desaströsen Folgen. Man wird ganz klar erkennen, dass der Lockdown und seine Folgen das Problem waren, nicht das Virus selber.