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argumentrekonstruktion

fellangi

New Member
Registriert
19. März 2009
Beiträge
1
hallo zusammen,
ich habe heute mit einem freund eine endlose diskussion geführt, die letztlich darin endete, dass das diskutieren an sich diskutiert wurde. der schwerpunkt lag eigentlich auf dem thema der argumentrekonstruktion, die er immer wieder anführte und unter der ich mir bis jetzt nicht so richtig etwas vorstellen kann. ich habe eine solche zwar schon bezogen auf kleinere texte gelesen und verstehe natürlich das prinzip, kann mir jedoch bei längeren texten nicht so recht vorstellen, wie das aussehen soll. nun habe ich grade schon im internet nach einem beispiel für eine solche gesucht, bin aber nicht so recht fündig geworden. daher meine frage: hat eventuell jemand schon mal eine solche angefertigt und könnte sie hier evtl. online stellen? würde mich echt interessieren, diese zu lesen. ich wär wirklich sehr dankbar!!
liebe grüße
teresa
 
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AW: argumentrekonstruktion

Hallo Teresa!

Wie konstruiert man Argumente?

Wie vielen Jahren hatte ich eine Idee dazu:

http://www.amazon.de/Treffend-argumentieren-Streitthemen-Zitate-Denkanstöße/dp/3722561140

Diese Arbeit sollte ursprünglich nur Stichwörter
zu Streitthemen enthalten - aufgelistet in

PRO-KONTRA-Postionen.

Wenn man so vor Augen hat, dass sich entweder
auf der "Pro-Seite" oder auf der "Kontra-Seite"
ein starkes Übergewicht für die eine oder andere
Seite ergibt, ist das quasi ein "Konstrukt" für
bestimmte Argumente "für oder wider".

Später kamen noch eine Menge Zitate und
einige Texte hinzu, weil ein Verleger mir erklärte
(klarmachte!), dass meine Listen keinen Leser
motivieren würden, sie in Buchform zu erwerben.

Die Arbeit erschien dann noch unter dem Titel
"Schlagend argumentieren" als Taschenbuch.

Nur als kleine Anregung gedacht von
Reinhard70
 
AW: argumentrekonstruktion

Hallo fellangi !

In meinem Philosophielexikon fand ich auch nichts. Beim googeln jedoch über 300 Seiten, von denen ich Dir die erste bekanntgebe:

http://philosci40.unibe.ch/lehre/sommer00/willenstheorie/2sitzung/Regeln.pdf

Rein gefühlsmäßig und semantisch würde ich es als Zerpflücken und Neuzusammenstellung eines Argumentes sehen.

Praktisch habe ich noch keine Argumentrekonstruktion vorgenommen; bis jetzt gab es für mich
  1. Argumente, die ziehen, und
  2. solche, die eben nicht ziehen bzw. greifen.
Liebe Grüße

Zeili
 
AW: argumentrekonstruktion

Argument_Re_Konstruktion ist das im Nachhinein vollziehende logische Denken, welches sich auf Grundlage einer Thematik die Gewichtung der Einzelargumente bewusst wird.

Das einzelne Argument wird in der Diskussion zur Disposition gestellt. Gegenargumente, die das vorherige Argument entkräften bzw. aufheben, wird es in fast jeder freien Diskussion geben.

Das FÜR und WIDER darf aber nicht aufsummiert werden. Entkräftigte und negierte Argumente dürfen bei der Schlussbetrachtung nicht mehr berücksichtigt werden.

In jeder Diskussion gibt es schlagende Argumente. Das kann man sich wortwörtlich vorstellen. Das Argument ist so schwer gewichtig, dass es die anderen Argumente "erschlägt", bei Seite schiebt.

In der Regel wird man nach dem analytischen Prinzip verfahren, wonach man vom Allgemeinen zum Besonderen übergeht.

WICHTIG ist es, dass man zunächst über alle variablen und labilen Begrifflichkeiten sich Klarheit verschaffen MUSS. Meistens scheitert der Diskussionskonsens, aufgrund sprachlicher Disharmonie.

Klarheit in den Begrifflichkeiten bedeutet, dass man den Sinn der Begrifflichkeit auf Wahrheit hin überprüfen kann. Sollte dies nicht möglich sein, handelt es sich um scheinbare Argumente, die NICHT gewichtet werden sollten.

Klarheit heißt aber auch, dass man die Bedeutungsebene erschließt.
Welche Bedeutung hat dieser Begriff FÜR MICH?
...FÜR DICH?
...FÜR UNS?
...FÜR alle anderen?

Dann ist die Klarheit der Sprache das A und O.

Sehr hilfreich ist mir persönlich grundsätzlich die Umkehrlogik zu durchleuten, so kann man eigene und fremde Denkfehlern und analytische Bedeutungswidersprüche der Begrifflichkeiten offen legen.

Falls die Diskussion schon bei der Klarheit der Sprache zu Komplikationen führt, ist es hilfreich sich über die eigenen Gefühle Bewusstheit zu verschaffen und sie auch auszudrücken, wobei man den WUNSCH äußert, dieses oder jenes zu klären. Vorwürfe und Schuldzuweisungen sind kontraproduktiv und in jeder Diskussion schädlich.

Diplomatie der kleinen Schritte. Bei schwierigen Themen und komplexen Strukturen, festgefahrener Meinung, Sturrheit und Engstirnigkeit hilft nur der HUMOR uns vor der Verzweiflung des Denkfleisches.

Und die Psychographie - eine Charakterkunde, kann bei Kommunikationsschwierigkeiten sehr hilfreich sein, wenn man erkennt, mit welchem Typus mein Diskussionspartner besetzt ist. Dann kann man strategisch-taktisch die Diskussion füttern und die Richtung damit entscheidend mitbestimmen.

Der gefühlsbetonte Beziehungstyp beispielsweise übernimmt sehr gern die Retter-Rolle und drängt nach Anerkennung und Zuneigung. Der denkende Sachtyp hat die Opferrolle (rebellisches und hilfloses Opfer) für sich verbucht und dem feurigen Handlungstyp sind die Entscheidungen und Handlungen viel wichtiger, als denken und fühlen.

Sachtyp - Handlungstyp - Beziehungstyp
Erkennen - Handeln - Fühlen
Vergangenheit - Zukunft - Gegenwart
Opferspielchen - Verfolgerspielchen - Retter- und Machtspielchen
Erkenntnis-ICH - Handlungs-ICH - Beziehungs-ICH

http://de.wikipedia.org/wiki/Psychographie

http://www.psychographen.de/download/index.html

Manchmal erkennt man, dass man überhaupt nicht argumentiert, sondern emotional kämpft, dann kann man den Kampf auch einstellen, weil eine Diskussion ist:

° FAIR (kein Wettkampf, sondern Teamarbeit)
° Frei (keine Beeinflussung)
° im Gleichgewicht (Reden/Zuhören)
° im Konsens (Übereinstimmung der Argumente)


Argumente sind immer nur so mächtig, wie der Mensch, der sie vorträgt.

Lieben Gruß
Axl
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: argumentrekonstruktion

@Aktivdenker (eben oben):

Argumente sind immer nur so mächtig, wie der Mensch, der sie vorträgt.​

Stimmt wohl meistens.

:blume1:

P.S.: Ich suche mal in Das treffende Zitat, ob ich einen
noch besseren Satz dafür finde.
 
AW: argumentrekonstruktion

@Aktivdenker (eben oben):

Argumente sind immer nur so mächtig, wie der Mensch, der sie vorträgt.​

Stimmt wohl meistens.

:blume1:

P.S.: Ich suche mal in Das treffende Zitat, ob ich einen
noch besseren Satz dafür finde.

Habe schnell einen (besseren?) gefunden:

Nicht das Argument, sondern die Person überzeugt.
- Friedrich Sieburg


http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Sieburg


Na ja!?

Interessant ist aber an diesem Zitat, dass es
ausgerechnet in dem Buch Die Lust am Untergang
steht.
 
AW: argumentrekonstruktion

Ich denke das hat auch viel mit Timing und geschickter Platzierung zu tun.
Erst die Gegenargumente hervorbringen, die die vorangegangenen Argumente entkräftigen bzw. aufheben.

Und was immer wirkt: Das wichtigste Argument aufgewahren und im Dialog darauf vorbereiten, damit man die volle Wirkung entfalten kann. Es empfiehlt sich die Gegenargumente selbst zu benennen und selbst zu entkräftigen, damit dann das schlagende Argument sitzt.

Axl
 
AW: argumentrekonstruktion

>Reinhard70, Aktivdenker:

Dass Argumente so gut und mächtig wie der Mensch, der dahintersteht, sind, wird wohl meistens stimmen; ich möchte aber hier noch zwischen schriftlich und mündlich vorgebrachten Argumenten unterscheiden. Ein guter Redner wird manch verworren vorgebrachte schriftliche Argumente relativ leicht entkräften.

Auch zwischen auditiven und visuellen Menschen (hier als Argumente-Empfänger gemeint), sollte man unterscheiden. Stark visuelle (angeblich die Mehrheit) Menschen, die also zuerst schauen und erst dann einen anderen Sinn "einschalten", werden für schriftlich dargebrachte Argumente und für Argumente von Rednern mit sympathischem Äußeren eher empfänglich sein.

Bei heiklen Dingen sind mir persönlich die schriftlichen Argumente lieber, weil ich die in aller Ruhe nachlesen und prüfen kann, während das gesprochene Wort fast im Augenblick davonfliegt.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: argumentrekonstruktion

@Zeilinger (eben oben):
...
...
Bei heiklen Dingen sind mir persönlich die schriftlichen Argumente
lieber, weil ich die in aller Ruhe nachlesen und prüfen kann,
während das gesprochene Wort fast im Augenblick davonfliegt.​
Aber ... da hätte ich doch noch ein (eigenes) Zitat dazu:

Dass ein einziges Wort gesunde Menschen auf die
Bretter schicken kann, wissen wir ... aus klassischen
Dramen.​

Steht hier ...
http://www.amazon.de/gp/offer-listing/345353168X/ref=dp_olp_used?ie=UTF8&condition=used

auf der Seite 10.
 
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