Coeur Froid
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- Registriert
- 22. April 2003
- Beiträge
- 349
Hi, sirach100!
Wie ich schon sagte, bin ich prinzipiell durchaus auf deiner Seite, werde das aber nocheinmal zu betonen versuchen:
a) Antisemitismus wird als Vorwurf viel zu oft benutzt, vor allem von der israelischen Regierung, die offiziell jede Äußerung, die sie angreift, als "antisemitisch" bezeichnet (es gibt Äußerung in dieser Richtung von Sharon) - was natürlich nicht hinnehmbar ist
b) "Antisemitismus" wird in der heutigen politischen Diskussion nicht im gleichen Sinne verwendet, wie in der historischen!
Aus diesem Grund sind deine Einwürfe hinsichtlich der festen Demokratisierung Dtlds. zwar verständlich, aber sachlich irrelevant: Der latent vorhandene "Antisemitismus", der Dtld. und Europa in letzter Zeit bescheinigt wird, stellt nicht die demokratische oder menschenfreundliche Gesinnung der Staaten / Bevölkerung in Frage. Viel fasst er anti- zionistische und anti- jüdische Tendenzen zusammen und leider ist es zutreffend, das man wieder vermehrt auf Verallgemeinerungen wie "die Juden" stößt, wo Israelis gemeint sind und das Vorhandensein einer besonderen "jüdischen Weltgemeinschaft" unterstellt, z.B. als amerikanische Lobbyisten, oder - wie unlängst Hohmann auf empörende Art & Weise - als Kernkraft des Bolschewismus.
Wie du siehst, sind die hohmannschen Äußerungen also nicht nur historisch falsch, sondern auch gegenwärtig von äußerster Brisanz.
Leider wird dieses Thema von den Medien so oberflächlich- plump behandelt, dass die Mehrheit der Bevölkerung HINTER Hohmann steht und seine Meinung gemeinhin geteilt wird.
Ich hoffe, wir können darin übereinkonmmen, dass Antisemitismus als bloße Worthülse momentan gegen alles gerichtet wird, dass sich in irgendeiner Weise gegen Israel oder Juden richtet oder diese auch nur zum Gegenstand von Kritik macht.
Nichtsdestotrotz und gerade deshalb muss verhindert werden, dass sich die Kritik in einem oberflächlich- unhistorischen Rahmen etablieren kann.
----
Zur Problematik der Palästinenser:
Dir ist hoffentlich klar, dass jeder Isreali und jeder Jude sich angegriffen fühlt, wenn man z.B. die Freigabe von Gebieten etc. fordert.
Das Palästinenserproblem ist die Kehrseite des Zionismus, der vielen Juden ungemein wichtig ist. Kritik am israelischen Staat in dieser Sache - und mag sie noch so berechtigt sein - wird darum auch immer Erinnerungen an die Vertreibung der Juden aus Deutschland erwecken.
Es ist völlig illusorisch, den Nahost- Konflikt lösen zu wollen, ohne sich mit Antisemitismus und Antizionismus auseinanderzusetzen. Und natürlich ist es eine diplomatisch sehr delikate Angelegenheit, ausgerechnet als Deutscher für die Rechte der Plästinenser eintreten zu wollen, da diese der Idee des Zionismus und somit auch einer Kernidee vieler gläubiger Juden entgegenstehen.
bis gleich
Coeur Froid
Wie ich schon sagte, bin ich prinzipiell durchaus auf deiner Seite, werde das aber nocheinmal zu betonen versuchen:
a) Antisemitismus wird als Vorwurf viel zu oft benutzt, vor allem von der israelischen Regierung, die offiziell jede Äußerung, die sie angreift, als "antisemitisch" bezeichnet (es gibt Äußerung in dieser Richtung von Sharon) - was natürlich nicht hinnehmbar ist
b) "Antisemitismus" wird in der heutigen politischen Diskussion nicht im gleichen Sinne verwendet, wie in der historischen!
Aus diesem Grund sind deine Einwürfe hinsichtlich der festen Demokratisierung Dtlds. zwar verständlich, aber sachlich irrelevant: Der latent vorhandene "Antisemitismus", der Dtld. und Europa in letzter Zeit bescheinigt wird, stellt nicht die demokratische oder menschenfreundliche Gesinnung der Staaten / Bevölkerung in Frage. Viel fasst er anti- zionistische und anti- jüdische Tendenzen zusammen und leider ist es zutreffend, das man wieder vermehrt auf Verallgemeinerungen wie "die Juden" stößt, wo Israelis gemeint sind und das Vorhandensein einer besonderen "jüdischen Weltgemeinschaft" unterstellt, z.B. als amerikanische Lobbyisten, oder - wie unlängst Hohmann auf empörende Art & Weise - als Kernkraft des Bolschewismus.
Wie du siehst, sind die hohmannschen Äußerungen also nicht nur historisch falsch, sondern auch gegenwärtig von äußerster Brisanz.
Leider wird dieses Thema von den Medien so oberflächlich- plump behandelt, dass die Mehrheit der Bevölkerung HINTER Hohmann steht und seine Meinung gemeinhin geteilt wird.
Ich hoffe, wir können darin übereinkonmmen, dass Antisemitismus als bloße Worthülse momentan gegen alles gerichtet wird, dass sich in irgendeiner Weise gegen Israel oder Juden richtet oder diese auch nur zum Gegenstand von Kritik macht.
Nichtsdestotrotz und gerade deshalb muss verhindert werden, dass sich die Kritik in einem oberflächlich- unhistorischen Rahmen etablieren kann.
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Zur Problematik der Palästinenser:
Dir ist hoffentlich klar, dass jeder Isreali und jeder Jude sich angegriffen fühlt, wenn man z.B. die Freigabe von Gebieten etc. fordert.
Das Palästinenserproblem ist die Kehrseite des Zionismus, der vielen Juden ungemein wichtig ist. Kritik am israelischen Staat in dieser Sache - und mag sie noch so berechtigt sein - wird darum auch immer Erinnerungen an die Vertreibung der Juden aus Deutschland erwecken.
Es ist völlig illusorisch, den Nahost- Konflikt lösen zu wollen, ohne sich mit Antisemitismus und Antizionismus auseinanderzusetzen. Und natürlich ist es eine diplomatisch sehr delikate Angelegenheit, ausgerechnet als Deutscher für die Rechte der Plästinenser eintreten zu wollen, da diese der Idee des Zionismus und somit auch einer Kernidee vieler gläubiger Juden entgegenstehen.
bis gleich
Coeur Froid