Zufälle im Leben

[Aporie]

Da habe ich auf der Straße einem Bekannten über einen Fahrradfahrer erzählt. Und genau in dem Augenblick kam ein Fahrradfahrer vorbei gefahren!
Karl Valentin

Der Karl bringt mal wieder das Wesentliche in unnachahmlicher Weise auf den Punkt.

 

[bribli]

@Giacomo: Du hast recht, in Monaco steht man schnell einmal vor dem Denkmal. Diesen Gedanken hatte ich vergessen zu schreiben.
Aber meine Bedeutung lag auf der Betonung mit Grace Kelly und der Serie der "Zufälle" und der Betonung von Zeit.
Grace Kelly hat für mich keine wichtige Bedeutung, wohl aber das Erlebnis, mit ihr zu Mittag gegessen zu haben als lebendige Person und plötzlich
vor ihrem Denkmal zu stehen und ein Gefühl von Ewigkeit zu spüren.

 

[bribli]

"Nur der vorbereitete Geist ermöglicht den Zufall. Um den Geist vorzubereiten, lesen wir uns hier mühsam durch das Wissen über die
Gehirnfunktionen." steht im Buch von U.Warnke (Die Öffnung des dritten Auges).
Das hat was! Ich kann ja nur einen Zufall erkennen, wenn ich schon mal was Ähnliches erfahren habe mit den dazu gehörenden Gefühlen.

 

[bribli]

Ich versuche mal, Warnke kurz zu erklären:
Er beschreibt ausführlich den biochemischen Weg im Gehirn, wenn wir etwas erleben und speichern.
Das führt zu eingefahrenen Mustern, die meist unbewusst ablaufen (Bahnung der Neuronenwege)
Gegen zuviel Information haben wir einen Filter (Zirbeldrüse im Gehirn) , der uns schützt, aber manchmal unter bestimmten Umständen
die Schranken lockert und uns Zugriff auf verborgenes Wissen im Unbewussten (oder Jenseits) möglich macht. Das nennt man das dritte Auge oder 6.Sinn oder Intuition usw.

Ich bin mal in der Apotheke ohnmächtig geworden und fand dort die richtigen Helfer. (Zufall?)

Aus einer Nebenstrasse fuhr mir mal ein PW ins Auto. Nur Blechschaden und das Ganze wenige Schritte von meiner Garage entfernt. (Zufall?)

Die Ambulanz brachte mich nach einem Sturz ins Spital, wo ich in der Notfallstation landete wegen Überfüllung, Abends wurde ich ins schönste Spital von Zürich gebracht mit Park und Einzelzimmer, obwohl ich nur notdürftig versichert bin.

Viele solche Vorfälle vergesse ich, weil ich schon so dran gewöhnt bin, dass ich sie garnicht mehr als was Besonderes werte.
Ich bin aber sicher, das jeder Mensch sowas erlebt, vielleicht nicht wahrnimmt?

 

[CarlMoor]

Ich bin aber sicher, das jeder Mensch sowas erlebt, vielleicht nicht wahrnimmt?

Ich würde eher meinen, nicht so wichtig nimmt.
Beim Thema Autounfall fällt mir sofort auch eine Geschichte ein: Ich habe mal an einer Jugendherberge, die ich nur mal zeigen wollte mit dem Auto rückwärts gesetzt, ein parkendes Motorad umgefahren und damit sich das auch richtig lohnt, ist das Motorrad dann noch in ein Auto gefallen.
Ich dachte nur: OMG, es war gerade Mittagessenszeit, so fand ich den Autobesitzer schnell, der winkte ab und meinte, er wollte den Wagen sowieso demnächst verkaufen und ist gar nicht erst aufgestanden. Später fand ich den Motorradfahrer, der ebenfalls total nett war, sagte, dass er das selbst repariert und sich nur meldet, wenn er ggf. noch einen größeren Schaden entdeckt. Hat er nicht.

Fand ich super, weil die echt entspannt waren, habe ich aber auch schon gemacht, da ist mir einer beim ausparken auf einem Parkplatz in dei Karre gefahren und ich habe ich gesagt, dass ich mich nur melde wenn irgendwas beim fahren nicht in Ordnung ist, der hat auch nie mehr vom mir gehört.

 

[bribli]

Sollte man diese Zufälle wichtig nehmen oder nicht?
Man kriegt damit mehr Vertrauen in diese Welt.
Und die Gelassenheit bei kleinerem Schaden wirkt ja auch positiv auf die Menschenheit!

 

[CarlMoor]

Sollte man diese Zufälle wichtig nehmen oder nicht?
Man kriegt damit mehr Vertrauen in diese Welt.

Ich fand das auch toll, aber ich finde hier spielt die Komponente Zufall doch in Grunde gar keine Rolle.

 

[bribli]

Ich finde, der Zufallk spielt hier insofern eine Rolle, als er immer "komfortabel" für den Erlebenden ausging.
Die Häufung solcher Begebenheiten spielt eben auch eine Rolle.

 

[CarlMoor]

Ich finde, der Zufallk spielt hier insofern eine Rolle, als er immer "komfortabel" für den Erlebenden ausging.

Okay, ich will gerne zugeben, dass ich als intuitiver Mensch den Zufall sozusagen fest in mein Leben eingebaut habe, d.h. ich rechne damit, dass sich schon was ergeben wird, wenn man eine bestimmte Richtung einschlägt.

 

[Burkart]

Ich kann ja nur einen Zufall erkennen, wenn ich schon mal was Ähnliches erfahren habe mit den dazu gehörenden Gefühlen.

Na, wenn sich da nicht eine Katze in den eigenen Schwanz beisst...
Und wie lernt man als kleines Kind das erste Mal, was Zufall ist, wenn z.B. ein Würfel geworfen wird?