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Parmenides - Das Problem des Seins

andronikus

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23. Dezember 2008
Beiträge
78
"Man muss sagen und denken, dass etwas ist: denn das Sein existiert, nicht aber das Nicht-Sein." (Parmenides von Elea, 515 v.Chr. bis ca. 445 v.Chr.)

Ich kann mich an ein lustiges Interview in der Sendung "Echt fett" erinnern, in welchem der Reporter einem Passanten in einer Wiener Fußgängerzone fünf völlig zusammenhanglose und nicht ernst gemeinte Fragen gestellt hat (und muss zeitweise immer noch darüber lachen), wobei der Gefragte die Möglichkeit gehabt hat, entweder mit "stimme zu" oder "stimme nicht zu" antworten zu können. Eine dieser Fragen lautete: "Das Nichts nichtet." Die Antwort war: "Stimme zu."

Was ich damit andeuten will, ist das Problem des Seins und des Nicht-Seins, das - soweit ich mich nicht irre - als erstes von Parmenides behandelt wird. Aus den wenigen Fragmenten, die von Parmenides erhalten sind, wissen wir, dass er in einem Lehrgedicht dieses meiner Meinung nach außerordentlich wichtige und auch schwierige Problem gleichnishaft behandelt hat.

Nun, die Konklusion, zu der er gekommen ist, lautet, dass nur das Sein IST, das Nicht-Sein aber NICHT ist. Das heißt, das, was wir gemeinhin als Nichts bezeichnen (im Gegensatz zum Sein), existiert gar nicht, es ist ein leeres Konstrukt unseres Denkens, und lässt sich gar nicht positiv bestimmen.

Aber warum haben wir einen Begriff für etwas, das es gar nicht gibt? Der Grund, warum wir über das "Nichts" (was immer das auch sei) sprechen können, liegt ja darin, dass wir eine intuitive Vorstellung davon haben, was das Nichts ist oder zumindest sein soll. Hätten wir diese nicht, so könnten wir nicht darüber sprechen. Ich denke nämlich, dass wir uns unter dem "Nichts" die Negation des Seins vorstellen, aber folgt daraus etwa, dass das Nichts, als Negation des Seins gedacht, nur ein realtives Dasein fristet, also nur in Beziehung auf etwas Anderes, das Sein, wenn auch nur abstrakt existieren kann?

Ich meine doch, dass das Sein selbst ein sehr unbestimmter Begriff ist, denn wenn wir ihn definieren müssten, so könnten wir das Sein lediglich als "die Vereinigung aller möglichen konkreten Inhalte definieren". Das Sein ist sozusagen alles und umfasst alle konkreten Dinge, denen das Prädikat "seiend" bzw. "existierend" zukommt.

Ich hoffe, dass mein Denkanstoß nicht zu abstrakt war, und freue mich auf Antworten und Anregungen.

MfG
 
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AW: Parmenides - Das Problem des Seins

Hallo andronikus!

Vergleichen wir das"Nichts" mit der "Leere.
Ist die "Leere" existent?
Wenn nicht, was ist mit dem Weltall?

Kompliziertes Thema, welches ich im Moment, unter anderem, mit Hilfe der alten Philosophen durchdenke.
Ich würde mich freuen wenn wir ein wenig darüber sprechen könnten, wenngleich ich als Novizin betrachtet werden dürfte. Dennoch, irgendwann muss man ja anfangen:).

Ich hoffe, dass du noch am Ball bist, denn der von dir editierten Beitrag ist schon betagt und anscheinend, hast du so manche einer erschrekt mit der Kompliziertheit der Thematik:).

Servus, erstmal.
Aataraxia
 
AW: Parmenides - Das Problem des Seins

Das Problem des Seins ist dem Herrn Parmenides nicht von ungefähr eingefallen. Die indischen Upanishaden beschäftigten sich bereits vorher mit dieser Frage. Über das persische Grossreich dürfte dieser Gedanke bis nach Griechenland gelangt sein.
Ausgangspunkt war der Versuch, den Ursprung der Welt zu ergründen. Nach vedischer Kosmologie waren die Götter bereits da, als die Welt durch einen Schöpfer gestaltet oder durch ein Ehepaar gezeugt wurde. Die Frage blieb: woher kamen die Götter. Also probierte man es mit einer Art "Urknall": die Welt sei aus dem Nichts geschaffen worden.
Das ist aber nicht möglich, da eine Wirkung doch immer bereits in ihrer Ursache angelegt sein muss! Nein, Seiendes kann nur aus Sein entspringen. Es muss also zu Anfang ein Eines gegeben haben, etwas das mächtig genug war, das Wunder der Welt zu erschaffen. Aus diesem Einen als letzte Ursache musste alles - das Geistige und das Materielle - hervorgegangen sein.
Dieses Eine ist das Sein und ein Nichts gibt es nicht.
Klingt doch logisch?
 
AW: Parmenides - Das Problem des Seins

Nichts gibt es nicht.


Klar, Wolfgang! :blume1:

Ist doch hier auch schon oft (so) hingeschrieben
worden.

Auch der größte :zauberer2 könnte aus dem Nichts
NICHTS hervorbringen.
 
AW: Parmenides - Das Problem des Seins

Na und was ist mit dem wahren und falschen Vakuum? Ist das wahre Vakuum mehr oder weniger als Nichts?
:confused:
 
AW: Parmenides - Das Problem des Seins

Na und was ist mit dem wahren und falschen Vakuum? Ist das wahre Vakuum mehr oder weniger als Nichts?
:confused:

Und welches Verhältnis besteht zwischen "wahrem" und "falschem" Vakuum :dontknow:
Vom "horror vacui" gar nicht zu reden ...:haare:
Aber die CERN-ologischen Collidor-Spastiker werden dieses Rätsel auch noch lösen ...Im Herbst soll der Tom HANKS auf den roten Knopf der Anlage drücken ...und auf Los geht's dann wieder los ...:lachen::lachen::lachen:
"Schau' mer mol'!" - wohin ...:confused::fahren::verwirrt1:dontknow:
Gruß, moebius
 
AW: Parmenides - Das Problem des Seins

Hi Wolfgang!
Du schreibst:

Aus diesem Einen als letzte Ursache musste alles - das Geistige und das Materielle - hervorgegangen sein.


Und, woher kommt denn dieses " EIN " ? Alles hat, sowiel ich weiß, einen Ursprung.
So, natürlich, kann es ad infinitum gehen:)

Die Ursache war das Schreiben des Andronikus. Die Wirkung, dieser Thread wurde wieder belebt :)

in diesem Sinne
Tschüü!
 
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AW: Parmenides - Das Problem des Seins

Im wahren Vakuum soll tatsächlich nichts sein, nicht einmal Schwingungen. Fragt sich nur, wie man feststellen kann, dass irgendwo nicht einmal nichts drinnen ist. In der CERNschen Röhre ist wahrscheinlich viel zu viel drinnen, deshalb klappt's mit dem Urknall noch nicht so richtig.
 
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