Für den aufgeklärten Menschen der Moderne ist das sicher zweifellos so, aber schließlich ist die Bibel ein Buch voller Wunder. Für Gott ist eben nichts unmöglich, und der Gläubige muss diese ganzen Wundergeschichten - von denen manche schon in der Antike bezweifelt wurden - ja auch unbedingt glauben, denn sonst wäre es ja nicht sein heiliges Buch.
So gesehen müssen alle modernen wissenschaftlichen Erklärungen an den Texten der Bibel abprallen wie ein Regenguss an einer frisch gewachsten Karosserie, denn anderenfalls wird die Bibel zu einem literarischen Mythenbuch wie Homers Odyssee, wenn auch auf historischen Grundlagen.
Daher geht eine solche Diskussion mit dem modernen naturwissenschaftlichen Wissen der Moderne letztlich am Thema vorbei, denn dann gäbe es den brennenden Dornenbusch Moses und die wundersame Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit von Kana ja auch nicht.
Sehr wohl aber kann eine solche Diskussion innerhalb der Quellen selbst geführt werden, und der historischen Entwicklung des frühen Christentums. Man kann also sagen: Aus den Schriften heraus lässt sich dies und das begründen oder nicht begründen - oder es findet sich darin nicht die Bedeutung, die spätere Interpretatoren daraus gemacht haben. Vielmehr geht es dann um die "Verfälschung der Botschaft" - und genau das ist ja auch der Kern des Protestantismus und der Reformation.