Wer nicht daran erkennen kann, dass etwa in der BRD nach einem Höhepunkt in der Ersten Welle der 7-Tage-Inzidenz von knapp 50 nach Lockerung des ersten Lockdown die Werte wieder bis auf 217 in die Höhe gingen und erst nach Einsetzen der Wirkung des 2. Lockdown wieder zurück gingen bis heute auf 61, der will nicht erkennen, dass die Schutzmaßnahmen nötig sind, damit die Pandemie nicht so ausufert, wie bei der Spanischen Grippe 1918, die 50 Millionen das Leben gekostet haben.
Auch während der Spanischen Grippe gab es in Städten der USA mutige Gesundheitspolitiker, die weitreichende Entscheidungen getroffen haben und damit mutmaßlich vielen Tausend Menschen das Leben gerettet haben. Und das, obwohl Sie die Ursache der Krankheit - Viren - damals noch gar nicht kannten. Zudem fiel die Spanische Grippe auch noch in den 1. Weltkrieg, was sicherlich die Seuchenentwicklung befördert und Schutzmaßnahmen behindert hat. Dennoch sind durch die Spanische Grippe auf allen Seiten mehr Soldaten gestorben als durch Kriegseinwirkung.
Allerdings verstehe ich, dass gesunde Menschen solche Entwicklungen nicht sonderlich interessieren, weil sie die Schutzmaßnahmen für eher überflüssig halten, da sie selbst bei einer Ansteckung mit dem Virus kaum gesundheitliche Nachteile zu befürchten haben.
Ja, aber das ist dumm. Denn es gab auch junge Menschen ohne Vorerkrankungen die an Corona gestorben sind, auch wenn dies selten vorkommt; oder es zwar überlebt haben, aber langwierige Phasen der Rekonvaleszenz zu meistern haben. Auch wenn es mittlerweile die ersten
Hinweise dafür gibt, warum dies so ist, so kann doch keiner wissen, ob er nicht zu dieser Gruppe von Menschen gehört. Und ein Medikament, dass an dieser Ursache ansetzt, sofern es überhaupt so ist, dürfte noch lange auf sich warten lassen.
Mich persönlich stören weniger die Einschränkungen, sondern die ermüdende Langsam- und Fantasielosigkeit Wege zu finden, mit ihnen umzugehen. Dabei meine ich selbstverständlich nicht, Maßnahmen formal einzuhalten um sie de facto zu umgehen. Stattdessen dümpeln von mir angeschobene Projekte mit quälender Langsamkeit vor sich hin, oder stehen still, wo das so gar nicht sein müsste. Behörden, die auch schon vor Corona unzumutbar lange Bearbeitungszeiten haben, haben jetzt ihr Standardargument "Corona" gefunden, um noch langsamer zu sein. Und wenn jetzt "ihr Homeoffice nicht korrekt funktioniert", dann frage ich mich: Und, was habt ihr denn da das letzte Jahr gemacht? Oder: Ach so, wollt ihr das kommende Jahr auch noch auf der Couch liegen?