Die nachfolgende Anekdote ist nicht mit letzter Sicherheit verbürgt, aber hinreichend wahrscheinlich:
Nach der Oktoberrevolution 1917 – nach unserem Kalender am 6./7. November – blätterten die Bolschewiki in der russischen Ausgabe von Marx dreibändigem Werk „Das Kapital“ . Verzweifelt suchten sie nach Stellen, aus denen sie hofften entnehmen zu können „Was tun?“ nachdem als alte Regime zusammengebrochen war und die Kommunisten an der Macht. Sie wurden – nicht fündig. Ihre ersten Aktionen erwecken geradezu Heiterkeit. Da nun „alles dem Volk gehört“ war nicht einzusehen, warum die Menschen für eine Eisenbahnfahrt bezahlen sollten, denn sie gehörte ja nun ihnen. Nur – nach wenigen Tagen stellte die Bahn ihren Betrieb ein, weil kein Geld für Kohle und den Lohn der Lokführer vorhanden war.
Der große Karl Marx hinterließ keinen Entwurf für eine neue Gesellschaftsordnung; das Bestehende zu kritisieren ist eben immer einfacher und risikoloser als ein neues funktionierendes (!) System zu kreieren.
Noch nie, niemals hat in der Geschichte „das Volk“ geherrscht. Das kann es auch gar nicht, es bedarf stets der Organe zur Machtausübung. Und so gab es in der UdSSR auch nie eine „Diktatur des Proletariats“, wie Marx wollte, sondern immer nur eine über das Proletariat.