@Andersdenk
Klar hast du Recht. Es bringt aber nichts, den Leuten mangelnde Selbstverantwortung vorzuwerfen, wenn Kindergarten, Schule, Ausbildung, Studium, Arbeit, Politikerdarsteller und Fernseher unter stärksten Anstrengungen daran arbeiten, den Leuten eben dies abzutrainieren. Wen es interessiert, der achtet doch längst einigermaßen aufs Essen, schon allein weil ihm die Tiere Leid tun oder er was zu Glyphosat gelesen hat oder weil er schlicht seinen Augen traut, wenn er an den Himmel schaut. Einige wollen nichts gutes kaufen, andere können es auch nicht. Also ich finde mich so langsam damit ab, dass es Menshen gibt, die wollen nichts wissen oder gar verändern. Da bringts auch nichts, wenn du derweil wie ein Rumpelstilzchen im Kreis hüpfst und daran resignierst.
Generell finde ich, muss eine Gemeinschaft auch Vollpfosten und Leute mit komischen Vorlieben, wie "besonders schwere Naschsucht" oder Motocross-Rennen ertragen. Ich esse nichts süßes und rauche nichts, aber natürlich dürfen die anderen das. Soweit sollte man mit sich selbst wenigstens ins Reine kommen. Dass ich ein besonders tolles Vorbild sei und alle jetzt ne Bärlauchkur machen sollten und dann wäre genug Geld im System? Das ist doch völlig schwachsinnig. Je kränker wir werden, umso größer das BIP und umso größer das BIP, desto geringer die darauf berechneten Staatssschulden. Und das ist systemstabilisierend.
Neben der persönlichen Seite, ist es doch das Geld als Steuerungsmechanismus, was im Gesundheitswesen m.E. nicht funktioniert. Dass das Krankheitswesen nur ein Verteilsystem ist, dürfte klar sein. Hier sind also strukturelle Veränderungen notwendig. Der Naschsüchtige ist nicht das Problem, der muss andere Sorgen damit kompensieren...soll er das tun, sonst ginge es ihm vielleicht noch schlechter. Aber bis wir uns auf andere Regelungsmechanismen geeinigt haben, werden sozialistische Krücken-Modelle vielleicht übergangsweise noch sinnvoll erscheinen. Oder eben was intelligenteres, darüber müssen wir doch erstmal reden/nachdenken.
Denn wozu brauche ich als Radiologe 250.000 Jahreseinkommen...das ist doch obszön. Wozu brauchen wir Pillenaufschwätzer/Pharmareferenten mit 50.000 Euro oder Pauschalen für die Amortiierung von MRT-und CRT-Geräten, Klinikkonzerne, die an der Börse sind und Pillenhersteller, die die Cholesterin-Behandlungsbedürftigkeits-Schwelle festlegen. Kein Wunder, dass die Leute sauer sind und sich ein leichteres Opfer nehmen, den dicken Nachbarn. Das System hats übertrieben...es wird einen Chrash geben und es wird neu geordnet. Bis dahin ist es Geschmackssache oder auch eine Frage der eigenen Stellung im System, ob man eher aufs Ende hofft oder es hinauszuschieben versucht.
Bond