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die Vertreibung der israelischen Siedler

Claus schrieb:
Warum nimmt man es als selbstverständlich, daß sich der Pole in Schlesien heute sicher fühlen darf, aber nicht der Jude in Gaza?
Claus

Ganz einfach: Weil es die Machtverhältnisse erlauben!

In Europa hat es das Kräfteverhältnis zwischen USA und Russland erlaubt, dass die neue Westgrenze Polens nach dem 2. Weltkrieg anerkannt wurde.

Im Nahen Osten haben die USA ihre eigenen Interessen, die massgeblich von den dort lagernden Erdölressourcen bestimmt werden. Und den USA erscheint es daher opportun, die Spannungen in Nahost und insbesondere in Israel und dessen annektierten Gebieten nicht unnötig zu verschärfen. Was sind in den Augen der US-Strategen schon ein "paar" (ca. 8000 Siedler)! Schliesslich geht es ja um das Wohl der freiheitlichen Welt (sprich Amerika).

Hartmut
 
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He, Ihr Schlauen, die Ihr entscheiden wollt, welche vertreibung gerechtfertigt ist und welche nicht:

wie beurteilt Ihr den die derzeitige Vertreibung der weißen Farmer von ihrem Land in Simbabwe?
Ist sie gerechtfertigt, weil sich das Land vor einigen Generationen die Kolonialisten angeeignet haben?

Gehört das Land denen, die es urbar gemacht und bebaut haben oder denen, deren Vorfahren dort durch die Prärie gezogen sind?
 
Claus schrieb:
Gehört das Land denen, die es urbar gemacht und bebaut haben oder denen, deren Vorfahren dort durch die Prärie gezogen sind?

Die Geschichte hat diese Frage längst beantwortet: Spätestens in den 1960er Jahren haben sich alle ehemaligen Kolonien selbständig gemacht. Wie selbständig sie in Wirklichkeit sind, steht auf einem anderen Blatt.
Die USA sind eine Ausnahme: Dort hat man den Vorfahren praktisch alles Land weggenommen.

Übrigens: Wenn man von der Urbarmachung spricht, sollte man nicht vergessen, dass die Einheimischen die Pläne der Eroberer mit ihrem Blut und Schweiss realisiert haben!

Hartmut
 
Zitat von Hartmut:
Und den USA erscheint es daher opportun, die Spannungen in Nahost und insbesondere in Israel und dessen annektierten Gebieten nicht unnötig zu verschärfen.
Sollten Bush und Scharon so naiv sein zu glauben, Hamas und Djihad sind nun besänftigt?

Wer den Judenhaß mit der Muttermilch bekommen hat
und als Kind dazu erzogen wurde, „uncle Sam“-Puppen und die „stars and stripes“ zu verbrennen,
in der Koranschule gelernt hat, daß es gottgefällig sei als Märtyrer israelische Frauen und Kinder in die Luft zu sprengen,
der fühlt sich doch jetzt erst recht angefeuert.

claus
 
Hartmut, Du weichst aus.

wurden die weißen Farmer in Sambabwe rechtmäßig vertrieben?

Ihre Urgroßväter haben das Land erworben und urbar gemacht. Daß die schwarzen Ureinwohner dabei die Arbeitstiere waren, unterschied sie nicht von denKnechten auf europäischen Bauernhöfen.

Niemand setzt sich heute wirksam für die Rechte dieser Farmer ein. Sie hatten Simbabwe (Rhodesien) zur Kornkammer Afrikas gemacht, jetzt ist das Land verkommen und die Vertreiber leiden Hunger.

Wird Gaza das gleiche Schicksal erfahren?
Sicher wird die EU noch eine zeit lang Geld hineinpumpen.
Wird sich das auszahlen, für den Weltfrieden?
Ich bin da pessimistisch

Claus
 
Claus schrieb:
Sollten Bush und Scharon so naiv sein zu glauben, Hamas und Djihad sind nun besänftigt?

claus

Sicher nicht.
Bush und Sharon sind aber Politiker, und Politik ist nun mal die Kunst, aus dem Möglichen das Machbare herauszufiltern. Es gibt keine Garantie für den Erfolg ihrer Politik, aber eine andere Politik wäre wohl deutlich weniger chancenlos.

Hartmut
 
wer mit Blut und Schweiß und dem letzten Pfennig (oder Schekel) aus einer Ödnis fruchtbares Land gemacht hat, ... und gesagt bekommt: es ist ganz legal, wenn wir dich jetzt hier verjagen und alles zerstören, der muß verzweifeln.
gibt es irgendwo eine zahl die besagt wieviele billionen in das bewässern der wüste gesteckt wurden?
veröffentliche diese zahl und die stimmen derer die dich fragen warum man billionen in das bewässern einer wüste für eine hand voll menschen gesteckt hat und in anderen wüsten viel mehr verhungern, werden die welt erschüttern.

geb den palästinensern das geld und die wüste wird auch weiterhin blühen, auch wenn die israelis weg sind.
das geld, das kam aber auch oft aus dem ausland. den palästinensern hat man aber nicht solche summen zukommen lassen. des weiteren hatten viel juden aus historischen gründen bedingt wirklich wesentlich mehr geld zur verfügung. da obligt es dann auch ihnen was sie damit tuen.

ob es gerecht ist die weißen farmer von dem land zu vertreiben das ihre vorfahren in "bestellt" hatten?
ich kann dazu nur sagen: es ist nie gerecht menschen zu vertreiben.
das land wurde aber nie von weißen farmern bestellt, heute ja, fürher nein.
schwarze sklaven mussten das land das sie früher für sich bestellten, nun für die weißen besatzer aus europa bestellen. über die sklaverei ist genug bekannt, ich führe das hier nicht aus.

die grenzen israels wurden offiziell immer anerkannt und sind es auch weiterhin.
durch die un gesichert, existiert dieses land.
allein die grenzen palästinas wurden bis heute nicht genau definiert. der staat palästina ist offiziell nie anerkannt worden.
deshalb haben wir ja heute noch den konflikt.
die grenzen in polen waren klar definiert, während des kalten krieges wurden sie sogar noch gefässtigt. auch polen ist und war klar anerkannt.
diesen status hat nur eine partei derzeit im nahost konflikt.
deshalb kann es auch nur frieden geben wenn palästina endlich ein anerkannter staat wird, mit fest definierten grenzen.
und wenn dafür menschen vertrieben werden müssen, die den feind lieber selbst vertreiben würden als mit ihm in frieden zu leben, dann muss dies nun mal passieren. das dies jetzt einseitig auf israelischer seite passiert mag hart erscheinen, aber auch die palästinenser wurden und werden vertrieben bzw. zur zeit gehindert ein normales leben zu führen, der mauer sei dank!

nochmals: ich stimme keiner vertreibung zu, manchmal sind sie leider notwendig um frieden herzustellen der anders nicht möglich wäre.

edit:
Ihre Urgroßväter haben das Land erworben und urbar gemacht.
erworben im tausch gegen die sklaverei des dort lebenden volkes.
urbar war es auch schon bevor sie kamen, menschen lebten dort, schon seit jahrtausenden.

ciao
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Miriam,

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Zitat, an Gysi gerichtet:
Oder glaubst Du auch -fälschlich!- dass das Judentum nur eine Religionsgemeinschaft ist?
Du hast sicher oft Schwierigkeiten, den Leuten zu erklären, daß die Juden keine Religionsgemeinschaft sind wie Katholiken und Protestanten, sondern ein Volk.

Vielleicht kann ich da ein Beispiel zur Verdeutlichung beitragen:

ich hatte einen Kollegen, den alle für einen ganz normalen Deutschen hielten.
Bis er eines Tages erzählt hat, daß er Sorbe ist. die Sorben sind ein kleines slawisches Volk und leben in der Gegend des Spreewalds, dort ist alles zweisprachlich, deutsch und sorbisch.
aber er konnte gar kein Sorbisch mehr, sein Großvater war nach Lübeck ausgewandert, sein Vater konnte es noch etwas und er selbst hatte es nicht gelernt.
Das ist qualitativ das gleiche wie bei den Juden, nur daß sie eben vor Jahrhunderten schon aus dem Land ihrer Väter vertrieben wurden.

guter Vergleich?

Gruß von Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Claus schrieb:
Hallo Miriam,

>>>
Du hast sicher oft Schwierigkeiten, den Leuten zu erklären, daß die Juden keine Religionsgemeinschaft sind wie Katholiken und Protestanten, sondern ein Volk.

guter Vergleich?

Gruß von Claus

Hallo Claus,

Dich zitierend, habe ich die zwei Punkte stehen gelassen, auf die ich antworten möchte.

Erst der zweite Punkt, also der Vergleich: darüber mus ich noch nachdenken, besser gesagt muss nachlesen, denn über die Sorben weiss ich denkbar wenig.
In jeden Fall betrachtet man die Juden eher als eine Ethnie, ich würde die Israelis als ein Volk bezeichnen, denn da gibt es ja auch das gemeinsame Land.

Der erste Punkt, betreffend Schwierigkeiten: persönlich empfinde ich dies nicht als Schwierigkeit, denn für mich gibt es andere Kriterien der Zugehörigkeit. Aber die Materie selbs ist schwierig - da gebe ich Dir recht.

Habe in einem anderen Forum, vor längerer Zeit, darüber diskutiert - und möchte meinen damaligen Text hier einbringen:

Mich beschäftigt der Begriff "Ethnie" oder "ethnisch" weiterhin. Habe nun bei Theodor Much in seinem Buch "Judentum" vesucht den Begriff zu finden, es scheint, dass er ihn meidet. Genauer ausgedrückt: ich habe den Begriff nicht gefunden. Er versucht aber zu definieren, was eigentlich Judentum ist, und sagt : "...dass eine zutreffende und allgemeingültige Definition des Judentums nicht möglich ist. Judentum ist "von allem etwas": Es ist sowohl eine Religions- und Normengemeinschaft als auch (mit Einschränkungen) eine Kultur- und Schicksalsgemeinschaft; vorwiegend aber ist es eine Gemeinschaft von Menschen, die sich zu "ihrem Judentum" bekennen und sich durch ein Zusammengehörigkeitsgefühl verbunden wissen." Zitat Ende.

Eine andere Quelle, diesmals über die Bezeichnung "Ethnie" -bezogen auf Juden. Gefunden im Google - eine SteinbergRecherche. "Ethnie ist die konstruierte Antwort darauf, dass es Bevölkerungsteile gibt, die weder physisch, noch sprachlich, noch religiös durchgängige Gemeinsamkeiten aufweisen und trotzdem als zusammengehörig gesehen werden und sich selbst auch als zusammengehörig verstehen. Genau das ist bei Juden der Fall. "Ethnie" ist also ein ganz guter Oberbegriff für das, was Juden sind." .. Und weiter :"Judentum ist also ganz gut als ein Bekenntnis zu bezeichnen"..Zitat Ende.


Gruß von

Miriam
 
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In jeden Fall betrachtet man die Juden eher als eine Ethnie, ich würde die Israelis als ein Volk bezeichnen, denn da gibt es ja auch das gemeinsame Land.

Danke für die Erklärung, Miriam.
Es ist auch schon viele Jahre her, daß ich mich der Materie beschäftigt habe (wie schon erwähn t, nach der Lektüre der Josephus-Trilogie von Feuchtwanger)
und ich weiß nicht mehr, wo ich welchen Fakt und welche Erklärung gelesen habe.

gruß von Claus
 
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