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aktuellste Meldung aus Israel

Ziesemann, der 1000ste ist für dich!

Israel führ seit 1948 einen permanenten Verteidigungskrieg ... dann meine ich natürlich nicht nur den rein militärischen sondern vor allem den politischen, eine dauerhafte Sicherung seiner Grenzen und seines Volkes. Dazu könnte der militärische Erfolg einen Beitrag leisten ...

Ziesemann, ich frage mich ernsthaft, ob die Tatsache, dass dieser Krieg schon so lange geführt wird, nicht auch ein Indiz dafür ist, dass es keinen Frieden für Israel geben wird. Lässt man mal alle Schuldzuweisungen außen vor, dann bleibt doch die Tatsache, dass es auch Israel nicht geschafft hat, sich mit seinen Nachbarn zu versöhnen. Die Nachbarn wiederum hatten nie die Absicht Israel auf ihrem Territorium zu akzeptieren und das wird sich wohl auch durch militärische Gewalt nicht ändern, sondern eher verschlechtern. Doch Israel ist in dieser moslemisch-arabischen Welt einfach per se der Fremdkörper und müsste von sich aus nach Möglichkeiten suchen, mit den Nachbarn auszukommen und vor allem, diese davon zu überzeugen, dass es für alle vorteilhaft sein kann, wenn Israel in der Region ist.

Und genau diese Überzeugung wird die militärische Auseinandersetzung nicht erbringen. Haben sich die Nachbarn nun seit 1948 nicht beruhigt und ihren Hass nicht abgelegt, dann werden sie es auch jetzt nach dem Libanon Effekt nicht tun. Ich glaube daher einfach, dass Israel im Zugzwang ist, wenn sie einen dauerhaften Frieden haben wollen. Ob es funktioniert, das weiß ich auch nicht, aber ich glaube, dass es einen Versuch Wert ist.

Und solange die Golan Höhen, Gaza, West Bank noch besetzt sind, geht wohl nichts. Auch der Rückzug ist natürlich nicht versöhnend, da die Palästinenser ja nun ein völlig zerstörtes Gebiet ohne Wirtschaft und ohne Zukunft haben. Und dann eine Mauer zu ziehen, ist nicht gerade die Hoffnung der Palästinenser.

Ja, es gab Gewalt auf beiden Seiten, doch irgend jemand muss diese Gewalt einmal durchbrechen und die Hand zum Frieden reichen – auch, wenn es schmerzt.
 
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Benjamin schrieb:
Ich würde eher sagen, die arabischen Nachbarstaaten führen seit 1948 einen permanenten Verteidigungskrieg!

so ist es! - denn ihnen wurde das land (und vielfach leben) genommen.

würde mann israel als in einer verteidigungsposition sehen, wäre das so als würde ein taschendieb der mir meine geldbörse gestohlen hat diese mit recht gegen mein versuch sie zurück zu bekommen zu verteidigen.


benjaminunterstützenderweise
dex
 
lilith51 schrieb:
Aber verwandt ist eine Vertreibung eines ganzen Volkes schon mit der Naz-Ideologie! Oder?
Das drückt doch die gleiche Haltung aus, wie: Wenn es ein Problem gibt, zu dem ich keine Lösung finde, dann will ich nur, dass jene verschwinden, mit denen ich ein Problem habe. Wenn nötig auch gewaltsam. Dabei ist es allerdings ziemlich egal, ob nun jemand "die Juden" oder "die Palästinenser" vertreiben will.

Also da machst du aber einen großen Gedankensprung.
Erstens ging es ja noch nicht um eine gewaltsame Vertreibung. Wenn jemand zur Einsicht kommt, dann könnte er ja auch freiwillig gehen. Egal, wer das jetz sein mag. Aber das will wohl sowieso niemand.
Jedenfalls gehört zur Nazi-Ideologie weit, weit, weit, weit, weit mehr als die bloße Vertreibung eines Volkes. Auch nach 1945 wurden ganze Volksgruppen vertrieben - auf der ganzen Welt. Waren diese Vertreiber alles Nazis? Ich mein, nein!
Daher würde ich dies als eine sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr entfernte Verwandtschaft bezeichnen und kann nicht mit dem Wiederbetätigungsgesetz in Ö oder D in Konflikt treten.

Aber sehr wohl mit den Menschenrechten!
 
Frieden "haben" wollen heißt, Frieden gewähren.

Solang Bedingungen daran geknüpft werden, kann es keinen Frieden geben, höchstens einen Waffenstillstand.

Das Dilemma ist, dass diese Sichtweise für Streitende nicht sichtbar ist.

Ich sehe keine Möglichkeit von außen, einen Krieg "abzustellen". Leider!

@Benjamin:
Es ging mir um eine verwandte innere Haltung, ich habe nichts in Zusammenhang mit irgendwelchen offiziellen Verboten gebracht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ Benjamin

In der Sache argumentiere ich so wie Du ( und Louiz und Lillith).

Mir ging es bei meiner Meldung an die Administration einzig und allein um den Gebrauch der Worte der betreffenden Userin --- denn diese waren ( auch ) Naziworte.Es ist klar, dass sie ganz verallgemeinernd auch Menschenrechte betreffen. Ich denke da im Augenblick an den Artikel 13, könnte aber noch mehrer Artikel zitieren, gegen die beide Kontrahenten - Araber und Juden -- verstoßen.
Artikel 13

1. Jeder hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen.
2. Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen und in sein Land zurückzukehren.

Einnere Dich an meine Worte: beide Seiten haben Recht und Unrecht.


Marianne

d accordo?
 
Ich möchte doch noch auf die Existenz des Staates Israel zurückkommen, nachdem dieser Existenzrecht hier so unsachlich in Frage gestellt wurde (ja sogar geleugnet) - und sich dagegen nur wenige Stimmen vernehmbar gemacht haben.

Eigentlich darf man nicht vergessen, im Folge welcher Ereignisse der Staat Israel entstanden ist. Und dies erwähne ich nur als historische Tatsache die man nicht ausklammern kann – und möchte betonen, dass ich Deutschland gegenüber und der verschiedenen Regierungen dankbar bin, die diese Notwendigkeit klar gesehen haben und auf einer bemerkenswerten Weise sich der Verantwortung gegenüber der Vergangenheit gestellt haben.
An dieser Stelle möchte ich doch schon vorbeugen: es geht hier nicht um Schuld, sondern um Verantwortung, eine kollektive Schuld mit der hier operiert wird indem man den Gedanken gerne anderen unterstellt, gibt es nicht, das betonen auch immer wieder jüdische Organisationen, wie z.B. der Zentralrat der Juden.

Zurück zum Thema: die Unruhen und die eigentlich ständige Bedrohung nimmt man nur wahr, wenn man des Öfteren in Israel ist oder sehr enge Kontakte zu Israelis hat, und nicht aus den Medien alleine die Lage erfährt. Und, dass es wieder zu einer Eskalation kommen würde angesichts der Macht der Hisbollah, war fast schon abzusehen. Die Politik spielt sich nicht nur ab in diesem limitierten Kreis, aus dem die Leser oder die Zuschauer die letzten Ereignisse erfahren.

Wo spielt sich eigentlich die Politik ab, die zu den Ereignissen führen?
In Iran, in Syrien und in Palästina. Und für Israel geht es um sehr viel: um sein Existenzrecht – und eigentlich ist dies die wahre Zielscheibe der Drahtzieher im Hintergrund, über die so wenig in diesem Thread gesprochen wird. (Nebenbei bemerkt: dass die Entführung der beiden israelischen Soldaten eine gezielte Provokation war, steht ausser Zweifel.)

Dazu möchte ich den Schriftsteller Etgar Keret zitieren, um in der Folge noch etwas über ihm und seinen Bemühungen zu sagen:

"Wir leben in einer sehr unsicheren Region. Hier können Veränderungen schnell und plötzlich passieren. Und wenn Sie hören, dass der iranische Führer davon spricht, dass Israel ein illegitimer Staat ist und Sie alles daran setzen werden, ihn auszulöschen, dann können Sie nicht davon ausgehen, dass der Staat Israel auch in Zukunft noch existiert."

Nochmals: wenn man hier im Thread auch noch Ähnliches äußert, dann bin ich persönlich empört, teile Mariannes Betroffenheit – sie schreibt dann spontan dazu, vielleicht macht sie Fehler dabei, für mich zählt ihre Betroffenheit.

Zurück zu Etgar Keret und seinen Bemühungen um einen Brückenschlag, einer der vielen die von beiden Seiten dies versuchen und deren Aktionen durch die Politik aus Teheran und Damaskus sowie die der Hamas, so schnell in den Hintergrund rückt.
Etgar Keret ist der Meinung, dass dort wo die Politik versagt, die Kultur den Dialog fortführen muss. Mit Samir El-Youssef, einen im Libanon geborenem Palästinenser, hatten sie deswegen ein gemeinsames Buch geschrieben: "Alles Gaza - Geteilte Geschichten".

Zur aktuellen Lage meint Samir El-Youssef, dass die säkularen Vertreter der Kultur in Libanon auch noch ihren eigenen Kampf führen:
„Die Hisbollah und die Hamas attackieren auf der einen Seite unsere Grundrechte und auch den innerlibanesischen Pluralismus.“

Vielleicht werde ich in der Folge auch noch über andere Aspekte kurz berichten, also über die Versuche von beiden Seiten Brücken zu schlagen, die aber eben von den eigentlichen Drahtziehern in Teheran und Damaskus, sowie der Hisbollah, vereitelt werden.

Gruß von Miriam
 
dextra schrieb:
so ist es! - denn ihnen wurde das land (und vielfach leben) genommen.

würde mann israel als in einer verteidigungsposition sehen, wäre das so als würde ein taschendieb der mir meine geldbörse gestohlen hat diese mit recht gegen mein versuch sie zurück zu bekommen zu verteidigen.


benjaminunterstützenderweise
dex

Und genauso sehe ich es auch, doch man wollte und will mich eben nicht verstehen. Ich war und bin noch immer unmotivierten und ungerechtenpersönlichen Angriffen von Marianne, Miriam, Sibel und Rhona ausgesetzt. Auch Männer sind dabei, die aber weniger. Die meisten anderen stehen meiner Meinung sehr nahe. Doch scheint es, dass diese Frauen bei Männern wesentlich nachsichtiger sind. Die Frau ist einer Frau, die anders denkt als sie, ein größerer Feind als einem Mann. Doch das steht wieder auf einem anderen Blatt. Entschuldigt, dass ich vom eigentlichen Thema abgewichen bin.

Zitat von louiz
Doch Israel ist in dieser moslemisch-arabischen Welt einfach per se der Fremdkörper und müsste von sich aus nach Möglichkeiten suchen, mit den Nachbarn auszukommen und vor allem, diese davon zu überzeugen, dass es für alle vorteilhaft sein kann, wenn Israel in der Region ist.

Aber was haben die Israelis mit den Palästinensern gemacht?

Man hat sie in ein Lager gesteckt

Man hat ihnen im Verhältnis, was die Israelis für ihren eigenen Gebrauch sich an gutem Wasser zugestanden haben, den Palästinensern nur wenig und zum Teil verseuchtes Wasser zugewiesen.

Die Israelis haben viele Häuser gebaut, auch auf erobertem Gebiet, was vom Gesetz her nicht erlaubt ist, während die Palästinensern keine Baubewilligungen erteilt bekamen. Auf dem Gazastreifen z.B. hätten Israelis nicht bauen dürfen.

SIe haben eine Mauer um die Palästinenser auf palästinensischem Gebiet (Ackerland) gebaut und dadurch Existenzen vernichtet. Man hat sie damit eingekerkert. Sie können sich nicht rühren. An den Ausgängen lästige Kontrollen durch das isralische Militär.

Auch Jerusalem soll ihnen nicht gehören. Es gibt bestimmt noch viel mehr Greueltaten zu berichten. Dass sie z.B. die Häuser der Selbstmörder zerstörten, steht auch auf keinem Ruhmesblatt.

Und Marianne bezichtigt mich der Nichtachtung von Menschenwürde, wenn ich die Wahrheit sage. Sogar als Nazi muss ich mich deswegen hinstellen lassen.

Aber so, meine lieben JüdInnen, geht es auch nicht.

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Israel Und Die Uno

(...) Goksel weist darauf hin, dass Angriffe der israelischen Armee (IDF) für die Unifil eine traurige Routine seien. "Israel tut das nicht vorsätzlich oder absichtlich, es kümmert sie einfach nicht", sagt der ehemalige Berater der Truppe. Piloten und Panzerschützen wüssten, dass sie nicht bestraft würden, sollten sie die Unifil treffen. "Die IDF macht ihre eigene Politik, und das schließt die Außenpolitik mit ein", sagt er (...)

Spiegel Online
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,428927,00.html

Spricht für sich.
 
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Off-Vorbemerkung an Louiz30: Ich danke Dir, daß mein Beitrag vor Deinen Augen die Gnade einer Antwort gefunden hat. - Ich gestehe, daß mein "Schlußakkord" etwas anders ausgefallen wäre, hätte ich diesen Deinen mir gewidmeten 1000. Beitrag vorher gekannt.
louiz30 schrieb:
Und solange die Golan Höhen, Gaza, West Bank noch besetzt sind, geht wohl nichts. Auch der Rückzug ist natürlich nicht versöhnend, da die Palästinenser ja nun ein völlig zerstörtes Gebiet ohne Wirtschaft und ohne Zukunft haben. Und dann eine Mauer zu ziehen, ist nicht gerade die Hoffnung der Palästinenser.
Der Wiederaufbau dürfte das geringste Problem sein; in D gelang das nach 1945 binnen 5 Jahren - freilich waren das damals noch etwas andere Deutschen als heute. - Die Mauer ist wohl eine Folge der Bedrohung durch die Palästinenser - eine Angst wohl nicht ganz zu Unrecht. Sind die Selbstmordattentäter, die im Café, am Strand usw. unschuldige Zivilisten in die Luft sprengten, darunter viele Kinder, schon vergessen?

Ja, es gab Gewalt auf beiden Seiten, doch irgend jemand muss diese Gewalt einmal durchbrechen und die Hand zum Frieden reichen – auch, wenn es schmerzt.
Zustimmung. Nur müßten der Aggressoren, d.h. also Palästinenser, nicht den Anfang machen so wie D es nach dem WKII gegenüber den ehemaligen Feindstaaten tat?! - Muß nicht generell immer der zuerst Angreifende den ersten Schritt tun?

Eigenartig, mit welcher ideologischen Verblendung sich einige in diesem Thread gegen die Erkenntnis wehren, daß Israel der Angegriffene war - ab ovo! Um Mitternacht des 14. Mai 1948 erfolgte die Staatsproklamation. Eine Stunde später wurde dieser neue Staat attackiert und kämpfte um seine bloße Existenz, und er kämpft immer noch - bis heute. - Historisch ist anzumerken, daß es oft lang anhaltende Kriege mit Unterbrechung der Kampfhandlungen gab, z.B. der Hundertjährige Krieg (1339-1453) oder der Dreißigjährige (1618-1648). Und in der menschlichen Geschichte war Krieg die Regel und Frieden die Ausnahme - seit 1945 tobten weltweit 150 Kriege. Warum das so ist, wäre eines neuen Threads wert.

Ziesemann
 
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