In der Ukraine meint man nun, einen Weg gefunden zu haben, die ungeliebten Erdgaslieferverträge mit Russland vom Januar 2009 "elegant" außer Kraft zu setzen (siehe auch Prozess gegen Julia Timoschenko).
Dazu erklärte gestern der ukrainische Premier Nikolai Asarow, anstelle einer organisatorischen Reorganisation der Staatsholding NAFTOGAZ werde es deren Liquidation geben, man werde die Firma zerschlagen und damit den Verträgen mit GAZPROM die Geschäftsgrundlage entziehen.
Statt des Monopolisten sollen mehrere selbstständige Unternehmen gegründet werden, die sich z. B. nur mit Erölförderung oder nur mit Erdgashandel beschäftigen.
Prompt meldete sich die russische Seite in Person des GAZPROM-Vorstandsvorsitzenden Aleksej Miller zu Wort und erklärte, man könne sehr wohl die Erdgaslieferpreise verhandeln, wohl aber auf Grundlage einer Firmenfusion von NAFTOGAZ und GAZPROM. Ähnliches äußerte dann abends Dmitri Peskow, Pressesprecher des russischen Premiers Putin, um zugleich hinzuzufügen, dass nach Rechtsauffassung seiner Regierung, die Verbindlichkeiten von NAFTOGAZ nach deren Liquidation auf den Rechtsnachfolger übergehen.
Der ukrainische Staatspräsident Viktor Janukovitsch erteilte nun heute morgen diesen Fusionsabsichten eine kategorische Absage. Derartiges werde sein Land nicht in Erwägungen ziehen.
Beobachter fühlen sich nun an die Situation 2008/2009 erinnert, als ein "Erdgas-Krieg" zwischen beiden Ländern ausbrach. Und dies wieder vor der Herbst-/Winter-Heizperiode.