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Wo geht's hier zum Träumeland ?

Neugier

Well-Known Member
Registriert
29. März 2004
Beiträge
3.687
Ich habe mir über Wesen und Wirkungsweise von Träumen so allerlei
zusammengeträumt, und frage jetzt einmal in die Runde.

1.) Interessieren diese Träumereien irgendjemanden hier ?

2.) Gibt es schon einen Thread, in dem dieses Thema behandelt wird ?

In den Themenüberschriften scheint nichts dergleichen auf,
aber manchmal entwickelt sich ja innerhalb einer Diskussion ein neues Thema.


Verträumte Grüsse

nase
 
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Klar interessieren mich Wesen, Wirkung und Sprache der Träume. :) (Eine Bitte, ein Vorschlag: Traumprotokolle bitte net sooo lang... :) )

Gysi
 
Die Diskussion über meine Vorstellung vom Träumen möchte ich zweigeteilt
anlegen.

Zuerst erstelle ich einen Strohmann, an dem ersichtlich werden soll, was unter
bestimmten Vorausssetzungen sein könnte, und dann wird die Diskussion darüber
eröffnet, was an diesem Strohmann geändert werden muss, weil .....

Zunächst also der Strohmann.

Nehmen wir an, in unserem Hirn gibt es eine Reihe von Kompetenzzentren oder
Instanzen, deren jede für die Regelung einer Angelegenheit zuständig ist, etwa
eine Instanz für die Regelung des Sauerstoffgehaltes im Blut, eine Instanz für die
Regelung der Körpertemperatur, usw..

Jede dieser Instanzen übt ihre Funktion aus, indem sie in bestimmten Neuronen
Erregungen (Aktionspotentiale) auslöst, die sich infolge der starken Vernetzung der
Neuronen dann auch auf benachbarte (verbundene) Neuronen ausbreiten. Die Arbeit
einer solchen Instanz erzeugt also in unserem Hirn Neuronen-Erregungskonstellationen
(sagen wir der Einfacheit halber dazu "Bilder"), die aber nicht statisch und scharf
abgegrenzt sind, sondern ähnlich einem Mückenschwarm wandern und ihre Gestalt
verändern.

Bei der gegebenen starken Verflechtung der Neuronen wäre zu erwarten,
dass eine recht beliebige Abfolge von Bildern entsteht.

Um das zu verhindern, nehmen wir an, dass es auch eine Disziplinierungsinstanz gibt,
die dafür sorgt, dass diese Bilder in einem vorgegebenen sinnvollen Rahmen bleiben.

Im Wachzustand kennen wir ja diese Instanz, die uns u.a. ein diszipliniertes, logisches,
"richtiges" Denken ermöglicht.

Ausserdem kennen wir im Wachzustand auch noch eine Registrierungsinstanz, die
dafür sorgt, dass an bestimmte Bilder eine Erinnerung ermöglicht wird, sowie eine
ICH-Bewusstseinsinstanz, die dafür sorgt, dass wir diese Bilder als Bestandteile
unseres Selbst begreifen.

Und wie sieht das nun im Schlafzustand aus ?

Die vitalen Regelfunktionen wie Blutsauerstoffgehalt, Körpertemperatur, etc. müssen
natürlich auch während des Schlafes aufrechterhalten werden, ausserdem treffen in der
Schaltzentrale nach wie vor Signale von der Viszera und von Sinnesorganen ein.

Wenn wir nun annehmen, dass die Disziplinierungsinstanz, die Registrierungsinstanz,
und die ICH-Bewussteinsinstanz während des Schlafes nur mit sehr stark reduzierter
Leistung arbeiten, welche Auswirkungen wären da vorauszusehen ?

In diesem Fall würden in unserem Hirn neben der notwendigen Aktivitäten der
Regelungsinstanzen auch Bildfolgen entstehen, die ausser Rand und Band geraten sind
(wegen der reduzierten Aktivität der Disziplinierungsinstanz).

Diese verrückten Bildfolgen würde aber auch niemand be"merken"
(wegen der reduzierten Aktivität der Registrierungsinstanz).



Jetzt schauen wir uns an, was beim Übergang vom Schlafzustand in den Wachzustand
passiert.

Wir nehmen an, dass diese drei Instanzen nicht exakt zum selben Zeitpunkt, und
nicht mit exakt der selben Geschwindigkeit vom reduziert-aktiven Zustand auf den
voll-aktiven Zustand umschalten.

Wenn als erstes die Registrierungsinstanz allmählich auf Vollbetrieb "hochgefahren"
wird, was wäre da zu erwarten ?

Da würde eine wüste Abfolge von Bildern registriert werden,
mit teils völlig unrealistischen Inhalten, und dabei wäre vielfach nicht einmal klar,
welche Rolle ICH dabei spiele.

Wenn als zweites nun auch die ICH-Bewusstseinsinstanz auf Vollbetrieb "hochgefahren"
wird, ändern diese Bildfolgen ihre Qualität insofern, als nun ein Bezug zum Selbst
hergestellt wird.

In dem Ausmass, in dem sich dann als drittes auch die Disziplinierungsinstanz dem
Vollbetrieb annähert, bekommen die Bildfolgen auch einen immer realistischeren Inhalt,
und unterscheiden sich immer weniger vom Tagträumen, bis schliesslich der
Wachzustand erreicht ist.


Die verschiedenen Traumarten liessen sich also allein durch die Annahme von
unterschiedlichen Zeitpunkten und Geschwindigkeiten des Überganges von der
reduzierten auf die volle Aktivität der drei genannten Instanzen erklären.



Soweit also der Strohmann.

Jetzt können wir darangehen, die anhand des Strohmannes diskutierten Auswirkungen
und Aussagen mit den Beobachtungen an eigenen Träumen abzugleichen.

Dass dabei eine recht gute Übereinstimmung mit MEINEN Traum-Erfahrungen herauskommt,
dürfte keine grosse Überraschung sein,

aber wie verträgt sich die obige Beschreibung mit EUREN Traum-Erfahrungen ?



[ Ich weiss von Nichts, mein Name ist Hase, und schicke liebe Grüsse, nase ]
 
Gisbert Zalich schrieb:
(Eine Bitte, ein Vorschlag: Traumprotokolle bitte net sooo lang... )

Gysi,

in der Kürze liegt zwar die Würze,
aber auch die Wurzel des Missverständnisses.

Mein diesbezügliches Entgegenkommen besteht darin,

dass ich GAR KEINE Traumprotokolle bringe :).

No, ist das ein Angebot ?

lg nase
 
...ja klar,,,, ich kann mein hirn dafür verantwortlich machen, daß es wild weiterschaft, während ICH, - mein Körper - , so vor mich hin schlafe. und morgens fallen mir dann einige sachen wieder ein, wo mein hirn so vor sich hingesponnen hat, denn mein hirn kann leider nicht schlafen.

...sorry, über träume denke ich anders. körper - geist - seele
 
lacuna777 schrieb:
...ja klar,,,,ich kann mein hirn dafür verantwortlich machen, daß es wild weiterschaft,
während ICH, - mein Körper - , so vor mich hin schlafe.

Ich betrachte mein Hirn als einen Bestandteil meines Körpers.

Selbst wenn der Körper schläft, ist dennoch nicht alles "ausser Betrieb".

Dass die Regelung des Sauerstoffgehaltes im Blut, die Regelung der Körpertemperatur, etc.,
auch während des Schlafes funktionieren, ist doch wohl unbestritten.

Was, genau, ist also an meinem Verständnis falsch ?


lg nase

[ Die Antwort " körper - geist - seele " ist zwar ganz im Sinne von Gysi kurz,
lässt aber bedauerlicherweise völlig offen, was damit eigentlich über Träume
ausgesagt werden soll.
Da Kürze nun einmal kein Wert an sich ist,
erschiene mir eine etwas ausführlichere Antwort zweckdienlicher. ]
 
Ich weiss nicht, ob ich da sehr hilfreich bin. Kann nämlich bei mir keine verschiedenen Traumarten, bzw. Phasen feststellen. Natürlich vom Inhalt her sind die Träume verschieden, doch nicht in der Qualität, höchstens in der Länge.
Die Träume, an die ich mich dann noch erinnern kann, sind immer realistischen Inhalts, es sind immer ganze Geschichten (wenn auch oft nur kurze) und nie nur wirre Bilder. Auch kann ich beinahe jedesmal nachvollziehen, woher sie kommen. Ich "deute" es so, dass während ich (der Körper) schlafe, sortiert mein Gehirn (nebst den anderen "erhaltenden Massnahmen", die er zu erfüllen hat) das Erlebte und Gesehenen und schubladisiert es. Sachen, die ich noch nicht "verdaut", verarbeitet, verkraftet... habe, kehren mit schöner (oder auch unschöner) Regelmässigkeit zurück, weil sie eben noch nicht "archiviert" werden konnten.
Beim Wachwerden kann es schon passieren, dass ich mich an den (schönen) Traum klammere und versuche, ihn weiterzuträumen - was bis zum Tagtraum werden kann. Ist es aber ein Albtraum, bin ich heute so weit, dass ich mich aufwecken kann, um nicht weiter träumen zu müssen. Frag mich nicht, wie das funktioniert, ich weiss es nicht. Die negative Nebenwirkung ist ein gestörtes Schlafverhalten. Habe mir wahrscheinlich dadurch das Schlafverhalten einer Rennmaus angeeignet, d.h. einen 2-4-Stunden-Rhythmus, danach folgt wieder eine Wachphase. Damit kann man ganz gut leben, ist nur etwas gewöhnungsbedürftig. Aber das wäre ein anderes Thema.

Stimmt deine Theorie, sind meine "nur realistische" Träume vielleicht auch dadurch erklärbar, dass ich immer wie auf dem Sprung zum Wachsein bin, an der Schwelle zum Wachwerden. Aber vielleicht ist es auch nur so, dass ich den Schlaf überhaupt für Zeitverschwendung halte. Habe mich eigentlich noch gar nie damit in dieser Form auseinandergesetzt, finde das jetzt aber recht interessant.
 
Neugier schrieb:
Ich Interessieren diese Träumereien irgendjemanden hier ?

Interessieren schon, Nase, aber es ist kaum ein Thema für die Öffentlichkeit.

Träume sind etwas sehr Persönliches. Nur DU selbst kannst herausfinden, wie dein Traum ein bestimmtes Erlebnis symbolisiert. Nur DU selbst kannst herausfinden, ob ein immer wiederkehrender Traum zeigt, dass noch ein Problem ungelöst ist, und welches.

Ich glaube, philosophische Abhandlungen über das Träumen an sich sind nicht wirklich hilfreich. Und den Inhalt deiner Träume musst du selbst interpretieren (lernen).

In diesem Sinne: viel Glück! :)

Konfuzi
 
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neugier: ersteinmal ein fröhliches hallo, sorry, hatte ich mich gestern doch tatsächlich mal im ton vergriffen und wollte deinen beitrag eigendlich in keinster weise in zweifel stellen oder angreifen. das, was für dich die wahrheit ist, weißt du selbst.
manche dinge im universum kann man zwar wissenschaftlich erklären und ausdiskutieren. bei vielen dingen ist mir der wissenschaftliche weg jedoch zu schwarz-weiß. nur das zählt, was schriftlich beglaubigt und bewiesen ist. und morgen schon spricht man wieder über andere thesen; daß was man heute den menschen gesagt und gepredigt hat, zählt morgen schon nicht mehr.

deshalb verlasse ich mich in solchen dingen, wie traum....etc..auf meine eigene intuition und das sagt mir eben ganz andere dinge, eben (m)eine Wahrheit .....

lG Lacu
 
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