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Arthur Schopenhauer

Aktivdenker

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19. Oktober 2008
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Der backenbärtige falsche Buddha.

portrait_schopenhauer.jpg


Arthur Schoppenhauer wurde am 22. Februar 1788 in Danzig als Sohn eines wohlhabenden Großkaufmanns geboren. Sein Vater wollte aus ihm einen gebildeten und weltoffenen Menschen formen, weshalb er schon im Alter von 9 Jahren auf große Reise geschickt wurde. Er lebte ab 1793 in Hamburg, ab 1797 bei einem französischen befreundeten Geschäftsmann in Le Harvre, um die Sprache der Diplomaten zu erlernen. Diverse Reisen durch halb Europa sollten aus ihm einen weltoffenen Geist werden lassen.

Als der Vater 1805 wahrscheinlich durch Selbstmord starb, erbte er ein beachtliches Vermögen. Zwei Jahre verbrachte er mit der Trauer und rang sich dann doch noch durch sein Abitur nachzuholen, welches er in Rekordzeit 1809 zum Abschluss brachte. Er studiert in Göttingen und Berlin bis er 1813 in Weimar landete, wo seine Mutter Johanna inzwischen zu einer bekannten Unterhaltungsschriftstellerin und im Kreise der „feinen Gesellschaft“ um Goethe herum avancierte.

Schoppenhauer verstand sich nicht mit seiner Mutter, die ihm schrieb: „Ich habe Dir immer gesagt, es wäre sehr schwer, mit Dir zu leben….“ Er schrieb: „Meine Frau Mutter gab Gesellschaften, während (mein Vater) in Einsamkeit verging...sie amüsierte sich, während er bittere Qualen litt. Das ist Weiberliebe.“

Was soll uns das sagen?
Selbst zu seiner Schwester hatte er nur spärlich Kontakt, bis er ganz abriss und über Jahrzehnte hinweg gebrochen war.
Ein Frauenhasser sondergleichen, denn er schrieb über die Ehe: „Heiraten heißt, mit verbundenen Augen in einen Sack greifen und hoffen, dass man einen Aal aus einem Haufen Schlangen herausfinde.“
Dabei ist es doch der Aal, der das Ass frisst.

Was ist sein Vermächtnis?
Sein Denken hat Größe, es überzeugt, jedoch ist er mehr von sich überzeugt, indem er sich zum heimlichen „Kaiser der Philosophie“ selbst krönte. Hegel nannte er einen Scharlatan und dessen „Philosophie des absoluten Unsinns“ und „Tollhäuslergeschwätz“ usw...

Dabei hat er doch schon in die richtige Richtung gedacht, jedoch falsche Schlussfolgerungen gezogen. Das passiert immer dann, wenn man durch die Passivität und den Pessimismus, welcher aus komplexen Mängeln resultiert, voreilige Rückschlüsse zieht.

Er lehnte die Juden ab, die auf den Messias warten, ebenso die Christen, die auf die Wiederkehr Christi hoffen und die schiitischen Muslime, die auf die Rückkehr des Imams Muhammad al-Mahdi glaube.
Der Weg des Lebens besteht aus Leiden, so Schoppenhauer und weiter könne die Welt nur im Bewusstsein, also nur als reine Vorstellung existieren. Soweit stimme ich ihm zu. Jedoch hat er den Buddhismus, für den er sich in Europa sehr stark machte doch fehlinterpretiert. Seine Vorstellung von der Welt ist, sein Ich als Täuschung zu erkennen und seinen Willen darin aufzuheben. Durch die Negation der Triebe bietet sich die Überwindung des menschlichen Leidens an.
Hallo?

Er selbst bezeichnete sich als Misanthrop, also Menschenverächter, wie passt das denn in der buddhistischen Lehre?

Sein Frauenhass ist wohl elementar in seinem Leben. Eine Aussage schlimmer als die andere. Beispielsweise sagte er: „ Das niedrige gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzbeinige Geschlecht das schöne nennen, konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt.“
Die Zitatenliste ist nahezu unendlich lang, genauso wie die Anekdoten, die um sein Leben ranken.

Fest steht eins: Nur zwei Lieben gab es, die zu seinem Pudel und zu sich selbst.

Leider total-genial-daneben Schoppenhauer.

Lieben Gruß
Axl
 
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AW: Arthur Schoppenhauer

Der backenbärtige falsche Buddha.

Ein Frauenhasser sondergleichen, denn er schrieb über die Ehe: „Heiraten heißt, mit verbundenen Augen in einen Sack greifen und hoffen, dass man einen Aal aus einem Haufen Schlangen herausfinde.“
Dabei ist es doch der Aal, der das Ass frisst.

Was ist sein Vermächtnis?
Sein Denken hat Größe, es überzeugt, jedoch ist er mehr von sich überzeugt, indem er sich zum heimlichen „Kaiser der Philosophie“ selbst krönte. Hegel nannte er einen Scharlatan und dessen „Philosophie des absoluten Unsinns“ und „Tollhäuslergeschwätz“ usw...

Dabei hat er doch schon in die richtige Richtung gedacht, jedoch falsche Schlussfolgerungen gezogen. Das passiert immer dann, wenn man durch die Passivität und den Pessimismus, welcher aus komplexen Mängeln resultiert, voreilige Rückschlüsse zieht.


Der Weg des Lebens besteht aus Leiden, so Schoppenhauer und weiter könne die Welt nur im Bewusstsein, also nur als reine Vorstellung existieren. Soweit stimme ich ihm zu. Jedoch hat er den Buddhismus, für den er sich in Europa sehr stark machte doch fehlinterpretiert. Seine Vorstellung von der Welt ist, sein Ich als Täuschung zu erkennen und seinen Willen darin aufzuheben. Durch die Negation der Triebe bietet sich die Überwindung des menschlichen Leidens an.
Hallo?

Sein Frauenhass ist wohl elementar in seinem Leben. Eine Aussage schlimmer als die andere. Beispielsweise sagte er: „ Das niedrige gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzbeinige Geschlecht das schöne nennen, konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt.“
Die Zitatenliste ist nahezu unendlich lang, genauso wie die Anekdoten, die um sein Leben ranken.

Fest steht eins: Nur zwei Lieben gab es, die zu seinem Pudel und zu sich selbst.

Leider total-genial-daneben Schoppenhauer.

Schopenhauer hatte keine besonders positive Haltung gegenüber dem weiblichen Geschlecht, das stimmt, aber man sollte m.E. seine Person und seine Philosophie nicht auf diesen Schwachpunkt reduzieren. Wie wir mit dem weiblichen Geschlecht umgehen, hängt sehr stark damit zusammen, wie wir unsere eigene Mutter erlebt haben, zudem auch von unseren Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens mit Mädchen bzw. Frauen sammeln. Schopenhauer hatte eine sehr dominante, ihn vernachlässigende Mutter, wodurch sich sein Frauenhass vielleicht teilweise erklären lässt, nämlich als unbewusste Abwehrreaktion, was aber letzten Endes keine Rechtfertigung ist.

Was er aber auf dem Gebiet der Metaphysik geleistet hat, ist meines Erachtens erstaunlich.

Der deutsche Idealismus seiner Zeit ist von der Annahme ausgegangen, eine denkende, erkennende, sich seiner selbst bewusste Substanz, der "Geist", sei das Wesen der Welt, und das anorganische, organische, animalische und letztlich menschliche Sein die verschiedenen Stufen, auf denen dieser Geist immer mehr und mehr zu sich selbst kommt. Schopenhauer, trotz seiner Ablehnung des deutschen Idealismus und des Heglianismus, ging im Grunde von einer ähnlichen Annahme aus, jedoch stellt für ihn das Wesen der Welt ein unabhängiger und unbeeinflussbarer Wille dar, der durch die verschiedenen Stufen der Objektivation durchgeht und im Menschen seinen höchsten Ausdruck findet. In diesem Punkt hat er den Idealismus auf den Kopf gedreht, in dem er behauptete, dass das Erkennen und der Intellekt, was ja wesentliche Merkmal des "Geistes" sind, bloß sekundäre, hinzugekommene Dinge sind. Der Intellekt ist bloß das Medium der Motive des Willens.

Schopenhauers Philosophie ist zu umfassend und weitreichend, um sie mit wenigen Worten abzuhandeln, aber ich kann jedem aus eigener Erfahrung versichern, dass es sich lohnt, in diese, wenn auch befremdliche, so doch tiefe und bedeutungsvolle Gedankenwelt einzutauchen und dort die Welt in ihrer schönsten Abspielungen - Reflexion - vorzufinden.

Mfg
 
AW: Arthur Schoppenhauer

Schopenhauer hatte keine besonders positive Haltung gegenüber dem weiblichen Geschlecht, das stimmt, aber man sollte m.E. seine Person und seine Philosophie nicht auf diesen Schwachpunkt reduzieren. Wie wir mit dem weiblichen Geschlecht umgehen, hängt sehr stark damit zusammen, wie wir unsere eigene Mutter erlebt haben, zudem auch von unseren Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens mit Mädchen bzw. Frauen sammeln. Schopenhauer hatte eine sehr dominante, ihn vernachlässigende Mutter, wodurch sich sein Frauenhass vielleicht teilweise erklären lässt, nämlich als unbewusste Abwehrreaktion, was aber letzten Endes keine Rechtfertigung ist.

Was er aber auf dem Gebiet der Metaphysik geleistet hat, ist meines Erachtens erstaunlich.

Der deutsche Idealismus seiner Zeit ist von der Annahme ausgegangen, eine denkende, erkennende, sich seiner selbst bewusste Substanz, der "Geist", sei das Wesen der Welt, und das anorganische, organische, animalische und letztlich menschliche Sein die verschiedenen Stufen, auf denen dieser Geist immer mehr und mehr zu sich selbst kommt. Schopenhauer, trotz seiner Ablehnung des deutschen Idealismus und des Heglianismus, ging im Grunde von einer ähnlichen Annahme aus, jedoch stellt für ihn das Wesen der Welt ein unabhängiger und unbeeinflussbarer Wille dar, der durch die verschiedenen Stufen der Objektivation durchgeht und im Menschen seinen höchsten Ausdruck findet. In diesem Punkt hat er den Idealismus auf den Kopf gedreht, in dem er behauptete, dass das Erkennen und der Intellekt, was ja wesentliche Merkmal des "Geistes" sind, bloß sekundäre, hinzugekommene Dinge sind. Der Intellekt ist bloß das Medium der Motive des Willens.

Schopenhauers Philosophie ist zu umfassend und weitreichend, um sie mit wenigen Worten abzuhandeln, aber ich kann jedem aus eigener Erfahrung versichern, dass es sich lohnt, in diese, wenn auch befremdliche, so doch tiefe und bedeutungsvolle Gedankenwelt einzutauchen und dort die Welt in ihrer schönsten Abspielungen - Reflexion - vorzufinden.

Mfg

Ich behaupt mal Schoppenhauer hat den Hegel nicht verstanden. Ich bin übrigens vom Schoppenhauer und Kierkegaard zum Hegel gekommen, weil jeder etwas anders schrieb und ich es wissen wollte, was an der Phänomenologie des Hegelschen Geistes ist und was nicht.

Seitdem untersuche ich auch den Zusammenhang: Hegel - Marx - Lenin, welch eine dumme Verkettung von Umdeutungen und Irrtümern
-> so dumm, wie sich der Mensch selbst klein macht. Aber an Schoppenhauer erkennen wir doch den Größenwahn des Pessimismus, wenn schon größenwahnsinnig, dann doch aus Liebe.....

Alles Liebe und lieben Gruß
Axl
 
AW: Arthur Schoppenhauer

Ich behaupt mal Schoppenhauer hat den Hegel nicht verstanden. Ich bin übrigens vom Schoppenhauer und Kierkegaard zum Hegel gekommen, weil jeder etwas anders schrieb und ich es wissen wollte, was an der Phänomenologie des Hegelschen Geistes ist und was nicht.

Seitdem untersuche ich auch den Zusammenhang: Hegel - Marx - Lenin, welch eine dumme Verkettung von Umdeutungen und Irrtümern
-> so dumm, wie sich der Mensch selbst klein macht. Aber an Schoppenhauer erkennen wir doch den Größenwahn des Pessimismus, wenn schon größenwahnsinnig, dann doch aus Liebe.....

Dem stimme ich zu, Hegels Einfluss auf die Philosophie des 19. Jahrhunderts und danach war enorm, weil die meisten Philosophen ihre Positionen in Bezug auf Hegel entwickelt haben, auch wenn es Antithesen waren. Außerdem ist es immer gut, seine Ansichten aus erster Hand zu schöpfen, d. h., sich mit der Primärliteratur auseinanderzuseten.

Leider kann ich kein objektives Urteil über Hegels Philosophie abgeben, weil ich mich mit Hegel nur oberflächlich beschäftigt habe, und das meiste, was ich von ihm weiß, aus zweiter Hand ist, also nichts VON Hegel, sondern nur Dinge ÜBER Hegel gelesen bzw. in Vorlesungen gehört habe.

Was ich aber kann, ist, Schopenhauers Bezug zum Idealismus wiederzugeben, weil ich mich im Moment intensiv mit seiner Philosophie auseinandersetze, die man m.E. nach nicht einfach auf blanken Pessimismus reduzieren darf. Du hast Recht, Schopenhauer war Pessimist und er war auch Misanthrop, diese beiden Ausdrücke sollten uns aber nicht davor zurückschrecken, seiner Sicht der Dinge auf den Grund zu gehen.

Der Pessimismus war eine Schlussfolgerung, die Schopenhauer aus seiner Philosophie, die sehr tiefgründig und weitreichend ist, und durchaus nicht wissenschaftlichen Beweisen entbehrt, wie manche etwa behaupten mögen, gezogen hat, und - meiner Ansicht nach - bloß eine von vielen "möglichen" Schlussfolgerungen.

Was ist denn eigentlich Pessimismus? Der Pessimismus besagt ja bloß: "Der Mensch ist ein nach Glück und Freude strebendes Wesen. Er kann aber Glück und Freude nicht erreichen, weil beides bloß Illusionen sind. Das Böse und das Leid prägt unser aller Existenz, nichts ist gewisser als das Leiden. Daher steht uns von diesem Lebens nichts zu erwarten. Wir müssen uns vom Leben, von jeder Möglichkeit des Lebens befreien." Diese Aussage gleicht auch der von Buddha, der einst gesagt hat: "Alles ist Leiden. Geburt ist Leiden, Leben ist Leiden, Alter ist Leiden, Tod ist Leiden. Das nicht bekommen, was man will, ist Leiden; dass einem das, was man vermeiden möchte, zuteil wird, ist Leiden. Von Liebendem getrennt sein ist Leiden, usw."

Das ist aber meiner Ansicht nach kein Größenwahn, sondern vielmehr eine verkehrte Schlussfolgerung, die aber im Grunde auf dasselbe hinausläuft wie der Optimismus.

Mit freundlichen Grüßen,
Andronikus
 
AW: Arthur Schoppenhauer

Schopenhauer war m.W. kein Säufer - warum also ihn permanent als "Schoppenhauer" bezeichnen?:zunge3:
 
AW: Arthur Schoppenhauer

wie peinlich...

Ein Übertragungsfehler - er steht in meinen Mitschriften, wie ich jetzt nachgeschaut habe immer mit Doppel "P".....

So schleichen sich die Fehler ein, denn niemand ist vor Irrtümern sicher und weil ich nicht Kompetenz anstrebe, sondern Kompression kann sicherlich der eine oder andere Formfehler in meinen Schreiben anhaftend sein, jedoch geht es bei meinen Schreiben um Inhalte und Substanzen.

Ich danke Euch für diesen wichtigen Hinweis und möchte mich für meine RechtschreibschwEche entschuldigen....

Axl
 
AW: Arthur Schoppenhauer

" ... weil ich nicht Kompetenz anstrebe, sondern Kompression ... " von Aktivdenker.

Aber mit einem zusätzlichen P ist das dann ja eher eine Dilatation :weinen3:
 
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AW: Arthur Schoppenhauer

Was ist denn eigentlich Pessimismus? Der Pessimismus besagt ja bloß: "Der Mensch ist ein nach Glück und Freude strebendes Wesen. Er kann aber Glück und Freude nicht erreichen, weil beides bloß Illusionen sind. Das Böse und das Leid prägt unser aller Existenz, nichts ist gewisser als das Leiden. Daher steht uns von diesem Lebens nichts zu erwarten. Wir müssen uns vom Leben, von jeder Möglichkeit des Lebens befreien." Diese Aussage gleicht auch der von Buddha, der einst gesagt hat: "Alles ist Leiden. Geburt ist Leiden, Leben ist Leiden, Alter ist Leiden, Tod ist Leiden. Das nicht bekommen, was man will, ist Leiden; dass einem das, was man vermeiden möchte, zuteil wird, ist Leiden. Von Liebendem getrennt sein ist Leiden, usw."

Das ist aber meiner Ansicht nach kein Größenwahn, sondern vielmehr eine verkehrte Schlussfolgerung, die aber im Grunde auf dasselbe hinausläuft wie der Optimismus.

da gebe ich dir recht, andronikus.

doch es geht ja noch höher:


das, was es aber zu erreichen gibt, liegt jenseits von glück oder unglück....es ist demzufolge auch nicht optimismus oder pessimismus.

es ist freude und vertrauen.
dies ist erst zu erreichen, wenn mensch durch sein unglück durchgegangen ist.

vorher muss er erstmal runter, in die hölle des leids.

...und genau dort ist auch schopenhauer gewesen.

liebe grüße
kathi
 
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