AW: Wovon soll der 'freie Wille' frei sein?
Hallo Kultus,
bisher ist man davon ausgegangen, dass der Verstand die Sittlichkeit, quasi die Moral und Ethik steuert. David Hume hat noch den Gefühlen den Vorrang gegeben - bei Immanuel Kant war es umgekehrt: Er hat den Verstand vorgezogen, glaubte noch an die völlige Freiheit des Willens und stellte sich gegen die Gefühle.
Heute weis man, Hume war wohl näher an der Tatsachen dran. Prof. Metzinger spricht von einer gefühlten Moralität, es ist sozusagen eine erweitere Form der Empathie (Mitfühlen), die unsere moralischen Vorstellungen steuern.
Axl
Hallo !
Warum Verstand und Gefühle nicht - wenigstens geistig - miteinander verbinden (es könnte allerdings als kleine Hierarchie aufgefasst werden, ich schrieb es auch schon an anderer Stelle, konnte es aber auch nach 20-minütiger Suche nicht finden):
Wer Verstand hat, weiß, was er tut.
Wer viel Verstand hat, weiß, was er tut und sagt.
Wer sehr viel Verstand hat, weiß, was er tut, sagt, denkt, fühlt und will.
(Das Schreiben zähle ich dabei zu den Tätigkeiten)
Man könnte dann auch sagen, der Wille an sich ist nur eine Art zivilisierter Trieb; er (der Wille) wird
dann zum
freien Willen, wenn man ihn zwar eindeutig erkennt, ihm aber
nicht folgen muss.
Ich bringe einfach einen Dualismus nicht los: Man macht oder unterlässt etwas,
1. weil man will (kein fremder, äußerer Einfluss, der Antrieb entsteht in einem selber) oder
2. weil man muss (nur fremde Einflüsse von Wesen, die eben stärker sind als man selbst).
Eine große
Gefahr, den freien Willen zu leugnen (oder die Idee gar nicht zuzulassen) ist auch die, dass dann
niemand mehr auch nur für irgendetwas die Verantwortung übernehmen will, weil er ja ständig die Ausrede hat, zu seinem Tun und Lassen gezwungen worden zu sein.
Zeili,
der diese Zeilen aus freiem Willen ohne irgendeinen äußeren Druck oder Zwang geschrieben hat.