Anideos
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Davor gab es allerdings eine hochentwickelte christliche Kultur im Osten, die mit dem Einmarsch der Seldschuken, einem Volk ohne eigene Schrift, zerstört wurde und die Region zivilisatorisch und kulturell um Jahrhunderte zurückwarf. Diese christliche Kultur hat anschließend auch maßgeblich an der Renaissance im Westen beigetragen.Der kulturelle Aufstieg des Westens ist mit zwei parallelen Prozessen verknüpft, einem intellektuellen und einem technischen, die sich gegengseitig beeinflusst haben und damit untrennbar sind.
Wenn wir vom Christentum sprechen, vergessen wir oft, dass es im Osten auch eine hellenistische christliche Kultur gab, die beispielsweise den slawischen Völkern eine Schrift spendete und ihnen den Weg zur Zivilisation und kulturellen Entwicklung ermöglichte.
Das Christentum wurde nicht zurückgedrängt, sondern die Macht der Kirchen im Westen. Europa ist christlich geblieben. Die Trennung von Kirche und Staat ist vielleicht in Frankreich weitgehend vollzogen, aber Deutschland und Italien haben beispielsweise noch einen langen Weg vor sich.Da muss ich widersprechen. Das Christentum hat diese dunkle Phase nicht hinter sich. Es wurde zurückgedrängt und entmachtet. Erst das hat viele Kräfte freigesetzt. Die Trennung von Kirche und Staat ist eine der größten Errungenschaften.
Das Christentum besteht weiterhin, aber es wurde von der zivilisatorischen Entwicklung überholt. Der Islam hat diese Phase noch vor sich. Der sogenannte arabische Frühling hatte diesen Hintergrund, denn er war von der arabischen Jugend angestoßen, aber die ältere Generation hat ihn im Keim ersticken lassen.