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die Vertreibung der israelischen Siedler

Claus

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5. August 2005
Beiträge
3.673
„Land gegen Frieden“, ob es diesmal funktioniert?

Es ist zu wünschen, aber ich glaube es nicht, der Terror wird weitergehen.

Claus
 
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Wenn man dieses oft zerissene Land, Israel, nicht aus eigener Erfahrung kennt, ist es sehr schwer diesen ganzen Prozess, der sich nun abspielt, gut zu begreifen.

Ich möchte Euch hier zum Thema eine sehr gute Berichterstattung des Journalisten Kamran Safiarian angeben:

www.3sat.de/kulturzeit/themen/82370/index.html

Ausserdem möchte ich noch die Dokumentation des Nachrichtensprechers Chaim Yavin erwähnen. Chaim, oder Mr.TV, wie ganz Israel den sehr beliebten Fernsehsprecher nennt, hat in den besetzten Gebieten während zweieinhalb Jahren eine Dokumentation gedreht, die in Israel zu einer grossen Polarisierung geführt hat:

www.3sat.de/kulturzeit/themen/80564/index.html
 
Hallo Miriam,

es ist schwer für uns ein objektives bild zu erhalten.

Ich kenne die Israelische Geschichte und die Vorgeschichte des Sechstagekrieges nur aus Büchern und berichten.
Aber ich versetze mich in die Siedler.

Das Land bebauen sie seit 38 Jahren. die meisten sind dort geboren, es ist ihre Heimat.
sie haben aus einer Wüstenei einen blühenden Landstrich gemacht.

Stell Dir vor, es kommt eine politische Kostellation, die den Deutschen Schlesien zurückgibt.
Alle Polen, denen das jetzt die Heimat ist, müssen ihre Häuser räumen und werden irgendwo anders hingebracht.

Es würden sich ähnlich herzzereißende Szenen abspielen.

Wenn es denn wirklich einen dauerhaften Frieden bringen würde! Aber Hamas und Djihad werden niemals Ruhe geben, bis nicht alle Juden aus Nahost vertrieben sind.

Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Claus,

natürlich sollen wir versuchen, uns auch in die Siedler einzudenken. Also ein rein rationaler Akt, keiner der auch von Gefühlen geprägt ist, (sich in diesen Teil der israelischen Bevölkerung zu versetzen, würde auch dies bedeuten).

Ich bin keine Israelin, aber als Jüdin verbindet mich vieles mit diesem Land. Und die Siedler, denen man schon seit Jahrzehnten neue Häuser und Existenzen im Kern des Landes angeboten hat, die haben dem Lande nur geschadet.

Wie auch Kamran Safiarian zeigt, sind die Siedler eine national-religiöse Gruppe. Für mich sind sie dem Fanatismus nahe (nicht alle, und ich betone: dem Fanatismus nahe und sage bewusst nicht, sie seien fanatisch). Auch kann man nicht auf biblische Zeiten zurückgreifen, um einen Anspruch auf diese Landstreifen zu rechtfertigen.

Meine Sympathie gilt der mutigen Dokumentation von Chaim, der seinen Beliebtheitsgrad bewusst aufs Spiel gesetzt hat, um Misstände im Lande aufzuzeigen. (Siehe meinen ersten Beitrag hier).

Claus, ich möchte nicht, dass hier Missverständnisse aufkommen: ich habe hier über die israelische Seite gesprochen. Wenn ich aber über die palästinänsische Seite schreiben würde, dann würde ich deren Politik in der Vergangenheit scharf angreifen - denn dieser haben wir in Israel, aber auch sonst in der Welt, einen grossen Teil des Terrorismus zuzuschreiben.
 
Hallo Miriam,

Meine Sympathie für die Juden in Nahost begann nach der Lektüre von Feuchtwangers Josephus-Trilogie.
Schon damals haben die Fanatiker alles verdorben.

Heute schäme ich mich für die Schmusepolitik der Westeuropäer mit den Palästinensern,
sie finanzieren ihnen zum Beispiel Schulbücher mit unglaublichen antisemitischen Inhalten und befördern damit die Rechtfertigung des Terrors.

Gruß Claus
 
Hallo Claus,

Deine kritische Bemerkung betreffend "die Schmusepolitik der Westeuropäer" in Ehren.
Aber tu mir bitte den Gefallen, Dich nicht dafür zu schämen. Ärgere Dich, wenn Dir danach zumute ist - so wie ich mich auch ärgere über die Siedler.

Würde ich mich für sie schämen, wäre dies schon eine Art der Identifikation - und dazu stehe ich nicht zur Verfügung...

:nein:
 
Claus schrieb:
Stell Dir vor, es kommt eine politische Kostellation, die den Deutschen Schlesien zurückgibt.
Alle Polen, denen das jetzt die Heimat ist, müssen ihre Häuser räumen und werden irgendwo anders hingebracht.

Na, der Vergleich ist aber unpassend. Die Deutschen wurden aus Schlesien vertrieben, da Deutschland einen Angriffskrieg verloren hatte.

Die Palästinänser wurden aus ihrem Land vertrieben, weil dort per Dekret ein neuer Staat geschaffen werden sollte.

Ich finde die Entscheidung Scharons ziemlich mutig (wobei ich die Lage nicht genau genug kenne, um zu beurteilen, inwieweit auch dahinter nur politisches Kalkül steht). Zum Glück sind große Teile Israels von säkularisierten und vernünftig denkenden Juden geprägt.
Erbärmlich finde ich die Haltung der ultraorthodoxen Juden in dieser Frage. Und damit mich niemand falsch versteht. Die religiösen Eiferer auf der Gegenseite sind genauso fatal.

Ein weiteres Beispiel für die dunkle Seite von institutionalisiertem Glauben.

P.S.: Gehört nur indirekt zum Thema und wurde andernorts schon zu genüge erörtert: Hätte es in Europa keine Aufklärung gegeben, hätte das Christentum einen ähnlich fatalen Einfluß auf die Menschen. Strukturell sind die Unterschiede all dieser Glaubenssysteme und ihrer konkreten Auswirungen marginal.
 
hast Recht Miriam, schließlich habe ich sie nicht gewählt.

Die nächsten machen es hoffentlich besser!

claus
 
dyonysos schrieb:
Die Deutschen wurden aus Schlesien vertrieben, da Deutschland einen Angriffskrieg verloren hatte.

Die Palästinänser wurden aus ihrem Land vertrieben, weil dort per Dekret ein neuer Staat geschaffen werden sollte..

die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, die die neuen Ostgenzen Deutschlands gezogen und die Vertreibung der Deutschen abgesegnet haben, waren die gleichen, die den Staat Israel und die Vertreibung der Palästinenser zu verantworten haben (denn wer dominierte denn damals die UNO?).

Aber die vertriebenen Deutschen wurden assimiliert und integriert, die Palästinenser aber von ihren arabischen brüdern gezwungen, bis heute in Lagern zu leben, als Kanonenfutter für die Vertreibung der Juden.
 
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Claus schrieb:
die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, die die neuen Ostgenzen Deutschlands gezogen und die Vertreibung der Deutschen abgesegnet haben, waren die gleichen, die den Staat Israel und die Vertreibung der Palästinenser zu verantworten haben (denn wer dominierte denn damals die UNO?).

Aber die vertriebenen Deutschen wurden assimiliert und integriert, die Palästinenser aber von ihren arabischen brüdern gezwungen, bis heute in Lagern zu leben, als Kanonenfutter für die Vertreibung der Juden.

Ersteres ist vollkommen richtig, zweiteres klingt für mich jetzt etwas vereinfacht aber das ändert doch nichts daran, daß die Palästinänser ein "Recht" auf ihr Land geltend machen können, indem sie 2000 Jahre gelebt haben und ungerechtfertigt vertrieben wurden (Daß es legitim war, denn Juden nach WW II einen eigenen Staat zu schaffen, steht auf einem anderen Blatt).

Im Gegensatz dazu wurden die Deutschen "rechtmäßig" vertrieben, da diese Gebiete nunmal an die Siegermächte entfielen, nachdem diese den "ungerechten" (da Angriffskrieg) Krieg verloren hatten.

Die Anführungsstriche symbolisieren die Schwierigkeit des Begriffes "Recht" in diesem Zusammenhang.

Natürlich könnte man auch so argumentieren: Auch die Vertreibung der Deutschen (Zivilbevölkerung) aus den Ostgebieten war ungerechtfertigt, da diesen der Krieg aufgezwungen wurde und es generell Unrecht ist, Menschen aus ihrer Heimat zu vertreiben ...

Ferner könnte man sich auch fragen (und jetzt wirds schon fast esoterisch :lachen: ), wodurch sich überhaupt ein Rechtsanspruch auf einen bestimmten Grund und Boden legitimieren soll ...
 
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