Danke für das Bild. Auch bei Wikipedia unter „Spanische Grippe“ sieht man Menschen mit Schutzmasken. Ich kann mich aber nicht erinnern, auf den vielen Filmausnahmen aus den Jahren 1918 bis 1920 so viele Menschen mit Masken gesehen zu haben wie man des heute oft sieht. Deshalb sprach ich davon, dass damals nicht viele Menschen mit Masken herum gelaufen sind und wahrscheinlich in den sogenannten Entwicklungsländern noch weniger. Ich sprach auch davon, dass auch bei anderen Seuchen Gegenmaßnamen ergriffen wurden.
Erinnern wir uns: Auch uns erzählte man zu Anfang, Masken wären mehr oder weniger wirkungslos.
Wie ich schon sagte: Man sollte das medizinische Wissen der Zeit im Hinterkopf behalten. Über Viren wusste man praktisch noch gar nichts und selbst das medizinische Wissen über Infektionen war vergleichsweise neu. Die Vorreiter der Hygiene leiteten ihre Erkenntnisse und Maßnahmen nicht einmal aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern aus der Statistik ab (Ignaz Semmelweis, 1818-1865). Zu seinen Lebzeiten wurden seine Erkenntnisse nicht anerkannt und von Kollegen als „spekulativer Unfug“ abgelehnt. Semmelweis wurde niedergemacht, in die Irrenanstalt zwangseingeweisen, wo er im Alter von nur 47 Jahren verstarb. Selbst Größen wie Rudolf Virchow (1821-1902) lehnten seine Erkenntnisse ab. In den damaligen medizinischen Modellvorstellungen gab es keine von außen stammenden Krankheitsursachen, man betrachtete alle Krankheiten als endogen ("von innen").
Sicher war man in den 20er Jahren schon deutlich weiter, bei der Tendenz der Medizin aber, weiter an alten (und falschen) Modellen zu kleben, lässt sich gut vorstellen, dass es auch damals noch einige Ärzte gab, die das Modell der Infektion als solches abgelehnt haben. Und wenn in einem Denken die Infektion als solche nicht existiert, dann sind auch medizinische Masken nicht mehr wert als mittelalterliche Pestmasken.
Zu Viren gab es in den 20er Jahren noch keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, denn sie sind auch zu klein für Lichtmikroskope. Es gab ein paar indirekte Experimente von Vorläufern, die irgendeinen Virus ("Gift") postulierten, aber diese Vorreiter sind vllt. auch nur aus unserer heutigen Sicht bedeutsam. Wesentliche, immer noch indirekte Beweise für eine Infektion durch ultrakleine, nicht durch Lichtmikroskopie darstellbare Erreger wurden erst in den 30er Jahren durchgeführt (Ultrafiltration).
Von Gesundheitspolitikern damals angeordnete Maßnahmen wie Masken und das Verbot von Massenveranstaltungen waren mutige Aktionen von Verantwortlichen, die ihre Erkenntnisse aus Statistiken gewonnen haben, mit den Mitteln ihrer Zeit.
Das Bild habe ich übrigens ausgewählt, weil es eine so rührende Botschaft hat und auch authentisch ist. Ob die Katze tatsächlich eine Maske trägt oder nicht, und es nur eine Fellzeichnung ist, das ist letztlich ohne Belang. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass die Menschen auf diesem Bild ihrer Katze eine Maske umgebunden haben und auch nur für das Foto.
Sie wollten damit sagen: Wir schützen uns, alle, die wir lieben, Mann, Frau, Kinder und die Katze.
