• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

AW: Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

Dieser zynische Umgang mit der Demokratie gefährdet die Demokratie, oder besser, er begräbt sie gleich. Gewissermaßen in vorauseilendem Gehorsam.

Ist es nicht sinnvoll, überkommene Vorstellungen zu begraben, die nicht halten was sie versprechen? :dontknow:

Der weiße Riese wäscht nicht weißer, der Weihnachtsmann bringt keine Geschenke, Manager tragen keine Verantwortung, Wundertüten enthalten keine Wunder, Geld hat nichts mit Leistung zu tun und in einer Demokratie herrscht nicht das Volk.

Wozu eigentlich herrschen? Ich stelle mir lieber vor, daß Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig wäre.
 
Werbung:
AW: Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

Der Staat sollte die Interessen aller Bürger vertreten, dies wäre der ideale Staat. Den aber kann es m. E. ohnehin nie geben.
Privatfirmen sind aus der Sozialverpflichtung des Eigentums heraus auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Wohlgemerkt: Verpflichtet! In diesem gesellschaftlichen Konsens unterscheiden wir uns heute von den Gesellschaften des Kapitalismus im 19. Jahrhundert!
Private Unternehmen leisten dies in unterschiedlichem Maße in Abhängigkeit von der eigenen Doktrin ihrer Gewinnerzielungsabsichten.

Unsere Staaten sind eigentlich so etwas wie die Summe seiner Bürger, jedenfalls stehen sie nicht dem Bürger gegenüber, wie das oft dargestellt wird. Einige wollen letzteres allerdings so und versuchen diese Vorstellung zu propagieren.

Das mit der Sozialverpflichtung des Eigentums ist ja eine erfreuliche Entwicklung seit den Anfängen des Kapitalismus, nur wird sie in der Praxis viel zu wenig konkret eingefordert. Aber das ist natürlich wieder eine Frage des Bürgerwillens.
 
AW: Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

Ist es nicht sinnvoll, überkommene Vorstellungen zu begraben, die nicht halten was sie versprechen? :dontknow:

Der weiße Riese wäscht nicht weißer, der Weihnachtsmann bringt keine Geschenke, Manager tragen keine Verantwortung, Wundertüten enthalten keine Wunder, Geld hat nichts mit Leistung zu tun und in einer Demokratie herrscht nicht das Volk.

Wozu eigentlich herrschen? Ich stelle mir lieber vor, daß Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig wäre.

Wie schon mal gesagt, wir würden uns als Anarchisten sicher gut miteinander verstehen :)
Zumindest als Übergangslöung ist die Demokratie aber nicht so schlecht und ich persönlich bin der Überzeugung, dass sie nicht tot ist, aber wie ein altes Mütterchen schon irgendwie geschätzt wird, aber leider wird sie als nicht sehr sexy angesehen und nur wenige wollen sich wirklich täglich mit ihr abgeben; bestenfalls noch zu Feiertagen.
 
AW: Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

Wie schon mal gesagt, wir würden uns als Anarchisten sicher gut miteinander verstehen :)

Ich verstehe mich gerne gut mit Dir! :)

Zumindest als Übergangslöung ist die Demokratie aber nicht so schlecht und ich persönlich bin der Überzeugung, dass sie nicht tot ist, aber wie ein altes Mütterchen schon irgendwie geschätzt wird, aber leider wird sie als nicht sehr sexy angesehen und nur wenige wollen sich wirklich täglich mit ihr abgeben; bestenfalls noch zu Feiertagen.

Ich bin froh, daß ich nicht so ein Mütterchen hatte, das mich nur alle 4 Jahre mal fragt, ob ich gerne einen konservativen oder sozialistischen Anstrich auf meinem seelenlosen Materialismus hätte. :lachen:
 
AW: Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass du mich verstehst, aber ein Spiel mit Begriffen spielst, die ich eh vermeiden will, weil sie mir nicht in die letzte Konsequenz klar sind.
Wenn du eine Unrichtigkeit in meinen Behauptungen siehst, sag es bitte ganz einfach :)

Also nochmals von vorne:
Banken dürfen Kredite vergeben, obwohl sie kein Geld haben (abgesehen vom Betrag der Mindesteinlage).
Das Geld für den Kredit entsteht im Zuge dieser speziellen Kreditvergabe, die Giralgeldschöpfung heisst.
Als "Sicherheit" gibt es dafür die von der Zentralbank festgesetzte Mindesteinlage (derzeit 2%).
Diese Mindesteinlage ist in dem Zusammenhang das einzige Eigenkapital der privaten Bank.
Und weil es halt das einzige Kapital ist, das die Bank bei einer Kreditvergabe einsetzt, sollte auch nur dieser Einsatz durch Zinsen honoriert werden. Dieser letzte Satz ist aber eigentlich völlig unwichtig, ich schreibs jetzt halt nochmal, weil du immer wieder danach fragst.

Wie gesagt, den Wettbewerb am Finanzmarkt gibt es ja nach wie vor an den Börsen und ich bezweifle nur, dass es den Wettbewerb bei der Kreditvergabe in der Praxis überhaupt gibt und dass er unbedingt nötig ist.

Ich hab ja nirgends geschrieben, dass durch die Geldschöpfung keine Gewinne erzielt werden. Ich habe geschrieben, dass die Gewinne aus der Geldschöpfung der Staat bekommen soll, schliesslich muss er ja auch für die Folgen der Geldschöpfung geradestehen.

Also, ein Unternehmer kann sich wie bisher sein Geld an der Börse besorgen und muss dort dem Geldgeber verschiedene Risken und Genussverzichte abgelten, oder er besorgt es sich bei er Staatsbank und muss dort auch Risken in Form eines Zinses abgelten.

Eine Bank hat Eigen- und Fremdkapital, ersteres ist ihr Eigentum, zweites ihr Besitz, sie verfügt über diesen und handelt hier in Vollmacht der Eigentümer, die dieses Kapital "auf die Bank gelegt" haben. Dafür erwarten sie Zinsen.
Nun vergibt die Bank aus diesem Fremdkapital den Kredit, das Darlehen zu vereinbarten Konditionen mit den zentralen Punkten Laufzeit und Zins.
Dieser Zins ist kalkuliert, er muss Bank (Verfügungsberechtigten) und Kapitalbesitzer (Eigentümer) in gegenseitigen Vertragsverhältnis zufrieden stellen.
Dann bekommt der Kreditnehmer sein Darlehen, Geld wurde geschöpft.
Eine Bank ist dabei verpflichtet, die Einlagen abzusichern und das Kreditausfallrisiko in ihrer Geschäftstätigkeit zu berücksichtigen.
So richtig?

Wenn ja: Eine Bank setzt nie ihr Eigenkapital zur Geldschöpfung ein. Es ist Haftungskaital für die Banktätigkeit.

Gib doch bitte einmal eine Quelle an, nach der für Privatbanken in Österreich (?) oder Deutschland (?) eine Mindestquote bei Eigenkapital von 2 %, also 2 % Eigenkapital + 98 % Fremkapital = 100 % Bankkapital vorgeschrieben ist?
Ich kenne nur die Zahl 5 Millionen EURO Mindesteigenkapital für eine deutsche Bank, um lizensiert, also zugelassen zu werden.

Handeln wir ggf. zunächst dies ab? Wenn da keine grundsätzliche Übereinstimmung besteht, ist es wenig sinnstiftend fortzuführen.

Denn weiter unten bleibt wird es bei Dir doch etwas konfus.:)
Z. B.: Warum bezweifelst Du einen Wettbewerb bei der Kreditvergabe, er findet doch vor Deinen Augen statt! Jeden Tag bieten mir RBS, Deutsche Bank etc. Kredite an und versuchen ihr Angebot durch einen möglichst niedrigen Zinssatz dem potentiellen Kunden schmackhaft zu machen. Das ist Wettbewerb bei der Geldschöpfung!
 
AW: Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

Wer steht denn dann den Bürgern gegenüber, in Stuttgart und in Gorleben? :dontknow:

Das ist ein Bild von vielen, die man aus einer solchen Situation extrahieren kann. Aber natürlich ein sehr emotionalisierendes.
Der Staat ist die Summe seiner Bürger mit ihren unterschiedlichen Individualinteressen. Manchen gelingt es offensichtlich besser ihre Interessen einzubringen, Kapitalkraft ist da sicher kein Nachteil, aber nicht unbedingt das einzig Ausschlaggebende. Andere wiederum verzichten überhaupt auf die Mitgestaltung und ärgern sich dann, dass ihre Individualinteressen zuwenig berücksichtigt werden.

Ich muss bei solchen Diskussionen immer an Menschen denken, die unter doch völlig anderen "Staatskonfigurtionen" ihr Leben und ihre Freiheit eingesetzt haben um das gute Leben der Bürger zu befördern und die auch erfolgreich waren.
Wie dekadent muss diesen Helden unser heutiges Gejammere über die Demokratie vorkommen.
 
AW: Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

Eine Bank hat Eigen- und Fremdkapital, ersteres ist ihr Eigentum, zweites ihr Besitz, sie verfügt über diesen und handelt hier in Vollmacht der Eigentümer, die dieses Kapital "auf die Bank gelegt" haben. Dafür erwarten sie Zinsen.
Nun vergibt die Bank aus diesem Fremdkapital den Kredit, das Darlehen zu vereinbarten Konditionen mit den zentralen Punkten Laufzeit und Zins.
Dieser Zins ist kalkuliert, er muss Bank (Verfügungsberechtigten) und Kapitalbesitzer (Eigentümer) in gegenseitigen Vertragsverhältnis zufrieden stellen.
Dann bekommt der Kreditnehmer sein Darlehen, Geld wurde geschöpft.
Eine Bank ist dabei verpflichtet, die Einlagen abzusichern und das Kreditausfallrisiko in ihrer Geschäftstätigkeit zu berücksichtigen.
So richtig?

Die Bank vergibt nicht aus dem Fremdkapital den Kredit, sondern sie legt das Fremdkapital, oder Teile davon, als Mindestreserve bei der Zentralbank ein.
Diese Einlage berechtigt die private Bank, das 50fache dieser Mindesteinlage als Kredit zu vergeben und dafür Zinsen einzuheben.

Der Zinssatz hat aber sicher auch eine "Monopolkomponente" die offensichtlich gute Erträge bei wenig Kapitaleinsatz und geringem Risiko bringt; das eigentliche Risiko trägt letztendlich der Staat, das war immer klar und ist jetzt schlagend geworden.

Ich wünsche mir, dass der Staat dieses spezielle "Monopol" selbst behält. Wenn er es vergibt, muss er für sein eigenes Geld Zinsen an private Banken zahlen und verzichtet darüber hinaus auf die Früchte des "Monopols". Warum eigentlich?

Wenn ja: Eine Bank setzt nie ihr Eigenkapital zur Geldschöpfung ein. Es ist Haftungskaital für die Banktätigkeit.

Das ist wohl richtig. Zur Geldschöpfung braucht die private Bank eben gar kein Kapital einsetzen. Sie hat das Privileg Geld aus dem Nichts zu erzeugen, das Geld zu verleihen und dafür Zinsen zu kassieren.

Das mit den Begriffen Mindestreserve, Eigenkapital, etc... habe ich bisher zugegebenermaßen ziemlich verwaschen dargestellt, spielt aber eben nicht die grosse Rolle.

Gib doch bitte einmal eine Quelle an, nach der für Privatbanken in Österreich (?) oder Deutschland (?) eine Mindestquote bei Eigenkapital von 2 %, also 2 % Eigenkapital + 98 % Fremkapital = 100 % Bankkapital vorgeschrieben ist?
Ich kenne nur die Zahl 5 Millionen EURO Mindesteigenkapital für eine deutsche Bank, um lizensiert, also zugelassen zu werden.

Das hab ich nie so gesagt.
Es gilt in Europa das Mindestreservesystem auf dessen Grundlage die privaten Banken Geld aus dem Nichts erzeugen und durch Verleihen dieses Geldes natürlich gute Gewinne machen.

Dieses Mindestreservesystem ist eine von vielen möglichen Theorien und Ideologien, auf die wir unser Finanzsystem aufbauen.
Ich persönlich bin der Meinung, dass es zwar ein gutes System für die privaten Banken ist, aber nicht für die übrigen Bürger, die dadurch mehrfach Zins und Zinseszins zahlen müssen, auch für Kredite, die der Staat bei den privaten Banken aufnimmt.

Soda, und jetzt geb ich es offiziell bis auf Weiteres wieder auf, das willkürlich gewählte Mindestreservesystem als unverständliches Privileg der Banken zu kritisieren, weil das nach meiner Erfahrung und Verwunderung nach sowieso kaum jemand interessiert :)
 
AW: Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

Die Bank vergibt nicht aus dem Fremdkapital den Kredit, sondern sie legt das Fremdkapital, oder Teile davon, als Mindestreserve bei der Zentralbank ein.[...]
Diese Einlage berechtigt die private Bank, das 50fache dieser Mindesteinlage als Kredit zu vergeben und dafür Zinsen einzuheben.[...]
Das hab ich nie so gesagt.
Es gilt in Europa das Mindestreservesystem auf dessen Grundlage die privaten Banken Geld aus dem Nichts erzeugen und durch Verleihen dieses Geldes natürlich gute Gewinne machen.[...]
Soda, und jetzt geb ich es offiziell bis auf Weiteres wieder auf, das willkürlich gewählte Mindestreservesystem als unverständliches Privileg der Banken zu kritisieren, weil das nach meiner Erfahrung und Verwunderung nach sowieso kaum jemand interessiert :)
Eine gute Idee.:)
Denn ich verstehe Dich wirklich nicht und befürchte, damit nicht allein zu sein. Woher Deine spezielle Theorie stammt, weiß ich nicht. Aber schon der erste Satz des Zitats stimmt doch nicht!
 
Werbung:
AW: Warum schöpfen Staaten Geld nicht selbst?

Das ist ein Bild von vielen, die man aus einer solchen Situation extrahieren kann. Aber natürlich ein sehr emotionalisierendes.

An diesem Bild wird klar, was passiert. Es stehen sich Bürger und Bürger gegenüber, mit Deinen Worten, Staat steht sich selbst gegenüber. Aber: Die einen Staatsbürger erhalten ihr Brot von der Staatsorganisation und sie vertreten deshalb die Interessen der Staatsorganisation. Die anderen Bürger vertreten dagegen ihre eigenen Interessen.

Der Staat ist die Summe seiner Bürger mit ihren unterschiedlichen Individualinteressen. Manchen gelingt es offensichtlich besser ihre Interessen einzubringen, Kapitalkraft ist da sicher kein Nachteil, aber nicht unbedingt das einzig Ausschlaggebende.

Ja, neben ererbtem und ergaunertem Vermögen helfen auch Aggressivität, Intriganz, Manipulation und ein großes Maul dabei, sich Mehrheiten zu sichern, um eigene Machtinteressen zu befördern und Einfluss auf die Staatsorganisation ist auch sehr nützlich. ;)


Andere wiederum verzichten überhaupt auf die Mitgestaltung und ärgern sich dann, dass ihre Individualinteressen zuwenig berücksichtigt werden.

Die oben angeführten Talente sind halt nicht jedem gegeben. Mancher möchte vielleicht auch nicht so sein. Sich darüber zu ärgern wäre aber unnütz.


Ich muss bei solchen Diskussionen immer an Menschen denken, die unter doch völlig anderen "Staatskonfigurtionen" ihr Leben und ihre Freiheit eingesetzt haben um das gute Leben der Bürger zu befördern und die auch erfolgreich waren. Wie dekadent muss diesen Helden unser heutiges Gejammere über die Demokratie vorkommen.

Du hast völlig Recht, die Durchsetzung weniger auf Kosten vieler, hier bei uns, könnte extremer sein und war schon extremer. Früher war schnell die materielle Existenz bedroht, das hat die Helden zum Kampf motiviert. Heute ist bei uns eher die Psyche bedroht und das schleichende Unwohlsein, kombiniert mit medialer Verblödung sediert eher, als es zum Aufstand motiviert.

Aber global gesehen ist die Durchsetzung weniger auf Kosten vieler noch immer extrem, nur ausgelagert, dorthin wo man es nicht sehen muss. Rein kopfzahlmässig ist die materielle Existenz von Menschen heute bedrohter denn je. Vielleicht kommt von dort bald so ein Held, der das gute Leben seiner Bürger befördern möchte? :dontknow:
 
Zurück
Oben