Die Krise wurde in Österreich großzügig abgefedert.
Ja natürlich wird die Krise von den Nationen nach ihren Möglichkeiten großzügig abgefedert - und das ist ja auch richtig so, vom Prinzip her wenigstens. Was sollen sie denn auch sonst tun? Alles den Bach runtergehen lassen? Vielleicht wird das im Nachhinein - wie gesagt, nachher ist man immer schlauer - sogar die einzige Maßnahme sein, die sie richtig gemacht haben.
Es muss uns allerdings klar sein, dass, wenn die aktuellen Schwierigkeiten mal vorbei sind, uns enorme ökonomische Lasten erwarten. Lasten, die in den kommenden Jahren die Volkswirtschaften irgendwie werden stemmen müssen.
Die Frage ist weniger, ob sie zu stemmen sind, sondern von wem und wie.
Wenn die Systeme so weiter laufen, wie bisher - ein kleiner Anteil der Gesellschaft bereichert sich schamlos und exorbitant, während die Masse immer mehr in die Armut gerät - dann brechen die Systeme früher oder später zusammen.
In den letzten Jahrzehnten haben wir einige Bereiche auf dem Altar des Kapitalismus geopfert, aber der Kapitalismus löst weder von selbst alle Probleme, noch wird er der Würde des Menschen in allen Bereichen gerecht. Andere Systeme wie die Planwirtschaft haben sich als erfolglos erwiesen, aber das eine Extrem rechtfertigt nicht das andere.
Kernbereiche des menschlichen Lebens - Wohnen, Wasser, Energie, Kultur und einige andere - ergeht es nicht gut unter der alleinigen Obhut von Angebot und Nachfrage. Vielmher werden sie dann zu einem Zerrbild ihrer selbst und schaffen Leid für viele Menschen, wenn nicht die Mehrheit.
Tourismus ist für mich undurchsichtig: Vor Jahren gabs schon ein Finanzkrise -- nur Reisen scheint ein große Bedürfnis zu sein
)- es fahren sogar Dänen an die Adria zum Baden)
Bis jetzt sind die Pensionsiren - so wie ich - am besten ausgestiegen.
Vielleicht ist den Menschen - Kunden wie Anbietern - mal wieder mehr bewusst geworden, was für ein Luxusprodukt der Tourismus eigentlich ist. Oder im Grunde auch nur ein Restaurantbesuch.
Die Gastronomie - und das sage ich als Koch - schafft keinen Mehrwert, jedenfalls keinen ökonomischen (jedoch einen kulturellen und einen der Lust). Sie erzeugt keine langlebigen Produkte, erst recht keine Produkte, die andere Produkte erst ermöglichen (= Maschinen).
Natürlich sind Gastronomie und Tourismus notwendig. Sie sind notwendig, um den Menschen Kraft und Entspannung zu geben, dass haben selbst Diktaturen und die Nazis so gesehen. Volkswirtschaftlich gesehen können sie aber nur aus den Überschüssen der notwendigen Produktionen gewonnen werden.
Dem Kulturbetrieb haben bereits vor vielen Jahren manche Zeitgenossen vorgeworfen, am Tropf öffentlicher Gelder zu hängen. Das war er aber schon immer, nur waren es eben früher die Fürsten und Könige, die die Theater und Orchester finanzierten. Und die Beförderung der Kultur bewirkt, das auch der Ärmste - wenn er sich entsprechend organisiert - auch hin un wieder einmal erlauben kann, in ein Konzert oder Aufführung zu gehen, um sich zu bilden. Und da, wo Kultur nicht öffentlich gefördert wird, da ist das nicht so oder die Kultur findet gar nicht erst statt.