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Philosophie und/oder Religion???

Hinweisschild!

Hallo, ich habe ein paar Aspekte hieraus beantwortet im themenähnlichen Thread:

gott und der "jüngste tag"

Bitte dort nachlesen, falls noch nicht geschehn.

Rudhi
 
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Original geschrieben von Alzii
...das naiv-üble Bild des Christengottes in der biblischen Sprüchesammlung ist mit einem Funken Philosophie mE bald entlarvt.

Lieber Alzii,

was ist an folgendem Spruch "naiv" und "übel"?

Besser ist ein Langmütiger als ein Kriegsheld, und besser wer sich selbst beherrscht, als wer eine Stadt erobert. (Sprüche 16, 32)

grüße von manni
 
Original geschrieben von mwirthgen
Lieber Alzii,

was ist an folgendem Spruch "naiv" und "übel"?

Besser ist ein Langmütiger als ein Kriegsheld, und besser wer sich selbst beherrscht, als wer eine Stadt erobert. (Sprüche 16, 32)

Willkommen zurück, Manni :)


die "Sprüche" sind Ratschläge für das Alltagsleben und manche davon sind wohl ganz brauchbar.

Bücher mit brauchbaren Ratschlägen für den Alltag gibt es aber jede Menge und nmM bessere, und daraus muß man sich wohl auch keine Religion basteln.



Meine Aussage:

>>>>>>>Alzii>>>>>>>> ...das naiv-üble Bild des Christengottes in der biblischen Sprüchesammlung ist mit einem Funken Philosophie mE bald entlarvt. <<<<<<<<<<<<<<


bezieht sich auf das in der Bibel vermittelte, üble Gottesbild (Lügner, Neidhammel, grausamer Sadist - alles in der Genesis nachzulesen - von seinem blinden Jähzorn bei der Sintflut ganz zu schweigen).



Den Begriff "biblische Sprüchesammlung" verwende ich allgemein für die gesamte "Christen-Bibel", da ich den Begriff "Bibel" (= Buch!) für christliche Überheblichkeit halte, da "die Bibel" nicht das einzige Buch ist, das von Menschen geschrieben wurde.
 
Original geschrieben von Alzii
die "Sprüche" sind Ratschläge für das Alltagsleben und manche davon sind wohl ganz brauchbar.

Lieber Alzii, es freut mich, dass du deinen Standpunkt doch etwas differenzierst und dem Buch der Christen - kennst du eigentlich ein vergleichbar Qualifiziertes - doch auch Gutes zuerkennen kannst.

das naiv-üble Bild des Christengottes in der biblischen Sprüchesammlung ist mit einem Funken Philosophie mE bald entlarvt. bezieht sich auf das in der Bibel vermittelte, üble Gottesbild (Lügner, Neidhammel, grausamer Sadist - alles in der Genesis nachzulesen - von seinem blinden Jähzorn bei der Sintflut ganz zu schweigen)

Jetzt bin ich aber gespannt, mit welchem Funken Philosophie du aus dem ganz anderen biblischen Gottesbild des "Ich-bin-der-ich-bin" einen Lügner, Neidhammel und grausamen Sadisten machen willst. "Und Gott sah alles, was er geschaffen hatte, es war gut!" (Gen.1,31)

Danke für dein Willkommen!
manni
 
Original geschrieben von mwirthgen
Jetzt bin ich aber gespannt, mit welchem Funken Philosophie du aus dem ganz anderen biblischen Gottesbild des "Ich-bin-der-ich-bin" einen Lügner, Neidhammel und grausamen Sadisten machen willst. "Und Gott sah alles, was er geschaffen hatte, es war gut!" (Gen.1,31)

Der Christengott wird nun einmal als lügnerischer, sadistischer Neidhammel geschildert.
Mir wäre es wesentlich lieber, die Christen würden einen oder mehrere gütige, hilfsbereite und mitfühlende Götter/Gott anbeten.


Wie sagt man: "Wie der Herr, so des G'scherr."


1Mose 2, 9:
Und Gott, der Herr, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume aufsprießen, lieblich zum Anschauen und gut zur Nahrung, den Lebensbaum aber mitten im Garten und auch den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
[...]

1Mose 2, 16-17:
Gott, der Herr, gebot dem Menschen: >>Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, nur vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tage, da du davon ißt, mußt du sterben.<<
[...]

[Was sich später als glatte Lüge herausgestellt hat.]


1Mose 3, 1-5:
Die Schlange aber war listiger [eher schlauer, da sie auf die Lüge des Gottes nicht hereinfiel] als alle anderen Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gebildet hatte. Sie sprach zur Frau: >>Hat Gott wirklich gesagt: >Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen< ?<< Da sprach die Frau zur Schlange: >>Von den Früchten der Gartenbäume dürfen wir essen. Nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: >Eßt nicht davon, ja rührt sie nicht an, sonst müßt ihr sterben!< <<

Die Schlange sprach zur Frau: >>O nein, auf keinen Fall werdet ihr sterben!
Vielmehr weiß Gott, daß euch, sobald ihr davon eßt, die Augen aufgehen, und ihr wie Gott sein werdet, indem ihr Gutes und Böses erkennt [womit sie die Schlange die Wahrheit sprach, denn der Gott hatte gelogen].<<
[...]


1Mose 3, 14-18:
Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: >>Weil du dies getan hast, sei verflucht aus allem Vieh und allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang! [Gottes Lohn für die Wahrheit?]
Feindschaft will ich stiften zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst nach seiner Ferse schnappen.<<
Zur Frau sprach er: >>Zahlreich will ich deine Beschwerden machen und deine Schwangerschaften: unter Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und doch steht dein Begehren nach deinem Manne, er aber soll herrschen über dich.<< [ist er nicht putzig?]
Zum Manne sprach er: >>Du hast auf die Stimme deiner Frau gehört und vom Baume gegessen, von dem zu essen ich dir streng verboten habe; darum soll der Ackerboden verflucht sein um deinetwillen; mühsam sollst du dich von ihm nähren alle Tage deines Lebens. [Hmm ...] Dornen und Gestrüpp soll er dir sprießen, und Kraut des Feldes sollst du essen!
[...]


1Mose 3, 21-23:
Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Fellröcke und bekleidete sie.
Dann sprach er: >>Ja, der Mensch ist jetzt wie einer von uns geworden, da er Gutes und Böses erkennt. Nun geht es darum, daß er nicht noch seine Hand ausstrecke, sich am Baume des Lebens vergreife, davon esse und ewig lebe.<<
[das wäre ja noch schöner, der Mensch wird wie der Gott, aber der Neidhammel hat es zu verhindern gewußt.]

So wies Gott, der Herr, ihn aus dem Garten Eden fort, daß er den Ackerboden bearbeite, von dem er genommen war.



Der Christengott wird geschildert als
  • Ein Lügner: "denn am Tage, da du davon ißt, mußt du sterben"
  • Ein Neidhammel: "Nun geht es darum, daß er nicht noch seine Hand ausstrecke, sich am Baume des Lebens vergreife, davon esse und ewig lebe."
  • Ein Sadist:
    - "sei verflucht aus allem Vieh und allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang!"

    - Zur Frau sprach er: >>Zahlreich will ich deine Beschwerden machen und deine Schwangerschaften: unter Schmerzen sollst du Kinder gebären.

    - "darum soll der Ackerboden verflucht sein um deinetwillen; mühsam sollst du dich von ihm nähren alle Tage deines Lebens. Dornen und Gestrüpp soll er dir sprießen, und Kraut des Feldes sollst du essen!"


Später hat er dann in einem Wutanfall seine ganze Schöpfung ersäuft (bis auf eine Handvoll Überlebender).
 
Alzii, du bist ein exzellenter Christenkritiker!

(Ich würde mir wünschen, dass du, mit deinem Bildungshintergrund, auch ein exzellenter ISLAMENkritiker wärst. Auch hast du großes POLITISCHES Wissen. Leider ziehst du politisch nicht die richtigen Schlüsse daraus...) :(
 
Alzii,

ich bin über deinen Beitrag begeistert, ja du hast das in worten ausgedrückt wie ich über die von vielen ausgelegte Religion des Christentums empfinde. Danke;)
 
Gottesbild

Lieber Alzii,

Wie alles menschliche Erkennen sich entwickelt, zum einen hinsichtlich der Welt, bezogen auf sich selbst, so auch in Beziehung auf das Erkennen Gottes.. Der Mythos der Schöpfung und des Sündenfalls in dem die Juden ein Gottesbild gezeichnet haben, das angesichts der Folgen des menschlichen Hochmutes zornig und auf Vergeltung aus ist – hinsichtlich der Schöpfung aber auf Gutes -, hat Parallelen bspw. in den Mythen der griechischen Götter, die sich auch rächend und vergeltend gegen jeden Menschen wandten, der ihren Willen missachtete. Die griechischen Götter haben menschliche Eigenschaften. Auch im jüdisch-christlichen Gottesbild ist dies nicht anders. Der Mensch stellt sich Gott so vor, wie er selbst sich versteht. Und so entsteht dieses ursprüngliche, menschliche Gottesbild das auch im Sündenfall sich findet. Interessanterweise erfährt dieses schon wenige Kapitel weiter – Jahrhunderte später – eine Erweiterung, offensichtlich nicht ohne Grund. Nach der Sintflut, die auch dem Mythos zugerechnet wird, verspricht Gott, solches nie wieder zu tun – eine typisch menschliche Verhaltensweise – und statt dessen einen „ewigen Bund“ mit allen Lebewesen zu schließen. Es wird an Noahs Leben und Rettung gezeigt, welch Segen und Glück einem Menschen zuteil wird, der von sich aus diesen Bund hält. Das Gottesbild des nomadisierenden Abraham vermittelt: Gott ist Helfer und Schutz für Abraham in schwierigen Zeiten, von denen wir uns kaum eine Vorstellung machen können. Gott ist ein vertrauensvoller Partner, der nicht nur rät, sondern auch den Rat des Abraham annimmt. (Gen.18) Und Gott ist auch weiterhin, derjenige, der darauf besteht, dass dieser Bund eingehalten wird. Diese Entwicklung wird fortgeführt bis ins Neue Testament und hört auch heute nicht auf.
Lange Rede kurzer Sinn: Das christliche Gottesbild ist mehr und weiter entwickelt, als der Sündenfall-Mythos deutlich machen kann. Aus der Sicht des Menschen enthält es Gutes und Schlechtes.

manni
 
Schon mehrmals habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass Einige mit fast verzweifelter Vehemenz Religiosität bestreiten. beinahe müsste man sich als gläubiger Mensch entschuldigen.

Philosophie ist der Versuch, das Rätsel des Lebens ohne das Vorhandensein eines Gottes zu erklären. Wenn man von dem bisher gewohnten Gottesbild abweicht, könnte sich herausstellen, dass da doch irgend etwas jenseits unseres Fassungsvermögens gibt. Warum haben manche Menschen scheinbar Angst vor der möglichen Erkenntnis, doch ein Geschöpf eines Gottes zu sein? Würde ein Erkennen, dass der Mensch doch nicht die Krone der Schöpfung darstellt, so sehr an dem selbstbestimmenden Ego kratzen?

Sicherlich gehört Glaube vom weihrauchschwangeren Pathos entstaubt, aber auch bei nüchterner Betrachtung bleiben genügend bewunderungswürdige Geheimnisse, die mich meiner Würde nicht berauben, wenn ich mich als Wesen göttlichen Ursprungs begreife.

Konfuzi
Das sind sehr spannende Gedanken!
 
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