In aller Ruhe "lieber lieb abwarten statt bös abwatschen", dies wäre sicherlich besser als emotional zu einer schnellen Überreaktion zu neigen, wie dies politisch immer wieder gefordert zu werden scheint und natürliche Gegenreaktion heraufbeschwört.
Zwischen "etwas bis zum Ende des Universums aussitzen" und "in einer Panikreaktion alles kurz- und kleinschlagen" liegen sehr viele Zwischenstationen.
Ich habe schon Menschen erlebt, die waren in ihrer Selbstbestimmtheit derartig degeneriert, dass sie es nicht gewagt haben, sich im Büro auch nur einen neuen Kugelschreiber zu nehmen, ohne ihrem Chef vorher eine email zu schicken (und tatsächlich eine Antwort abzuwarten).
Jede Entscheidung kann nur auf der Grundlage der Informationen gefällt werden, die zum Zeitpunkt ihrer Entscheidung vorlagen. Die meisten Entscheidungen, die im Nachhinein als "falsch" eingestuft wurden, waren es zum Zeitpunkt ihrer Fällung nicht. Nachher ist man eben immer schlauer, aber wenigstens hat mal jemand etwas entschieden!
Gar keine Entscheidung zu fällen, oder noch schlimmer, den Schwarzen Peter im Rondell herumzuschicken, sodass am Ende gar keiner mehr für etwas verantwortlich ist, das ist aber in jedem Fall ein Fehler.
In Deutschland ist man immer der Ansicht, alles und jeden durch Gesetze, Verordnungen und Pläne regeln zu wollen. Man glaubt, dadurch würde man allem und jedem gerecht und verhindere Mißbrauch. Die Welt ist aber nicht gerecht - und daran ändert ein Dschungel von Gesetzen und Verordnungen auch nichts. Es wird dann nicht mehr das Volk geschützt, sondern nur noch derjenige, der diesen Urwald am besten durchschaut und/oder das meiste Geld hat, sein Recht durchzusetzen. Ein "Straftäter" ist dann sowieso ein jeder, denn es gibt immer gerade irgendein Gesetz, dass man nicht kennt und gegen das man gerade verstösst.
Kommt es zu irgendeinem medial beleuchteten, unschönen Vorgang, so wird es sofort mindestens einen Politiker geben, der wie das Teufelchen aus der Kiste gesprungen kommt und "wir brauchen da ein neues Gesetz" herausposaunt. Ein neues Gesetz, das ist ja immer gut! Da steht der Politiker mal wieder in den Medien, er gibt sich den Anschein, er täte ja was - vor allem kostet ein neues Gesetz ja nichts! Und die Schäfchen im Volk nicken brav mit dem Köpfchen, alles wieder gut!
Meistens gibt es aber entsprechende Gesetze gegen den Vorfall, oft schon lange. Ein Gesetz ist nur so gut, wie die Menschen bereit sind, sich an dieses zu halten. Vor allem ist ein Gesetz nur so gut wie man es kontrollieren und verfolgen kann, es Kontrolleure, Beamte, Polizisten, Staatsanwälte und Richter gibt, die die Einhaltung der Gesetze gewährleisten.
Letztere hat man aber in den letzten Jahrzehnten systematisch heruntergefahren und eingespart: Aber ja, wir brauchen ein neues Gesetz, für dies und das, unbedingt!
In Deutschland leisten wir uns den Deutschen Bundestag mit 709 Mandaten (davon 111 Überhang- und Ausgleichsmandate) das größte frei gewählte Einkammer-Parlament der Welt. Selbst absolut ist nur Chinas Parlament größer, aber die repräsentieren auch 1,4 Mrd. Menschen. Ich kann aber nicht erkennen, dass es soviel bessere Arbeit leistet, wie der erste Bundestag mit 402 Sitzen.
Allerdings gibt es Wasserköpfe nicht nur in der Politik, sondern auch in privaten Firmen.
Anlässlich mancher Termine, zu denen ich dann antreten soll oder möchte, bin ich (vor allem während Corona-Zeiten) schon dazu übergegangen, vorher telefonisch zu fragen: Ist der Sachverhalt, über den wir da zu reden gedenken, auch real? Ist das konkret, oder wird es in absehbarer Zeit konkret?
Oder habt ihr da gerade mal wieder Leerlauf im Personalbüro, erarbeitet mal wieder eure Existenzberechtigung, müsst eine neue Mitarbeiterin schulen oder wollt nur euren Datenpool erweitern, für bessere Zeiten? Dann erspare ich mir das nämlich mit dem Vorbeikommen, denn dafür ist selbst mir meine Zeit zu schade.
Für diesen deinen Kommentar übernehme ich natürlich auch nicht die Verantwortung.
Natürlich nicht, aber ich übernehme sie.
Übrigens: In der öffentlichen Verwaltung wird man oftmals für das Einsparen von Ausgaben verantwortungsvoll gelobt und in der privatwirtschaftlichen Verwaltung für das verantwortungsvolle Aussparen von Einnahmen über vielfältige Subventionsprogramme.
Übrigens: Wenn die Frau / Tochter / Sohn / Bruder vom Chef einen Job braucht, dann ist da immer eine gut bezahlte Stelle frei oder wird geschaffen. Und wenn er / sie nur die Briefmarken ableckt.