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Hotelurlaub

AW: Hotelurlaub

Hallo Bernd,
gut, ich versuche es noch einmal:

Ist das dann die gesuchte Kulisse, um den feinen Anzug, den sozialen Rang und der Gattin schönstes Abendkleid einmal auszuführen? Entsteht ein angenehmes Gefühl im Gast, wenn er hier für 2 Wochen mal gerade im KONTRAST zu den Angestellten scheinbar zur Herrschaft aufsteigt? Aber ist es nicht ein Streich des Denkens (Absicht-Absichterfüllung), wenn ich dafür dann bezahlen muss? *grübel *

Wenn wir (meine Frau und ich) in so ein Hotel reisen, wollen wir:

1) Erholung/Entspannung (ja auch dadurch, dass uns viel normaler Haushaltskram erspart bleibt),

2) "Etwas sehen" in der Umgebung, aber auch mal auf der Liege lümmeln und interessante Bücher lesen (im Urlaub schaffe ich fast immer so 300...500 Seiten von den Büchern, die ich wichtig finde, die ich aber im Alltag nicht schaffe),

3) Schönes Wetter genießen, baden etc.

Wenn wir (meine Frau und ich) in so ein Hotel reisen, wollen wir nicht:

1) Sozialen Rang simulieren,

2) uns großartig fühlen und angeben.

Ausrufezeichen

Aber worauf wartet ihr da. Wartet
ihr ernsthaft auf einen Vorschlag zur Lebensgestaltung oder mögt ihr das aufkommende Gefühl des Unbehagens dadurch mildern, dass ihr den Zeigenden einordnen und damit „die Ursache“ für das Unbehagen etwas von euch schieben könnt? Bernd und Windreiter sind Misantropinchen. Schwubs. Die Bequemlichkeit wird wiederhergestellt. Das ist doch eigentlich unnötig.

Dass Du mir vorschlägst, wie ich leben sollte, erwarte ich nicht.
Aber ich will wissen, was Du persönlich für ein "richtiges" Leben hältst, wenn Du das unsere schon so hart kritisierst.
Es wäre auch eine Frage der Fairness, dass Du uns eine disktutierbare eigene Position bietest. Sonst sitzt Du im Wald mit dem MG, und kannst uns "auf der Lichtung" geistig "umnieten". Das ist nicht OK.

Kindergarten-Schule-Berufsschule-Uni-Büro-Krankenhaus-Büro-Pauschalurlaub-Seniorenheim-Pflegeheim. Ist das wirklich menschenwürdig?

Höhlengeburt - Initiation - Bogenschießausbildung - unbehandelbare Karies - Hunger - Höhlendasein - vom Bären zerfleischt - evtl. als 50jähriger Greis gestorben.

Hochrisikogeburt in der Kate - hungrig 6 Jahre geworden - Polio/TBC/Pocken überlebt (gerade so) - ab 12 Jahre Erntehelfer - 7 Tag die Woche Knochenarbeit - sterben mit 45 an XYZ (XYZ - heute fast alle heilbar).

Analog: Naturvölker, Proletarier der industriellen Revolution Anfang 19. Jh.

Fast noch schlimmer: Eines von zig Millionen Opfer-Schicksalen im "Sozialismus".

Seitdem: ständiger Niedergang bis zu diesem furchbaren Dasein:

Kindergarten - Schule - Berufsschule - Uni - Büro - Krankenhaus - Büro - Pauschalurlaub - Seniorenheim - Pflegeheim.
Ist das wirklich menschenwürdig?

Hat es nicht auch einen Wert, zu erkennen, dass man vor lauter sog. Errungenschaften völlig gefangen ist, in diesen Institutionen? Wie toll ihre Namen auch immer sind?

In irgendwas ist jeder immer gefangen, man sollte nicht klagen, dass Wasser bei 100°C kocht oder dass die Sachen nach unten fallen...

Viele Grüße, pispezi :zauberer2
 
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AW: Hotelurlaub

Bist Du (gemeinsam mit Bernd, wies scheint) ein Misanthrop (ein Menschenverächter - damit Du nicht wieder googeln mussst :))?

Aber wie kommst du denn auf so einen Gedanken? :)

b-240108.jpg


Das Bild ist von: http://www.onlinewahn.de
 
AW: Hotelurlaub

von Heureka:
Wie stehst du, Bernd, denn zu guten Restaurants?
Gehören die aus deiner Sicht auch zu dieser Institution, die anprangerst?
Und was ist mit denen, die sich vielleicht einmal im Monat den "Luxus" eines guten Essens, mit ansprechendem Ambiete und gutem Service gönnen??

Ich will das niemandem vermiesen, wundere mich nur, warum das so schwer zu erkennen ist. Mach einen Zaun um eine Wiese, sag den Leuten, ihr kommt hier nicht rein, sag ihnen, dass es was ganz besonderes ist, gerade auf dieser Wiese zu stehen, erzeuge Verlangen...und erst wenn du dann auch 8 Euro Eintritt verlangst, dann kommen sie in Scharen. Wie will man das zurechtrelativieren.


Die Zimmermädchen in Hotels oder das Toilettenpersonal in Restaurants (besonders in den südlichen Urlaubsländern) sind oft froh und dankbar dafür, dass sie überhaupt eine Anstellung gefunden haben, weil in diesen Ländern eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht.
Das scheint doch ein bisschen Kolonialherrenlogik, hmm? Du sollst mir dankbar sein, dass du (für mich) arbeitest? Ist es nicht seltsam, dass Bernd als Misanthrop bezeichnet wird und es gleichzeitig nicht für menschenwürdig empfindet, wenn der eine für den anderen arbeitet und dann noch dankbar sein soll? Welchen Zweck hat es hier, den Bernd als Misanthrop zu bezeichnen? Der böse Bernd geht auch (meist) mit grimmigem Gesicht über Wiesen, aber er empfindet eine Wiese mit Zaun als Weide.


vom pispezi: Aber ich will wissen, was Du persönlich für ein "richtiges" Leben hältst, wenn Du das unsere schon so hart kritisierst.
Ich halte eures auch für richtig.


In irgendwas ist jeder immer gefangen, man sollte nicht klagen, dass Wasser bei 100°C kocht oder dass die Sachen nach unten fallen...

Die Schwerkraft oder den Siedepunkt von Wasser hat nicht das Denken erfunden.
Du, ich möchte nicht „von Hotels abraten“ oder sowas, das ist mir vollkommen egal. Ich will nur sehen, was um mich herum geschieht.

Viele Grüße zum Sonntag
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hotelurlaub

Zwischenbemerkung - oder auch eine Alternative...

Soeben donnert eine mail in meinem Briefkasten, die müssen gelesen haben, dass einige hier nicht viel von Hotels halten, also kommt ihr Gegenvorschlag, ich zitiere:

Die schnelle Nummer auf dem Rastplatz...

Noch sagen, dass bei uns nicht für alle Geschmäcker etwas zu finden ist.
(Nein, ich habe nix angeklickt.)

Muss jetzt meine Entscheidung treffen...

Gruß

Miriam

 
AW: Hotelurlaub

Ich will das niemandem vermiesen, wundere mich nur, warum das so schwer zu erkennen ist. Mach einen Zaun um eine Wiese, sag den Leuten, ihr kommt hier nicht rein, sag ihnen, dass es was ganz besonderes ist, gerade auf dieser Wiese zu stehen, erzeuge Verlangen...und erst wenn du dann auch 8 Euro Eintritt verlangst, dann kommen sie in Scharen. Wie will man das zurechtrelativieren.

Das ist nun recht einfach:
Über einer Wiese ist kein Dach, ein Klo hat sie nicht und ein Bett, eine Heizung etc. auch nicht. Wenn der "Mann mit dem Zaun" das alles auch noch installiert, hat er ganz viel bezahlt (weil viele für ihn gearbeitet haben). Deshalb muss er jetzt 8 Euro kassieren, um den anderen ihre Dienste zu bezahlen - "eine kleine Marktwirtschaft gratis" :).
Auf ein Stück umzäunte Wiese will keiner, stimmt nicht, was Du sagst.

Ich halte eures auch für richtig.

Das klingt erfreulich, aber ich hatte bisher schon den Eindruck, dass Du es nicht mal in Ansätzen akzeptieren kannst. Dehalb mein intensives Nachfragen nach Deiner Vorstellung (und deshalb mein Misanthropie-Verdacht, nichts für ungut).

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Hotelurlaub

Hallo Lilith,

die Alternativen, die Du mir vor Augen stellst, sind doch gar keine.
Wenn Du "Konsum" vs. "Leben" sagst, meinst Du offenbar:
Je mehr Konsum, desto weniger Leben.
Nein! Das meine ich nicht! Es sind bloß zwei verschiedene Filter, durch die ich eine Situation betrachten kann.
Vielleicht erweitert das den Horizont, wenn ich meine Gewohnheiten mal genauer betrachte.

Ich verstehe das einfach nicht. Wo/wann gibt/gab es denn mal das möglichst "konsumarme", wahre "Leben"? Konsumarmes Leben ist Elend, finde ich. Kann man so ein Dasein als "gut, wertvoll"... ansehen?
Kannst du? Oder kannst du nicht? Woher soll ich das wissen?

Fähigkeiten und Fertigkeiten die man nicht nützt, verkümmern mit der Zeit. Gewohnheiten bestimmen das Leben, Automatismen und Massenabfertigung sind Teil des Urlaubs-Alltags in den All-inclusive-Clubs, wo immer mehr Menschen Urlaub machen. Animateure jagen die Menschen von ihren Ruheliegen am Pool, damit die dann zu Hause erzählen können, welch tollen Urlaub mit welch tollen Erlebnissen sie genossen haben.

Mich würde sowas eher erschrecken und deswegen wäre so ein Urlaub für mich nicht erholsam. Ich hätte immer Streß, weil ich mir überlegen müsste, wie ich der Unterhaltungsmaschinerie entkommen kann.

Ich frage jetzt auch Dich:
Wie sieht der Zustand aus, den Du als "wahres, gutes Leben" betrachten könntest?
Mein wahres gutes Leben steht hier nicht zur Debatte. Es hat mit Hotels nichts zu tun.



Und: Du kannst doch in der heutigen Welt (erstmals in der Geschichte!) frei wählen, ob Du "bestes Preis-Leistungs-Verhältnis" oder "mit allen Sinnen genießen!" willst (wobei auch das kein ausschließender Widerspruch ist).
Ja, wenn man der Werbung und den Prospekten der Reiseveranstalter Glauben schenkt!
Es ist ähnlich wie beim Abschluss einer Versicherung: Ich zahle und darf mich dafür sicher fühlen.
Urlaub: Ich zahle, und darf mich nach zwei Wochen erholt fühlen. Oder was auch immer ich gebucht habe.



Und wegen strenger Beurteilung (nicht Verurteilung - das ist was ganz anderes!) anderer Meinungen: Ich stehe ja Euch gegenüber auch nicht gerade im lauen Sommerregen - habe aber kein Problem damit, solange wir uns nicht persönlich beleidigen.
Ich empfand deine Bemerkung, ob Bernd sich nicht schäme........ als Verurteilung seiner Meinung. Wenn das nicht so gemeint war, dann bitte ich um Verzeihung.

Ich mache nie Urlaub. Ich bin nicht mehr durchgängig berufstätig, mache manchmal kleine Reisen mit Freunden, aber mein Leben ist nicht eingeteilt in Arbeitszeit und Freizeit. Aber ich hab auch früher nur einmal so eine Urlaubsreise in ein Hotel gemacht. Und witzigerweise war das große Hotel überbucht und ich und mein Reisebegleiter wurden in einer kleinen Familienpension untergebracht. So ein Zufall!

Ich kann Massenbeherbungsbetrieben mit Massenverköstigung - und sei sie noch so aufwendig und schmackhaft- und Massenveranstaltungen samt Massenanreise und Massentransfer überhaupt nichts Angenehmes abgewinnen. So "kundenfreundlich" kann der Service gar nicht sein!
:blume1:
 
AW: Hotelurlaub

Liebe lilith,

Mich würde sowas eher erschrecken und deswegen wäre so ein Urlaub für mich nicht erholsam. Ich hätte immer Streß, weil ich mir überlegen müsste, wie ich der Unterhaltungsmaschinerie entkommen kann.

Da Du ja (weiter unten in Deinem Beitrag) mitteilst, dass Du noch nie einen Hotel-Urlaub gemacht hast, erscheint mir Dein harsches Urteil schon etwas verwunderlich.
Die Animation in manchen Hotels ist zwar gelegentlich lästig, aber Stress wegen deren "Drängelei" oder so kenne ich nicht.

Mein wahres gutes Leben steht hier nicht zur Debatte. Es hat mit Hotels nichts zu tun.

Keiner von jenen, die genau wissen, wie es nicht sein darf, will irgendetwas sagen, wie es denn besser wäre! Verdächtig.

Eines wisst Ihr aber anscheinend genau:
Einer wie ich, der sowas halt genießt (oben beschrieben warum!) muss sich offenbar schämen, weil er dadurch zu einer Art primitivem Lemming wird, der seine Menschenwürde verschenkt oder so.

Ihr seid da ganz schön ideologisch und intolerant.
Das sage ich ohne Zorn, liebe lilith! :blume1:


LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Hotelurlaub

Lieber Pispezi!
Ergänzend zu meiner vorigen Antwort an dich möchte ich noch erwähnen, dass einige meiner besten Freunde sehr gern in großen Hotels der Luxusklasse Urlaub machen.
Sie lieben es, sich aus dem riesigen Angebot an Essen, an Vergnügungsmöglichkeiten und an vielen anderen Dingen das für sie Passende herauszusuchen.

Nur weil ich dem nichts abgewinnen kann, meine ich nicht, dass es nicht für andere sehr angenehm sein kann. Ohne Grund würden ja diese Anlagen gerade auf All-inclusive-Basis nicht so boomen. Es scheint für viele Menschen sehr angenehm zu sein, sich um nichts mehr selbst kümmern zu müssen.

Bei mir steckt auch keine Ideologie dahinter.
Ich fühle mich einfach nicht wohl als kleines Teilchen einer großen Masse. Ich mag ja auch keine Open-Air-Konzerte und ähnliche Massenveranstaltungen, weil mir da zu viele Leute sind.

Ich kenne Hotels schon, aber in einem anderen Bereich. Nämlich als Seminarhotels, wo ich des öfteren Workshops und Weiterbildungsseminare besucht habe. Das sind meistens Hotels der 4- oder 5-Sterne-Kategorie, also in der oberen Preisklasse. Hier wird alles angeboten, was ein Seminarveranstalter bzw. -teilnehmer braucht. Da finde ich es auch angenehm, dass man sich auf die Arbeit konzentrieren kann und sich nicht um die Beschaffung von Essen und Trinken und Unterkunft auch noch kümmern muss. Auch die technischen Einrichtungen stehen zur Verfügung. Dort finde ich es auch angenehm, wenn es ein Hallenbad gibt oder eine Bar, wo man den Abend noch ausklingen lassen kann.

Aber das ist für mich Arbeit! Da bin ich, weil es einem bestimmten Zweck dient. Und da kann ich deswegen sein, weil ich es nicht selbst bezahlen muss.


Sehr sinnlos wäre es für mich, in ein Urlaubsland zu fliegen, dort sofort in die Hotelanlage gebracht zu werden und dort für die Dauer meines Aufenthaltes bleiben zu müssen, weil es für Touristen viel zu gefährlich wäre, sich außerhalb der Anlage aufzuhalten. (So ging es Freunden von mir vor einigen Jahren in der Dominikanischen Republik!)
Aber dafür waren sogar die Zigaretten im Preis inbegriffen!

Fährt man da nur wegen des Klimas und des Badestrands hin? Oder weil der süße Kellner (oder die knackige Serviermaid) am Pool auch den 25. Martini lächelnd serviert? Und es kostet nicht mal extra!

Keiner von jenen, die genau wissen, wie es nicht sein darf, will irgendetwas sagen, wie es denn besser wäre! Verdächtig.

Eines wisst Ihr aber anscheinend genau:
Einer wie ich, der sowas halt genießt (oben beschrieben warum!) muss sich offenbar schämen, weil er dadurch zu einer Art primitivem Lemming wird, der seine Menschenwürde verschenkt oder so.
Ich hab sicher nicht gesagt, es darf irgendwas nicht sein. Wieso sollte ich wissen, was für dich besser wäre?
Und warum solltest du dich schämen, wenn es dir doch gefällt?
Aber warum sollte ich nicht sagen dürfen, dass ich dem nichts abgewinnen kann, was so viele offensichtlich genießen?
Ich spreche für mich, aber nicht gegen dich!
:blume1:
 
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AW: Hotelurlaub

Ich hab sicher nicht gesagt, es darf irgendwas nicht sein. Wieso sollte ich wissen, was für dich besser wäre?
Und warum solltest du dich schämen, wenn es dir doch gefällt?
Aber warum sollte ich nicht sagen dürfen, dass ich dem nichts abgewinnen kann, was so viele offensichtlich genießen?
Ich spreche für mich, aber nicht gegen dich!
:blume1:

Liebe lilith,

bei Dir hatte ich auch nicht den Eindruck, dass Du ideologisch bist, bei Bernd aber zeitweise schon. Deshalb meine etwas "strenge" Reaktion - nichts für ungut! :)

In meinen Augen ist jetzt zu dem Thema auch alles gesagt, bin dann weg...

LG, pispezi :zauberer2
 
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