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majanna
Guest
Nordkorea - ein zukünftiges Irak?
Diese Frage interessiert mich schon seit längerem. Wenn Bush dieses Land auch als den härtesten Brocken der Achse des Bösen bezeichnet, haben wir hier in Europa doch wenig Möglichkeiten, uns über die Ausmaße der Diktatur ein Bild zu machen
Heute las ich im SPIEGEL-ONLINE ein Interview, das Alwin Schröder mit Patrick Köllner, einem Nordkoreaexperten, über die Einschätzung Nordkoreas als möglicher Atombombenbesitzer führte.
Dass Nordkorea über ein Atombombenpotential verfüge, wie es die USA Propaganda will, bezweifelt er stark. Auch Russland, von dem Nordkoreas technisches Atom- Knowhow stammt, glaubt das nicht. Und selbst wenn es ein bis zwei A-bomben gäbe, besäße Nordkorea nicht die Möglichkeit, sie auf Langstrecken zu montieren.
Gefährlicher sieht Köllner die Tatsache der Möglichkeit des Verkaufes (Waffen und Knowhow) an andere Diktaturen oder- noch ärger – an Terrororganisationen.
Die Drohungen Kim Il Jongs scheinen mehr Gegendruckstrategie zu sein als reale Bedrohung.
Wichtiger und entscheidender ist der mögliche Dealgedanke: NK verzichtet auf alle Atomaufrüstung und im Gegenzug erhält es Sicherheitsgarantien und Wirtschaftshilfe.
Da Nordkorea viel mehr Soldaten hat als es der Irak (ca 1Million bestens ausgerüstete und , ideologisch geschult),wäre ein Krieg dort für die Amerikaner bei weitem gefährlicher; zumal Seoul nur 50km von der nordk. Grenze entfernt ist und gut konventionell mit Artillerie zerstörbar ist, wäre das auch für den südk. Verbündeten eine starke Bedrohung-
Allerdings scheint auch ein Sturz Kim Il Jongs von innen nicht sehr wahrscheinlich. An den militärischen Schaltstellen hat er getreue Gefolgsmänner. Und die Bevölkerung ist zu wenig informiert, hat auch keine Möglichkeit südk. oder internationale Medien zu kontaktieren. Wenn überhaupt, glaubt Köllner, käme ein Militärputsch noch eher in Frage, das Regime zu stürzen.
Sein Rüstungsprogramm finanziert das Regime durch Graukanäle und durch den Verkauf von Mittelstreckenraketen.
Da die ehemaligen sozialistischen Bruderstaaten als Rohstoff-, Energie- und Kapitallieferanten ausfallen, hat nur noch China gewisse Möglichkeiten der Kalmierung. Ob das aber ausreicht? Bei einem Kollaps Nordkoreas müsste China mit Flüchtlingsströmen rechnen, was zu sozialen Unruhen in den Grenzregionen führen würde.
Ich denke, dass die USA es so ernst nicht meinen, wenn sie Kim Il Jongs Staat verteufeln.Was für Interesse könnten die USA denn an einem Nordkoreakrieg haben? Die alten Stellvertreterkriege sind doch schon bei den Akten.
Wie denkt Ihr darüber?
majanna
Diese Frage interessiert mich schon seit längerem. Wenn Bush dieses Land auch als den härtesten Brocken der Achse des Bösen bezeichnet, haben wir hier in Europa doch wenig Möglichkeiten, uns über die Ausmaße der Diktatur ein Bild zu machen
Heute las ich im SPIEGEL-ONLINE ein Interview, das Alwin Schröder mit Patrick Köllner, einem Nordkoreaexperten, über die Einschätzung Nordkoreas als möglicher Atombombenbesitzer führte.
Dass Nordkorea über ein Atombombenpotential verfüge, wie es die USA Propaganda will, bezweifelt er stark. Auch Russland, von dem Nordkoreas technisches Atom- Knowhow stammt, glaubt das nicht. Und selbst wenn es ein bis zwei A-bomben gäbe, besäße Nordkorea nicht die Möglichkeit, sie auf Langstrecken zu montieren.
Gefährlicher sieht Köllner die Tatsache der Möglichkeit des Verkaufes (Waffen und Knowhow) an andere Diktaturen oder- noch ärger – an Terrororganisationen.
Die Drohungen Kim Il Jongs scheinen mehr Gegendruckstrategie zu sein als reale Bedrohung.
Wichtiger und entscheidender ist der mögliche Dealgedanke: NK verzichtet auf alle Atomaufrüstung und im Gegenzug erhält es Sicherheitsgarantien und Wirtschaftshilfe.
Da Nordkorea viel mehr Soldaten hat als es der Irak (ca 1Million bestens ausgerüstete und , ideologisch geschult),wäre ein Krieg dort für die Amerikaner bei weitem gefährlicher; zumal Seoul nur 50km von der nordk. Grenze entfernt ist und gut konventionell mit Artillerie zerstörbar ist, wäre das auch für den südk. Verbündeten eine starke Bedrohung-
Allerdings scheint auch ein Sturz Kim Il Jongs von innen nicht sehr wahrscheinlich. An den militärischen Schaltstellen hat er getreue Gefolgsmänner. Und die Bevölkerung ist zu wenig informiert, hat auch keine Möglichkeit südk. oder internationale Medien zu kontaktieren. Wenn überhaupt, glaubt Köllner, käme ein Militärputsch noch eher in Frage, das Regime zu stürzen.
Sein Rüstungsprogramm finanziert das Regime durch Graukanäle und durch den Verkauf von Mittelstreckenraketen.
Da die ehemaligen sozialistischen Bruderstaaten als Rohstoff-, Energie- und Kapitallieferanten ausfallen, hat nur noch China gewisse Möglichkeiten der Kalmierung. Ob das aber ausreicht? Bei einem Kollaps Nordkoreas müsste China mit Flüchtlingsströmen rechnen, was zu sozialen Unruhen in den Grenzregionen führen würde.
Ich denke, dass die USA es so ernst nicht meinen, wenn sie Kim Il Jongs Staat verteufeln.Was für Interesse könnten die USA denn an einem Nordkoreakrieg haben? Die alten Stellvertreterkriege sind doch schon bei den Akten.
Wie denkt Ihr darüber?
majanna