"Man muss sagen und denken, dass etwas ist: denn das Sein existiert, nicht aber das Nicht-Sein." (Parmenides von Elea, 515 v.Chr. bis ca. 445 v.Chr.)
Ich kann mich an ein lustiges Interview in der Sendung "Echt fett" erinnern, in welchem der Reporter einem Passanten in einer Wiener Fußgängerzone fünf völlig zusammenhanglose und nicht ernst gemeinte Fragen gestellt hat (und muss zeitweise immer noch darüber lachen), wobei der Gefragte die Möglichkeit gehabt hat, entweder mit "stimme zu" oder "stimme nicht zu" antworten zu können. Eine dieser Fragen lautete: "Das Nichts nichtet." Die Antwort war: "Stimme zu."
Was ich damit andeuten will, ist das Problem des Seins und des Nicht-Seins, das - soweit ich mich nicht irre - als erstes von Parmenides behandelt wird. Aus den wenigen Fragmenten, die von Parmenides erhalten sind, wissen wir, dass er in einem Lehrgedicht dieses meiner Meinung nach außerordentlich wichtige und auch schwierige Problem gleichnishaft behandelt hat.
Nun, die Konklusion, zu der er gekommen ist, lautet, dass nur das Sein IST, das Nicht-Sein aber NICHT ist. Das heißt, das, was wir gemeinhin als Nichts bezeichnen (im Gegensatz zum Sein), existiert gar nicht, es ist ein leeres Konstrukt unseres Denkens, und lässt sich gar nicht positiv bestimmen.
Aber warum haben wir einen Begriff für etwas, das es gar nicht gibt? Der Grund, warum wir über das "Nichts" (was immer das auch sei) sprechen können, liegt ja darin, dass wir eine intuitive Vorstellung davon haben, was das Nichts ist oder zumindest sein soll. Hätten wir diese nicht, so könnten wir nicht darüber sprechen. Ich denke nämlich, dass wir uns unter dem "Nichts" die Negation des Seins vorstellen, aber folgt daraus etwa, dass das Nichts, als Negation des Seins gedacht, nur ein realtives Dasein fristet, also nur in Beziehung auf etwas Anderes, das Sein, wenn auch nur abstrakt existieren kann?
Ich meine doch, dass das Sein selbst ein sehr unbestimmter Begriff ist, denn wenn wir ihn definieren müssten, so könnten wir das Sein lediglich als "die Vereinigung aller möglichen konkreten Inhalte definieren". Das Sein ist sozusagen alles und umfasst alle konkreten Dinge, denen das Prädikat "seiend" bzw. "existierend" zukommt.
Ich hoffe, dass mein Denkanstoß nicht zu abstrakt war, und freue mich auf Antworten und Anregungen.
MfG