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Ärzte als Prügelknaben

AW: Ärzte als Prügelknaben

Ich vernmute, wenn die Politiker, Vertreter des Großkapitals und Prominenten offen mit Rechtsbrüchen auftreten, Medien und Ansager offen manipulieren...für jedermann erkennbar, dann ist es eine logische Folge, dass die Menschen sich dem anpassen und zum Faustrecht greifen, wie Blacksheep schrieb.... Sie sind nicht schlauer als die genannten, aber eben auch nicht weiter. Wer in diesem Zusammenhang die BEWUSSTE Zerstörung der friedlichen (zumindest für einige erträglichen) Ordnung ins Spiel bringt, ist natürlich ein Verschwörungstheoretiker. Ein böser Mann mit Bart.

Bernd
 
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AW: Ärzte als Prügelknaben

Lieber Dr. Perivisor, wie mir scheint, wird es wirklich bald Zeit für deinen Ruhestand - so genervt, wie du von allem bist - oder zumindest für eine andere Tätigkeit. Diese Prügelgeschichte ist ärgerlich, aber ein Fall, dem hunderttausende mit üblichem Verlauf gegenüber stehen. Normal ist das ganz sicher nicht, aber auch wieder nicht zu sehr verwunderlich. Ihr Ärzte leidet derzeit, wie alle anderen Berufsgruppen auch, unter der neoliberalen Schraubzwinge, die uns alle würgt, habt euch (und das ist durchaus als Vorwurf gemeint) zu lange nicht gewehrt gegen die Übernahme von schwachsinnigen Aufgaben der ökonomischen Art. Heute seid ihr es, die den großen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden könnt, und allzu oft als Leistungsverweigerer daherkommen müsst. Gestern hat meine 80-jährige Mutter einen neuen Schrittmacher bekommen, nachdem der 4 Wochen zuvor implantierte nicht zufriedenstellend arbeitete. Die Ärtin, welche die Aufnahme erledigte, leierte ihr die möglichen Komplikationen herunter, worauf ihr die Lust aufs Unterschreiben verging. ALs ich sagte, dies sei eine Formalität, mit der die Klinik sich weitgehend der Verantwortung entledigt, antwortete sie, fast schon gekränkt, dass sie ja auch wieder gehen könnte; sie wolle es ja. Kein Wort davon, dass sie einbestellt worden war, um nachzubessern. Nach gutem Zureden von mir und der Bitte um Vertrauen war es dann auch in Ordnung. Diese Art der Verantwortungsverweigerung, die ihren Ursprung nicht in Kliniken, sondern in Assekuranzkreisen hat, ist zwar bei uns üblich, aber von Übel - eben typisch für unser krankes Gemeinwesen.

Übrigens: der Großteil ärztlicher Tätigkeit in unserem Land ist überflüssig, unnötig und kostet Unsummen, weil das System nicht heilen, sondern Umsatz machen soll.

sagt scriberius, der kein Problem mit irgend einem Arzt hat und ihre Tätigkeit grundsätzlich für sehr wertvoll hält und sie entlastet sehen möchte.
 
AW: Ärzte als Prügelknaben

Lieber Dr. Perivisor, wie mir scheint, wird es wirklich bald Zeit für deinen Ruhestand - so genervt, wie du von allem bist - oder zumindest für eine andere Tätigkeit. Diese Prügelgeschichte ist ärgerlich, aber ein Fall, dem hunderttausende mit üblichem Verlauf gegenüber stehen. Normal ist das ganz sicher nicht, aber auch wieder nicht zu sehr verwunderlich. Ihr Ärzte leidet derzeit, wie alle anderen Berufsgruppen auch, unter der neoliberalen Schraubzwinge, die uns alle würgt, habt euch (und das ist durchaus als Vorwurf gemeint) zu lange nicht gewehrt gegen die Übernahme von schwachsinnigen Aufgaben der ökonomischen Art. Heute seid ihr es, die den großen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden könnt, und allzu oft als Leistungsverweigerer daherkommen müsst. Gestern hat meine 80-jährige Mutter einen neuen Schrittmacher bekommen, nachdem der 4 Wochen zuvor implantierte nicht zufriedenstellend arbeitete. Die Ärtin, welche die Aufnahme erledigte, leierte ihr die möglichen Komplikationen herunter, worauf ihr die Lust aufs Unterschreiben verging. ALs ich sagte, dies sei eine Formalität, mit der die Klinik sich weitgehend der Verantwortung entledigt, antwortete sie, fast schon gekränkt, dass sie ja auch wieder gehen könnte; sie wolle es ja. Kein Wort davon, dass sie einbestellt worden war, um nachzubessern. Nach gutem Zureden von mir und der Bitte um Vertrauen war es dann auch in Ordnung. Diese Art der Verantwortungsverweigerung, die ihren Ursprung nicht in Kliniken, sondern in Assekuranzkreisen hat, ist zwar bei uns üblich, aber von Übel - eben typisch für unser krankes Gemeinwesen.

Übrigens: der Großteil ärztlicher Tätigkeit in unserem Land ist überflüssig, unnötig und kostet Unsummen, weil das System nicht heilen, sondern Umsatz machen soll.

sagt scriberius, der kein Problem mit irgend einem Arzt hat und ihre Tätigkeit grundsätzlich für sehr wertvoll hält und sie entlastet sehen möchte.

Sie irren - aber komplett. Für meine Kritik müssen sie nicht gleich eine totale Verweigerung vermuten. An sich habe ich einen der schönsten Berufe, die es gibt. Die Entwicklung unserer Gesellschaft ist das Problem. Auch in Ihrem hiesigen Beitrag demonstrieren Sie - sicher unbewußt - ein grandioses Mißverständnis ihrerseits.
Das "Herunterleiern" möglicher Komplikationen laut Aufklärungsbogen vor Operationen ist der Versuch, diese Verunsicherung, die durch Juristen formuliert wurde - nicht allzu drastisch darzustellen. Sie ist absolute Pflichtübung, die ansonsten bei Eintreten irgendeiner dieser möglichen Komplikationen einen existenzzerstörenden Kunstfehlerprozess für den aufklärenden/operierenden Arzt auslösen kann.
Wer jeden Beipackzettel, jede OP-Aufklärung als Angriff oder Verunsicherung sieht, sollte schön zuhause bleiben und Tee trinken.
Wenn eine Ärztin oder ein Arzt diese Erklärung eindringlich, pantomimisch perfekt umsetzen würde, würden die Patienten lieber sterben, als sich in die Hände der Operateure zu begeben. (Hierzu fällt mir noch die Ansage der Stewardessen in Flugzeugen ein, wenn die Verwendung von Schwimmwesten und Masken erklärt wird:genau das gleiche Vorgehen. Es wird der Text - fast unverständlich heruntergeleiert. Niemand regt sich darüber auf - wahrscheinlich, weil jeder weiß, dass diese Dinger im Ernstfall ohnehin nicht helfen.)
Im übrigen hatte ich ja geschrieben, dass die Prügelszenen sicher eine Ausnahme darstellen, dass aber Frechheiten, Dreistigkeiten und Unverschämtheiten der Patienten mittlerweile an der Tagesordnung sind. Dabei werden diese neuen Unarten besonders auf die Mitarbeiterinnen losgelassen. Bei mir als Arzt ist man dann oft sch...freundlich, sodass die angeraunzte Mitarbeiterin die Welt nicht mehr versteht.-
Sie glauben nicht, welches Theater wir mit der Eintreibung der 10 Euro Krankenkassengebühr haben: dafür werden wir als Abzocker beschimpft, Patienten verweigern die Zahlung, suchen deswegen allein einen anderen Arzt auf. Ich bin weiterhin für diese Gebühr, allerdings sollten diejenigen sie eintreiben müssen, die sie beanspruchen: die Krankenkassen.
Die beschriebenen Unarten quälen übrigens genauso sämtliche Verkäufer und Verkäuferinnen im Einzelhandel, die mit Kunden zu tun haben.
Bagatellisieren und Schönreden von gesellschaftlichen Dekadenzen ist auch eine Art, das Leben von der leichten Seite nehmen - zu wollen. Wer das "Glück" hat, sich hinter seinem Schreibtisch und dem Computer verkriechen zu können - hat wieder andere Probleme.
Perivisor
 
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AW: Ärzte als Prügelknaben

na ja, was heißt kompletter Irrtum, es freut mich, wenn dem nicht so ist. Klar, jeder sieht es anders. Der Klinikbetreiber, der Arzt, der Jurist und natürlich der Patient. Deshalb erwähnte ich ja auch, dass es die übliche Praxis ist und predige Vertrauen. Vertrauen in Profis, die wissen, was sie machen und auch ein wenig in Gott. Wenn es sein soll, dann geht etwas schief, ohne, dass ich da nach einem Schuldigen suchen würde. Es kommt so, wie es kommen soll. Und auch in diesem Fall war die Angst unbegründet. Es hat alles bestens geklappt und sie ist am nächsten Mittag wieder entlassen worden.

By the way: Wie wird eigentlich verfahren, wenn das Ableben unmittelbar bevorsteht und der Patient hat einen Schrittmacher? Steht ihm dann ein fürchterlicher Todeskampf bevor, weil der Pacemaker Einspruch einlegt und immer wieder triggert? Wird das Ding dann abgestellt, bevor es keine Wirkung mehr zeigt? Das würde mich ernsthaft interessieren.
 
AW: Ärzte als Prügelknaben

na ja, was heißt kompletter Irrtum, es freut mich, wenn dem nicht so ist. Klar, jeder sieht es anders. Der Klinikbetreiber, der Arzt, der Jurist und natürlich der Patient. Deshalb erwähnte ich ja auch, dass es die übliche Praxis ist und predige Vertrauen. Vertrauen in Profis, die wissen, was sie machen und auch ein wenig in Gott. Wenn es sein soll, dann geht etwas schief, ohne, dass ich da nach einem Schuldigen suchen würde. Es kommt so, wie es kommen soll. Und auch in diesem Fall war die Angst unbegründet. Es hat alles bestens geklappt und sie ist am nächsten Mittag wieder entlassen worden.

By the way: Wie wird eigentlich verfahren, wenn das Ableben unmittelbar bevorsteht und der Patient hat einen Schrittmacher? Steht ihm dann ein fürchterlicher Todeskampf bevor, weil der Pacemaker Einspruch einlegt und immer wieder triggert? Wird das Ding dann abgestellt, bevor es keine Wirkung mehr zeigt? Das würde mich ernsthaft interessieren.

Bei eindeutig nachgewiesenem Hirntod kann der nächste Angehörige - wenn keine schriftliche Willenserklärung des Patienten selber vorliegt -
die Abschaltung des pacemakers wünschen.
Gruß: Perivisor
 
AW: Ärzte als Prügelknaben

also ist es, wie ich vermutete: dann verhindert das Gerät den ansonsten eintretenden Tod so lange, wie möglich. Denn der Hirntod tritt üblicherweise erst ein, nachdem das Herz nicht mehr arbeitet. Na toll. Das wünscht man doch auch niemand, oder? Wer möchte das? Immer wieder zurück geholt werden? Es ist doch üblicherweise das Herz, das bestimmt, wann Schluss ist. Dann spielen die Ärzte also doch Gott, denn das ist ein künstlicher Eingriff in die Natur - ohne Nutzen für den Patienten.

Aber nach der üblichen Denkweise, dass jedes Leben so lange wie möglich aufrecht zu erhalten ist, kann es eigentlich gar nicht anders sein. Kann der Patient denn wenigstens verlangen, dass das Gerät deaktiviert wird? Das müsste doch jederzeit möglich sein?
 
AW: Ärzte als Prügelknaben

also ist es, wie ich vermutete: dann verhindert das Gerät den ansonsten eintretenden Tod so lange, wie möglich. Denn der Hirntod tritt üblicherweise erst ein, nachdem das Herz nicht mehr arbeitet. Na toll. Das wünscht man doch auch niemand, oder? Wer möchte das? Immer wieder zurück geholt werden? Es ist doch üblicherweise das Herz, das bestimmt, wann Schluss ist. Dann spielen die Ärzte also doch Gott, denn das ist ein künstlicher Eingriff in die Natur - ohne Nutzen für den Patienten.

Aber nach der üblichen Denkweise, dass jedes Leben so lange wie möglich aufrecht zu erhalten ist, kann es eigentlich gar nicht anders sein. Kann der Patient denn wenigstens verlangen, dass das Gerät deaktiviert wird? Das müsste doch jederzeit möglich sein?

Es gibt auch Patienten, denen ein künstlicher Gehirnausgang gelegt wurde... was natürlich beim... künstlerischen Ausdruck... einiges an Übung bedarf, bis es z.B. mit der Malerei so richtig fluuutscht...
 
AW: Ärzte als Prügelknaben

also ist es, wie ich vermutete: dann verhindert das Gerät den ansonsten eintretenden Tod so lange, wie möglich. Denn der Hirntod tritt üblicherweise erst ein, nachdem das Herz nicht mehr arbeitet. Na toll. Das wünscht man doch auch niemand, oder? Wer möchte das? Immer wieder zurück geholt werden? Es ist doch üblicherweise das Herz, das bestimmt, wann Schluss ist. Dann spielen die Ärzte also doch Gott, denn das ist ein künstlicher Eingriff in die Natur - ohne Nutzen für den Patienten.

Aber nach der üblichen Denkweise, dass jedes Leben so lange wie möglich aufrecht zu erhalten ist, kann es eigentlich gar nicht anders sein. Kann der Patient denn wenigstens verlangen, dass das Gerät deaktiviert wird? Das müsste doch jederzeit möglich sein?

Als aktive Sterbehilfe derzeit in Deutschland nicht. Aber per vorheriger Willenserklärung kann abgeschaltet werden, wenn der Patient ausdrücklich keine lebensverlängernden Maßnahmen haben will.
Perivisor
 
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