scriberius
Well-Known Member
- Registriert
- 2. Juli 2011
- Beiträge
- 4.342
AW: Der Buddhismus und das Nicht-Ich (blauer Prägung)
nein - der physische Körper ist die Basis, auf geistiger Seite wird papallel zu seiner Entwicklung ein virtuelles Abbild entwickelt, das ständig modifiziert wird, das Ich oder Ego. Denke bitte an Wolfskinder oder die berühmten Heimkinder aus Rumänien. Sie wurden gut erforscht. Glaubst du wirklich, ihr Bewusstsein wäre unserem sehr ähnlich? Es hängt viel stärker vom Umfeld ab, in dem wir heranwachsen und davon, wir wir gefordert/gefördert werden. Jeder einzelne Mensch ist ein autarkes Wesen, eine gerkapselte Instanz für sich, auch, wenn es offenbar Ebenen gibt, auf denen wir vernetzt sind. Wir gehen lebenslang eigene Wege, von denen nicht ein einziger mit einem anderen identisch ist. Dass wir unter den annähernd gleichen Bedingungen auch frappierend gleich reagieren, das sehe ich auch, gehe sogar so weit, zu sagen, dass uns bei äußerlicher Ähnlichkeit auch psychisch ähnlich gestrickt sind. Dennoch sehe ich kein einheitliches Bewusstsein, sondern so viele einzelne, wie es Menschen gibt.Das Einheitliche Bewusstsein bildet die Basis. Aber vielleicht betrachten wir das Ganze von einer anderen Seite.
du sprichst hier eine typische Funktion des Egos an, nämlich seine Vorstellungen den eigenen Wünschen anzupassen. Du billigst mir zu, dass auch ich genau das nicht mache?Vorab: Das Nicht-Ich ändert u.a. die Einstellung zum Leben und zum Tod. Es ist aber überhaupt nicht notwendig, Trübsinn zu blasen, alles in Frage zu stellen, schlecht zu reden oder gar das Leben als sinnlos zu betrachten. Es beantwortet nur Fragen. Was Du nun aus Deinem Leben machst ist immer noch Dir überlassen.
die Natur ist nicht sparsam,sie setzt auf Vielfalt. Denke nur an die Fülle der Ressourcen. Es sind wir, die mit wirklich knappen Stoffen unvernünftig umgehen. Wieviele Samenzellen werden erzeugt und wieviele davon gehen auf? Wieviele Gehirnzellen haben, und wieviele davon nutzen wir? Im Buch des Lebens, dem natürlichen, geistigen, sieht es vermutlich noch viel krasser aus: dort dürfte praktisch noch kaum eine Seite ausgefüllt sein, aber es stehen Millionen von unbeschriebenen Bänden bereit. Die Natur setzt auf Vielfalt, wir sind es, die Monokulturen wollen, mit fatalen Folgen. Also: ja, unterschiedliche Bewusstseine ergeben Sinn, müssen sein, schon wegen des evolutionären Prinzips der Anpassungsfähigkeit.Ich komme nochmals auf das Prinzip der Sparsamkeit zurück: Was ist wahrscheinlicher, ein Nicht-Ich oder ein Ich? Machen gefühlt gelebte 25 Milliarden Menschen-Bewusstseine Sinn? Wenn eines ausreicht?