AW: Behaviorismus: Psychologie ohne Seele?
Nein, das tun sie nicht, wieso meinst Du das?
Das halte ich für ein öfter wiederholtes Vorurteil von Leute, die von der Sachen keine Ahnung haben.
Wie stellst Du Dir das denn vor: Da hat eine junge Frau eine Bulimie, ritzt sich, haut sich ab und zu, wenn sie es nicht mehr aushält, den Kopf an der Wand blutig oder schüttet sich eine Flasche Tabasco auf ex rein und dann setzt man sich drei Jahre lang ein, zwei Mal pro Woche daneben, redet geduldig übers Wetter und dann verschwindet alles von selbst?
Natürlich gehen die Weg, auch „nur“ durch reden, aber die Verhaltenstherapie, ist nun gerade jene Therapie die nicht so viel aufs Reden setzt.
Das die Konfrontationstherapie auch ihre Gefahren hat, die auch m.E. sträflich kleingeredet werden, da stimme ich Dir zu.
Nur, auch hier: Wenn es nicht über Reden und nicht über Konfrontation gehen soll, was schlägst Du vor?
Die psychophamralokogischen Ansätze bei Borderline-Störungen sind nun nicht wirklich überzeugend, um es mal vorsichtig zu sagen.
http://de.wikipedia.org/wiki/John_B._Watson#Watsons_Ansichten_zur_Erziehung
die verhaltenstherapie kümmert sich um die symptome, nicht die ursachen.
und wenn du sagst, die vt setzt nicht so viel aufs reden, so frag ich mich, wieso in den entsprechenden kliniken überwiegend gesprächsrunden sind (gruppen- und einzelgespräche), bisschen malen noch, bisschen sport und die konfrontationseinheiten; die verhaltenstherapeuten mit praxen werdens auch nicht anders machen als mit reden, wie und worüber auch immer, der patient hat kurzfristig seine aufmerksamkeit.
ein bekannter von mir aus alten tagen hat auch von diese sorte behandlung - ambulant wie stationär - über 30 jahre alles durch, völlig für die katz alles. nun ist man bei ihm auf tabletten umgestiegen und das ist auch nicht das gelbe vom ei, das nach über 30 jahren...nur als ein beispiel. in sämtlichen kliniken war es nach seinen erzählungen so, dass er einige leidenssgenossen mit jahrzehntelangen solchen "karrieren" kennen lernte - wiedergänger wären es durchwegs gewesen.
ich weiss mehrere solcher schicksale und kenn sie auch aus meinem früheren beruf, schon bei den jüngeren leuten wird der weg oft eingeschlagen. jahr um jahr ohne erfolg, das war leider durchwegs so. ich hab die jugendlichen nicht selten angetriggert von der therapeutenstunde kommen sehen, das kennt man sofort am gesicht; weggetreten, paralysiert, apathisch.
was bedauerlicherweise den patienten hierzulande kaum angeboten wird, ist eine ordentliche trauma-therapie, in der mit EMDR das hirn aufgeräumt wird, d.h., das hirn nachverarbeiten kann, was es nach entsprechenden erlebnissen nicht konnte und was somit das immer-wieder-antriggern emöglicht. traumatische erlebnisse sind schier durchwegs der boden für das ausbilden seelischer leidenszustände, dazu braucht es keinen großen krieg und keine bomben - die brutstätte des wahnsinns liegt in den kleinen leben.
psychopillen halte ich nur in krisenzeiten kurzzeitig für sinnvoll, das ist ja auch nur unten-halten und symptomkosmetik.
ich hab mich in dem land nicht nur einmal gefragt, ob man wirklich will, dass man menschen heilt oder ob man chonische patienten haben will. dies freilich nicht nur, was seelische leiden angeht.
und, natürlich sollte nicht ausser acht gelassen werden, dass die immer schlechteren lebens- und arbeitsbedingungen, dieses ständige steigern von angst und druck natürlich das ihre tut, damit menschen dekompensieren. auch menschen verändern sich - wie andere körper - unter großem druck.
an diesen umstand wird nicht rangegangen, da gibt es schlagzeilen "zeitkrankheit depression, burn-out" und was sonst noch alles ständig salonfähig gemacht wird, das rattenrennen geht einfach so weiter...
und das alles redet und trainiert sich nicht einfach so weg...aber, es ist die gleiche logik wie bei anderen sachen, früher hat man an entsprechenden dreckschleudern einfach die kamine höher gebaut....das ist doch alles eine narretei.