Ist ja blöd das Maßnahmen so wenig bringen, trotzdem muss man Behindertenwerkstätte, Kirchen und Gemeinden als Einstieg betrachten. Manche schaffen einen Einstieg andere nicht und dann gibt es mit Sicherheit welche, die brauchen einfach ein bisschen länger, um einen Einstieg zu meistern und daran muss man ansetzen: leicht anfangen und sich über mehrere Stadien hinweg verbessern, so wie das eigentlich in jeder Ausbildung gemacht wird.
Über Behindertenwerkstätten möchte ich jetzt nicht reden (eigenes Thema, aber auch dazu fiele mir einiges ein), es gibt aber auch ganz normale Menschen, derzeit sicher viel mehr, die in soziale Schieflagen geraten. Die Maßnahmen stabilisieren die Menschen auf einem gewissen Niveau - mehr aber auch nicht. Darüber hinaus werden sie nur verwaltet, und vor allem zementieren die Systeme dann diese Verhältnisse.
Wer in D seine Arbeit und seine Wohnung verloren hat, der wird von Einrichtung zu Einrichtung verschoben und "betreut", es kommt aber nichts weiter dabei heraus. Keine Arbeit, keine Wohnung, keine Wohnung, keine Arbeit - so sieht es dann aus.
Stattdessen darf man sich hier und da, mehr oder weniger unverhohlen, Sozialschmarotzertum an den Kopf werfen lassen. Dabei betragen die "Wiedereingliederungshilfen", die die Einrichtungen (zusätzlich) kassieren, mehr als das Doppelte meiner Beträge. Man fragt sich: Wer ist denn da der "Sozialschmarotzer"? Ich, oder die Einrichtung, die nichts bewirkt?
Es handelt sich mehr um Beschäftigungsmodelle für die Mitarbeiter der Einrichtungen.
Die Maßnahmen, die man als Betroffener dann noch so zu tun hat, sind dann irgendwann nur noch formale Pflichtaufgaben: Bitte sehr, habe ich gemacht, da ist der Beleg, mein ausgefülltes Kreuzworträtsel. Könnt ihr dann ja in euren Berichten auflisten und abheften in die Akte.
In anderen Ländern verfolgen sie für ihre Sorgenkinder schon längst ganz andere Konzepte - und das erfolgreich.
In Finnland verfolgen sie das Konzept "Housing First". Man bringt
zuerst die Menschen in kleinen, aber gut gestalteten Wohnungen unter. Sie werden ambulant betreut, und dann geht es weiter, Arbeit usw. Dabei erzielen sie nicht nur deutlich bessere Erfolge als bei uns, sie haben damit auch die sozialen Kosten des Sozialstaates auf die Hälfte reduziert.
In Helsinki hat es dazu geführt, dass es dort keine Wohnungslosen mehr gibt.
Für Deutschland sehe ich das nicht kommen. Zu zahlreich und zu einflussreich sind die Lobbies der diversen Sozialverbände mit ihren gut bezahlten Positionen an Wichtigtuern und Selbstdarstellern, Verbandsvorständen und Pressesprechern. Die wollen ihre Systeme am Laufen halten und haben überhaupt kein Interesse daran, die Menschen wieder ernsthaft auf die Beine zu bringen.
Vielmehr herrscht eine Lagermentalität bis hin zu "modernen Armenhäusern": Da nimmt man den Betroffenen gleich alles weg, steckt sie in Töpferkurse und zahlt ihnen ein Taschengeld aus.
Und wenn dann mal das Regionalfernsehen kommt, dann zeigen sie ihre sauberen Einrichtungen vor und machen einen auf Wohltäter.