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Wie werden wir glücklich?

Benjamin

Well-Known Member
Registriert
27. Januar 2005
Beiträge
2.268
Der Egoismus ist die Wurzel alles Bösen.
Egoismus hat viele Erscheinungsformen. Die meines Erachtens fatalsten sind die Gier und der Geiz. Beide halte ich für die verschiedenen Seiten derselben Münze. Gier ist meiner Ansicht nach das stete Verlangen immer mehr zu wollen und selbst nur wenig oder gar nichts zu geben. Allgemein wird Egoismus wahnsinnig unterschätzt, manche halten ihn sogar für wichtig. Ich denke anders.
Egoismus meine ich im Sinne der (oft unbewussten) Überzeugung, dass die eigene Person die wichtigste ist. Zwar denken nur wenige so und noch wenigere sprechen das so aus, aber dennoch leben unzählige nach diesem Prinzip. Bei den meisten Menschen ist es oberste Priorität zunächst um das eigene Wohl besorgt zu sein. Nicht wissend dass sie sich damit ihr eigenes Wohl enorm einschränken. Kein Mensch kann glücklich sein, der immer nur an sich denkt.

In wie weit das Wohl der Menschen unter Egoismus und besonders unter Gier und Geiz leiden, zeigt die Geschichte, aber auch die Gegenwart. Alle Kriege, die je ein Mensch geführt hat, wurden durch Egoismus verursacht. Der wohltätige, zum Zweck der Menschheit geführte Krieg ist ein Märchen. K E I N Krieg der Welt wurde jemals fürs Wohlbefinden des Gesamten angefacht, kein einziger. Alle sozialen Missstände basieren auf Egoismus. Aus Egoismus werden Menschen natürliche Ressourcen genommen, aus Egoismus werden Menschen ermordet, aus Egoismus werden Menschen gefoltert, aus Egoismus werden Menschen verfolgt und letztlich wird aus Egoismus die Natur zerstört.
Ich kenne nichts Schädlicheres auf diesem Planeten als die für sich genommene Wichtigkeit des Einzelnen.

Jeder Mensch strebt eigentlich nur eines an: Glücklich sein. Das ist es, was alle Menschen suchen, was alle Menschen wollen. Alle Menschen handeln aus diesem Motiv heraus. Egal, was wir machen. Ob wir Sport betreiben, Tanzen gehen, Musik machen, Musik hören, Beziehungen pflegen, Geld verdienen oder anderen helfen. Wir tun es immer nur, weil wir das Eine anstreben: Glücklich sein. In allen Religionen dreht es sich darum. Sie versuchen Menschen zu erklären, wie man glücklich wird. Jedes Religionsbuch, sei es die Bibel, der Koran, die Bhagavad Gita oder sonst ein religiöses Buch. Alle sollen eine Anleitung zum glücklichen Leben sein (auch wenn manche meinen, das glückliche Leben beginnt erst im Jenseits).

Ich bin der Überzeugung, kein Egoist weiß, dass man nur dann wirklich glücklich sein kann, wenn man selbst Glück verbreitet. Alle Egoisten sind nur um ihr Wohl besorgt, deshalb sind sie zu Kriegen bereit, deshalb können sie über Leichen gehen und deshalb können sie die Umwelt verschmutzen. All das sind sie bereit einzugehen, damit sie das haben, was sie glücklich macht. Sei es Macht, Geld und Besitz oder sonst etwas. Doch leider wissen sie nicht, dass sie auf diesem Wege unmöglich glücklich werden können. Sah man je einen selbstsüchtigen Herrscher glücklich und zufrieden sterben? Sah man je einen Egoisten glücklich sterben - wirklich glücklich? Ich glaube nicht.
 
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Hi, Benjamin

Du hast absolut Recht, mit dem was du sagst. Ich möchte dein Statement jedoch noch um eine Kleinigkeit erweitern, nämlich um die, warum Egoismus nicht glücklich macht.

Wir Menschen sind, wie alles auf unserem Planeten vergänglich. Die Dauer unserer Existenz ist einfach nur ein Witz. Wenns gaaaaanz hoch kommmt 121 (so alt war doch glaub ich die älteste Frau der Welt, oder?) Jahre.
Wenn wir uns selbst als das Wichtigste ansehen, können wir gar nicht glücklich werden, da wir uns unserer Vergänglichkeit bewusst sind.

Was ist dann wahres Glück? Meiner Meinung nach ist es folgendes: die Erkenntnis, das wir nur ein Teil einer großen, ewig bestehenden Macht sind, die seit Anbeginn der Zeit existiert. Wenn wir es schaffen, zu erkennen, das nicht die Natur dem Menschen gehört, sondern wir der Natur untergeordnet sind, dann können wir das Glück erlangen, das wir suchen.

Ich persönlich finde die Vorstellung, Teil eines großen Ganzen zu sein, viel beglückender und faszinierender, als wenn ich ein Wesen wäre, dessen einziger Lebenszweck es ist nur sich selbst zu genügen und zu beglücken.

Dennoch ist eine Portion gesunder Egoismus auch wichtig, denn das Glück liegt meiner Ansicht nach auch nicht in der Selbstverleugnung. Wir müssen uns auch darüber im klaren sein, dass wir ein wunder der Natur sind was auch seine Bedürfnisse hat. Erst wenn wir uns so betrachten sind wir überhaupt in der Lage, das "große Ganze" zu erkennen, auch wenn wir es nie ganz kennen werden, da wir erst, wenn wir unsere Einzigartigkeit erkannt haben auch die Einzigartigkeit von anderen Lebewesen akzeptieren können.

Mfg, Sunnyboy
 
Ich denke, wir können nur dann wirklich glücklich sein, wenn wir uns als das Ganze betrachten, wenn wir begreifen, dass es keine wirklich Trennung zwischen Ego und dem Ganzen gibt und aus diesem Standpunkt heraus auch leben. Nur darin sehe ich ein glückliches Dasein, das alle Wesen umfassen kann.
 
Mir gefällt sehr, was Ihr beide schreibt.

Als ältere Mensch möchte ich noch ein paar Worte über die Glückszustände hinzufügen; sie machen Eure Überlegungen absolut nicht überflüssig, sie ergänzen nur.

Wir fragen ( nicht nur in der Jugend) viel zu oft, wie wir glücklich werden können.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Zustand des Glücks mich meistens unreflektiert überfällt. Auch: dass er nicht auf Dauer festzuhalten ist.



Im Sein erfahren - rund sein - : das ist auch ein als Freiheit erfahrbarer Zustand.


freundliche Grüße

Marianne:winken1: :winken1:

PS: Das, was Ihr schreibt, würde ich vielleicht eher als Reflektionen zum Zustand der Zufriedenheit mit dem eigenen Leben bezeichnen. Muss aber nicht stimmen, ist nur so ein Einfall von mir.
 
Ein sehr schönes Thema! Da mache ich gerne mit.

Also. Erstmal zum Thema Egoismus:

Meiner Meinung nach, ist Egoismus in uns Menschen von Natur aus veranlagt, was wir oft in die Schublade vom "gesunden" Egoismus zustecken. Denn das eigene Überleben gehört zu unseren natürlichen Trieben. Wir kämpfen täglich, im Leben besser als "andere" zu sein und versuchen uns dies als Glück einzubilden. Glück ist meiner Meinung nach wie Energie der Welt: es kommt von nirdengswo und geht nirgendwohin, es wird umgewandelt. Glück ist somit relativ. Da auf dieser Welt alle Erkenntnisse durch Vergleich getroffen werden, kann auch Glück nur im Vergleich erkennt und angenommen werden. Somit kann Glück ohne Unglück (Pech) nicht exisitieren.

Es gibt ein schönes Sprichtwort:
Die einen müssen hungern, damit die anderen was zu essen haben.
Derjenige, der satt ist, wird den Hungrigen NIE verstehen.

Wir können Glück NUR anhand des Unglücks erkennen und somit die Veränderung der jeweiligen Lebensbedingunen, körperlichen und geistigen Zustände als Glück bezeichnen. Um richtig Glücklich zu sein, muss man, auf gut deutsch, erstmal richtig in der Scheisse sein, damit man danach VERSTEHEN kann wie schön es doch ist, nicht in der Scheisse zu sein! Das Glück ist IMMER da, wir müssen es nur ekennen und akzeptieren und das passiert durch das Denken.

Wir wachen Morgens auf und erkennen absolut nicht, wie glücklich wir sind. Es gibt menschen die morgens nicht aufwachen können, es gibt welche die morgens aufwachen aber nicht aufstehen können, weil sie krank sind. Wir gehen ins Bad, drehen Wasserhahn auf, und auch da merken wir nicht, wie überfüllt unser Leben von Glück ist, denn es gibt Menschen die KEIN Wasser zuhause haben. Wir gehen in die Küche und machen das Wunderschrank gefüllt mir voller Portionen an Glück. Es gibt Menschen die aufwachen und mehrere Kinder vor Ihnen haben, deren gesichter aus Hunger nach Überleben blicken und es zerreisst den Eltern die Seele in tausend Stücke und selbst in der Situation können sie glücklich sein, denn es gibt Menschen, die haben einfach keine Kinder!

Wir versuchen uns immer aus der Sitation ein Gegenteil zu erschaffen und bilden uns dieses asl Glück ein und streben dementsprechend danach. Ich denke, jeder im Leben muss das "wahre" Glück, erstmal für sich selbst definieren und das geht nicht innerhalb von ein paar Minuten, Stunden oder Tagen. Das Glück wird sehr deutlich durch die Medien beeinflußt, es ist kaum zu glauben aber wir werden manipuliert und derbe verarscht! Leider merken es nur Bruchteile des prozentuales Anteils der Menschheit.

Also hängt Glück immer von Unglück ab, je größer das Unglück, desto größer wird das Glück von uns im Leben eingestuft und wir empfinden es Emotional (fragt mich nicht nach dem biologischen Zusammenhang, dennoch gibt es den).

Mir fällt noch eine Menge ein, was ich dazu schreiben könnte, aber irgendwie lass ich diese vorerst hier, damit es nicht zu viel auf einmal wird :)

Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese auch behalten!
 
Den folgenden Spruch habe ich Anfang Oktober schon im thread "Sprüche, Weisheiten, Zitate" gepostet, weil er mir so stimmig erscheint:

Glück empfindet man dann, wenn man weder Ängste noch Zweifel in sich spürt.

Mit sich selbst und seinem Umfeld zufrieden, keine Bedrohung von außen, keine unerfüllbaren Forderungen, geborgen, geliebt und sicher.

Das können manchmal nur Momente sein, manchmal ist es auch eine Lebensphase, wo alles gut läuft. Wie die Lebensumstände auch sein mögen, wenn ich für die Aufgaben, die mir im Leben gestellt werden, Lösungsmöglichkeiten sehe, habe ich gute Voraussetzungen, mich glücklich zu fühlen. :)

Wenn ich auch noch gelernt habe, zu sehen, was ich alles bin und habe, sind die Chancen noch größer. Leider schauen viele Menschen nur auf das, was sie nicht haben, auf die Mängel und Lücken und übersehen dabei das, was schon da ist.

Glücklich sein kann man, wenn man will, immer. Es kommt nur auf den Fokus an.

herzlich
lilith
 
Hallo!

Vieles wurde schon gesagt, was auch für mich stimmig ist!

Noch was zum "Egoismus".
Ich meine, dass es sehr wichtig ist, dass ich danach sehe, dass es mir gut geht, erst dann kann ich nach anderen sehen!
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!"
Hier ist ,wie auch in vielen anderen Bereichen des Lebens ,der goldene Mittelweg wichtig. Kein extremer Egoismus und keine extreme Aufopferung.

"Glück" wird jeder für sich anders definieren, was auch an sich o.k. ist. Möchte niemandem meine Ansichten aufdrängen, nur erläutern.
Für mich ist Glück kein Dauerzustand sondern es sind Momente, die mich fühlen lassen, dass ich "lebe", dass ich in diesem Moment ganz bei /in mir bin.
Manchmal kommen diese Momente sogar völlig ungeplant und in absurden Situationen vor, manchmal erlebe ich sie bewußt und achtsam (z.B. meine Kinder im Schlaf betrachten).
Auch ist das Glück nicht von den Launen anderer abhängig oder von anderen äußeren Faktoren (Reichtümer...).
"Jeder ist seines Glückes Schmied!" (Alte Sprichwörter haben schon einen wahren Kern).

Vor lauter "Demglückhinterherrennen" vergisst man sehr leicht, dass jeder Moment die Qualität eines Glücksmoments in sich birgt.
 
@Benjamin: Ist der Wunsch glücklich zu sein und sich dieses Glück zu erschaffen nicht auch egoistisch? Der Wunsch andere glücklich zu machen, weil dies auch mich beglückt, nicht ebenfalls egoistisch?

Sicherlich kann übertrieben gezeigter Egoismus manchmal dazu führen, das wir alle behaupten, denken, der Egoist könne doch damit nicht glücklich sein, aber wissen wir es? Wer sagt, das der Egoist nicht wirklich glücklich ist? Und ist es schlimm/schädlich wenn der böse Egoist keine Zeit hat uns glücklich zu machen, weil er mit seinem ganz eigenen Glück beschäftigt ist? Läßt er uns nicht so die Chance uns selber glücklich zu machen?

Ich sehe es eigentlich ähnlich wie Klapotetz, ich schaue zuerst das es mir gut geht, denn erst wenn ich glücklich bin kann ich anderen (außerhalb der "Stammfamilie") ebenfalls Glück bringen. Innerhalb einer Familie ist es natürlich etwas schwieriger, da muß mal der eine mal der andere zurückstecken, aber wenn es für den eigenen Partner/für die eigenen Kinder geschieht, kann mich dies auch nicht wirklich unglücklich machen. Und auch hinter dem zurückstecken steht dann wieder mein Egoismus, weil ICH ja will das es meinen Lieben gut geht...

Gier und Geiz sind ganz andere Wesenszüge, die ich überhaupt nicht mit dem Egoismus in Zusammenhang bringen mag.
Obwohl ich denke das auch Gier und Geiz denjenigen der "es lebt" glücklich machen kann. Ich maße es mir nicht an zu sagen, das dies nur ein "Scheinglück" sei, ich finde das steht niemandem zu. Jeder der sich glücklich fühlt, wird es wohl auch sein, denn ist Glück nicht ein Gefühl? Ein Gefühl für das jeder Mensch seine eigene Definition haben darf? Wäre es nicht furchtbar wenn jemand sagt "Nur meine Definition von Glück ist die Wahre"? Wäre wieder ziemlich (negativ-) egoistisch.

Ich befürworte das Ich-Denken, weil es uns unglücklich machen würde uns selber immer hinten anzustellen. Eine Welt voller Ja-Sager und Geber möchte ich auch nicht, ich mag nicht mal daran denken wohin uns das wieder führen könnte...

LG
Sal
 
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Ist der Wunsch glücklich zu sein und sich dieses Glück zu erschaffen nicht auch egoistisch? Der Wunsch andere glücklich zu machen, weil dies auch mich beglückt, nicht ebenfalls egoistisch?

Grüß dich, Salem!
Eine sehr schöne Überlegung und auch meines Erachtens richtig. Nur würde ich jemanden, der denkt sein Glückt findet sich nur dann, wenn er auch andere glücklich macht und aus dieser Überlegung heraus handelt um SICH glücklich zu machen, nein, den würde ich nicht mehr als Egoist bezeichnen.

Ich sagte ja schon: Wir alle streben nach Glück. Alle unsere Handlungen wollen nur auf Glück aus. Aber es gibt meiner Ansicht nach einen großen Unterschied, ob ich Glück erringen will, indem ich vorrangig auf mich schaue oder indem ich vorrangig nur auf andere schaue oder beides zu gleich versuche.

Ich denke, niemand kann wirklich glücklich sein, der immer sein Glück zuerst anstrebt und sich vornimmt den anderen danach bei ihrer Suche nach Glück zu helfen. Ich denke aber auch, man kann nicht wirklich glücklich sein, wenn man versucht alle anderen glücklich zu machen, bevor man sich um sein eigenes Glück kümmert, weil man (wie schon gesagt) andere nur wirklich glücklich machen kann, wenn man selbst glücklich ist.
Dies mag nun paradox erscheinen. Ist es aber nicht.
Ich denke nämlich, man kann nur wirklich glücklich sein, wenn man sein eigenes Glück genauso wichtig nimmt, wie das Glück anderer.
Darum auch: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Man muss, meine ich, praktisch gemeinsam das Glück anstreben. Wer sich nur um sein eigenes Glück kümmert, ist ein Egoist und wird niemals wirklich glücklich sein. Wer sich nur um andere kümmert, wird auch nicht glücklich sein können, weil er sich damit selbst zu wenig Liebe erweist und sein eigenes Glück verhindert.

Gier und Geiz sind ganz andere Wesenszüge, die ich überhaupt nicht mit dem Egoismus in Zusammenhang bringen mag.
Denkst du nicht?
Sieh es so: Jemand der gierig ist, will für sich mehr und mehr. Es ist irgendwie klar, dass auf diese Weise die Nächstenliebe baden geht. Und geizig ist jemand, der andere nicht wirklich glücklich machen will, weil er sein eigenes Glück über das von anderen stellt. Wie schon oben gesagt, bin ich der Überzeugung derjenige kann ebenfalls nicht glücklich werden.

Ich befürworte das Ich-Denken, weil es uns unglücklich machen würde uns selber immer hinten anzustellen.
Ja, natürlich muss man sich selbst auch lieben.
Ich bin der Ansicht, man sollte sowohl geben als auch nehmen können. Beides gehört zum Glücklichsein dazu.

liebe Grüße
Ben
 
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