Verborgene Geschichte der Jesuiten (Edmond Paris 1838)
http://www.brunner-architekt.ch/politik/daten/Literatur/E_Books/paris_geschichte_der_jesuiten.pdf
Diesem humorvollen Kritiker können wir antworten, dass besagte Schwäche des von den Jesuiten geformten
Geistes im Grunde genommen der H a u p t -sinn ihrer Lehre ist – und ihrer Gefahr.
Das ist der Punkt, zu dem wir immer wieder zurückkehren müssen. Infolge einer besonderen Berufung –
und trotz einiger ehrenhafter, ja berühmter Ausnahmen – sind sie die Todfeinde der Freiheit des Denkens:
Hirngewaschene Hirnwäscher!
Das ist ihre Stärke, wie auch ihre Schwäche und Schädlichkeit. André Mater erklärte den absoluten Totalitarismus
ihres Ordens außerordentlich gut, als er schrieb: „Über die ihn im Geiste mit allen seinen Kollegen
vereinigende Disziplin handelt und denkt jeder einzelne von ihnen mit der Intensität von dreißigtausend
anderen. Das ist jesuitischer Fanatismus.“ (9)
(9) André Mater, op.cit., S.193.
Der heute schrecklicher denn je seiende jesuitische Fanatismus hat als absoluter Herr der römischen Kirche
diese tief in die Kämpfe der Weltpolitik hineingezogen, in der der diese Kompanie auszeichnende
militante und militärische Geist seine helle Freude hat. Unter seiner Obhut starteten einst päpstliche Organisation
und Hakenkreuz einen tödlichen Angriff auf den verhassten Liberalismus und hatten das „neue
Mittelalter“, das Hitler Europa versprochen hatte, herbeizuführen versucht. (10)
(10) Frédéric Hoffet, op.cit., S.172.
Trotz der gewaltigen Pläne von Ledochowskis, trotz Himmler – genannt „unser Ignatius von Loyola“ –,
trotz der Lager des langsamen Todes, trotz der durch die Katholische Aktion verdorbenen Gesinnungen
und der hemmungslosen Propaganda der Jesuiten in den Vereinigten Staaten war das Unternehmen des
„Mannes der Vorsehung“ ein Reinfall und wurde dadurch das „Erbe Petri“, statt sich im Osten zu vergrößern,
vermindert.
Eine unbestreitbare Tatsache bleibt: die nationalsozialistische Regierung, „die katholischste, die
Deutschland je hatte“ (10), war auch die mit Abstand grausamste – ohne aus dem Vergleich die barbarischen
Epochen herauszulassen. Eine in der Tat schmerzliche Erklärung, aber eine, über die zu meditieren,
weise wäre. In den Ordens-„Burgen“, wo die Ausbildung eine Kopie der jesuitischen Methode war, formte
der Meister des Dritten Reichs besagte „SS-Elite“, vor der, seinen Wünschen entsprechend, die Welt „erschrak“
– aber auch vor Abscheu ausspuckte. Selbe Ursachen – gleiche Ergebnisse. „Es gibt für die
menschliche Seele zu schwer zu ertragende Disziplinen, die ein Gewissen völlig zerbrechen. … Von Heldentum
verdecktes Ichentfremdungsverbrechen. … Kein vor allem eine Seele zerstörendes Gebot kann gut
sein. Wo man sich vollständig in eine Gesellschaft eingebracht hat, verlieren andere Existenzen entschieden
an Bedeutung.“ (11)
(10) Frédéric Hoffet, op.cit., S.172.
(11) und (12) Henri Petit: „L’Honneur de Dieu“, S.25, 72, 73.
In der Tat nahmen die Nazi-Chefs auf die „anderen Existenzen“ keinerlei Rücksicht; selbiges können
wir auch von den Jesuiten sagen!
„Sie haben Gehorsam zu ihrem Götzen gemacht.“ (12)
(11) und (12) Henri Petit: „L’Honneur de Dieu“, S.25, 72, 73.
Und auf diesen absoluten Gehorsam beriefen sich, um ihre schrecklichen Verbrechen zu entschuldigen,
die Nürnberger Angeklagten.
Schließlich übernehmen wir vom selbigen Autor, der den jesuitischen Fanatismus so derart gut analysiert
hat, dieses Endurteil:
„Wir werfen der Kompanie ihr Geschick vor, ihre Politik und Täuschungsmanöver, wir schreiben ihr
sämtliche Kalküle (Berechnungen) zu, sämtliche verborgenen Motive, sämtliche hinterhältigen Schläge; wir
werfen ihr sogar die Intelligenz ihrer Mitglieder vor. Es gibt doch nicht e i n Land, wo die Kompanie
keine große Enttäuschung erlebt hat, wo sie sich nicht in skandalöser Weise aufgeführt und berechtigten
Zorn auf sich gezogen hat.
„Hätte ihr Machiavellismus (rücksichtsloses machtpolit. Handeln) die ihm allgemein zugesprochene Tiefe, würden
sich denn da diese ernsten und nachdenklichen Männer beständig in Abgründe, die die menschliche Weisheit
vorhersehen kann, stürzen, in Katastrofen, die sie erwarten können müssten, da der Orden ähnliche in
sämtlichen zivilisierten Staaten erlebt hatte?
Die Erklärung ist einfach: die Kompanie regiert ein mächtiger Genius, ein derart mächtiger Genius, dass
er sie zuweilen sogar gegen Hindernisse drängt, als könne er letztere hinwegsprengen, ad maiorem Dei
gloriam.
Dieser Genius ist nicht der des Generals, seines Rates, der Provinziale (Provinzoberen), noch jedes Haushaltsführenden.
…
Es ist der Lebensgenius dieser riesigen Organisation, es ist die zwangsläufige aus dieser Versammlung
geopferter Gewissen, gebundener Intelligenzen resultierende Kraft; es ist die Sprengkraft und herrschsüchtige
Raserei (extreme Leidenschaft) des Ordens, resultierend aus seiner Natur schlechthin.
Bei einer großen Wolkenansammlung ist der Blitz mächtig und das Unwetter gewiss.“ (13)
(13) Henri Petit, op.cit., S.152-153.
Zwischen 1939 und 1945 hat das Unwetter in seiner Verwüstung und Zerstörung Europas 57 Millionen
Seelen dahingerafft.
Wir haben auf der Hut zu sein; eine weitere und noch schlimmere Katastrofe dürfte in ebendiesen Wolken
verborgen liegen; der Blitz kann wieder einschlagen und so die Welt in „Abgründe, die die menschliche
Weisheit vorhersehen kann“, stürzen, aus denen ihn aber, hätte er das Pech, sich selbst hineinstürzen
zu lassen, keine Macht erretten könnte.
Es ist, was auch immer Roms Sprecher sagen mögen, nicht der „Antiklerikalismus“, der uns veranlasst
hat, die vatikanische bzw. jesuitische Politik zu untersuchen und ihre Motive und Wege anzuprangern,
sondern die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit über das heimliche Wirken von Fanatikern aufzuklären, die
– wie es die Vergangenheit nur allzu oft bewiesen hat – um ihre Ziele zu erreichen, vor nichts zurückschrecken.
Wir haben gesehen, wie sich im 18.Jahrhundert, um die Bekämpfung dieses verwerflichen Ordens zu
fordern, die europäischen Monarchien verbunden hatten. Und heutzutage kann er in aller Ruhe seine Intrigen
aushecken und die demokratischen Regierungen scheint das nicht zu scheren.
Die Gefahr, in der sich die Welt infolge dieser Kompanie befindet, ist heute weit größer als zur Zeit des
„Familienpakts“ (zwischen d. burbon. Dynastien i. Frankreich, Spanien, Neapel u. Parma am 15.8.1761 i. Paris geschlossenen, gegen
England gerichteten Paktes z. gegenseit. Garantie d. burbon. Besitzungen) und noch größer als beim Ausbruch der zwei
Weltkriege.
Hinsichtlich der tödlichen Folgen, die ein weiterer Konflikt haben würde, kann sich nunmehr keiner in
Illusionen wiegen.