In der Tat ist der Wutbürger eine Folge der weit fortgeschrittenen Zivilisation. Der allgegenwärtige Wohlstand, wenn auch ungleich verteilt, führt bei Manchen zu der Ansicht, er sei gottgegeben und sie hätten ein gottgegebenes Recht darauf.
Zusätzlich bringt dieser Wohlstand Ruhezeit, die bei denen, die diese Zeit nicht sinnvoll nützen, zu allerlei stumpfsinnige Gedanken bringt. Und, die weitgehende Freiheit führt dazu, dass diese sodann ihre stumpfsinnigen Gedanken in reicher
Menge ungefiltert auf die Menschheit loslassen können.
Durch den Stumpfsinn des nächsten Wutbürgers fühlt sich der Wütende bestätigt, und weiter dreht sich die Spirale.
Also, in der Tat. Der Wutbürger ist eine Wohlstandskrankheit, und der Kapitalismus ist hier insofern daran beteiligt, indem er den Wohlstand fördert.
Dass es nicht der Kapitalismus alleine ist, kann man am Beispiel Russlands erkennen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bildete sich im herrschenden Machtvakuum ein Turbokapitalismus aus,
der diverse Oligarchen hervorbrachte, die Allgemeinheit aber eher ärmer machte. Dies, zusammen mit der eingeschränkten Freiheit, hat die Ausbildung einer Wutbürgerschicht verhindert.
Ergo, wenn dein Zeigefinger schon wieder einmal auf jemanden / etwas zeigen muss, dann bist du vielleicht dieses Mal geneigt ihn in die richtige Richtung zu strecken anstatt ohne nachzudenken auf den Kapitalismus und die EU.