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wenn künstler eine depression haben

ckaatro

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8. September 2007
Beiträge
5
Künstler von K.R.

Künstler sein.

Es ist was wunderbares zu schaffen. Ja, fast ein Wunder.
Aber auch gleichzeitig ist es ein Fluch. Eine Depression. Etwas anfassen und nicht mehr die Erfüllung füllen, die man sonst übermäßig empfunden hat.

Die Euphorie. Das Gefühl das einem packt und man bis zur Mitternacht zeichnet, musik macht....

Ein gefühlvoller Mensch ist der Künstler.
Er muss es ja sein. Er lebt von Stimmungen. Lebt die Stimmung aus. Auch die Depession.

Der Künstler wächst mit Erfolgen und ist kaum zu stoppen.
Bei Verlusten ist er so am Boden das er fast innerlich stirbt.
Auch wenn er es nicht erwähnt.


Man spricht meistens von Künstlern bei Erfolgen.
Man sieht ihn nur wenn er Erfolge hat.
Und der größte Wunsch eines Künstlers ist gesehen zu werden.


Wie geht es den Schriftstellern die nur vom Schreiben leben und aufeinmal eine Schreibblockade bekommen?
Er stellt sich nach ewigen Versuchen wohl die Frage "Wie lange wird das dauern, wann kann ich wieder schreiben?"

Sein ganzes Umfeld ändert sich. Er wird verachtet, oder vielleicht bemitleidet.
Es gibt kein Rezept gegen eine Schreibblockade.
Und man kann nie sagen, wann diese vorbei ist.
Wie geht die Familie von den Schriftsteller damit um?
Er hat ja schließlich Geld zu verdienen.
Er beschließt für die Familie in einem Geschäft als Verkäufer zu arbeiten.
Nun verdient er wieder Geld.
Aber er ist innerlich gestorben.
Er hat nun von allem genug.
Und seine Famiie sieht ihn als Verlierer.
Seine Familie die er liebt.
Obwohl sie es ihm nicht sagen, spürt er es jeden Tag.
Und er versucht und versucht wieder zu schreiben.
Doch es geht nicht.

Das Einzige was ihn retten kann ist die Zeit.


Wie kommt man damit zurecht wenn einem in so einer Lebensphase gesagt wird wie " du bist schizophren".
In dem Sinne, " du bildest dir nur ein das Künstler bist".
Oder so Sachen wie " du machst nichts"
Oder "andere Mensche gehen normal in die Arbeit. Du wartest darauf Kunst zu machen, dann mach endlich was!"
Oder: " du hast immer eine andere Idee und nie verwirklichst du was!"
Oder: du hast immer andere Wünsche was den Beruf betrifft! Nie bleibst du bei Einem und machst es zu Ende!"
Oder:"Du willst garnicht arbeiten!"


(es ist nicht gesagt das jeder Künstler eine Depression erlitten hat oder erleiden wird, sie sind nur anfälliger laut zahlreichen Schriften....)

(Die Depression ist die derzeit am häufigsten diagnostizierte psychische Störung. Wir haben eine depressive Gesellschaft, die darauf beruht, dass die Anforderungen an das Individuum sehr hoch sind. Es gibt den Imperativ: Du sollst kreativ sein, du sollst originell und individuell sein. Damit geht eine gewisse Entsolidarisierung einher und ein Verlust an Gemeinschaft. Psychodynamisch gesehen, bedeutet dies ein Ungleichgewicht zwischen den realen Verhältnissen und den Anforderungen, theoretisch gesprochen, ein Ungleichgewicht zwischen Real-Ich und Ich-Ideal.

Eines der Kennzeichen der Depression ist, dass es zu einem Bilanzunterschied kommt zwischen dem, was ist, und dem, was sein soll. Das ist wie bei den Schulden in der Ökonomie: Psychologisch hat man ein Schuldgefühl, weil man die Forderungen nicht einhalten kann. Wenn man sich in der Früh zwanzig Sachen vornimmt und am Abend zwei ausgeführt hat, bekommt jeder eine Depression. Der Künstler hat von vorneherein ein starkes Ich-Ideal, das er in einer Gesellschaft mit so viel Konkurrenz oft nicht erreichen kann. Die Kreativität wird zu einer Allgemeinforderung, und da zerbrechen viele an sich selbst, weil sie diese Forderung nicht erfüllen können und dann ihre Aggressivität gegen sich selbst wenden. Die schlimmste Entwicklung ist der Suizid.

Auch staatliche Unterstützungen können nicht verbergen, dass die meisten Künstler unter extremem Erfolgsdruck arbeiten und dennoch arm bleiben.

Der Verlust an Sicherheit geht einher mit der Verheißung einer Pseudofreiheit. Man muss sich grundsätzlich zwischen Sicherheit und Freiheit entscheiden, beides ist gleichzeitig nicht zu haben. Eine Gesellschaft, die mehr auf Sicherheit gründet, hat weniger Freiheit. Das ist wie beim Sitzgurt im Auto. Unser System verheißt uns Freiheit, aber mit immer mehr Einschränkungen - vom Rauchen bis zum Hochschulzugang.

Kommt Depression künstlerischer Arbeit nicht insofern entgegen, als sie in der Ambivalenz von Erstarrung und Produktivität auftritt? Bei jeder Castingshow heißt es: Geh über dich hinaus, gib dein Letztes! Die depressive Seite kann man dann in den arbeitslosen Phasen ausleben.

Man muss unterscheiden zwischen einer Depression als Krankheit und einer Depression als Reaktion auf unerträgliche Verhältnisse, die jeden betreffen. Die genannten Verhältnisse können eine Krankheit beschleunigen. Der Wechsel zwischen Depression und Manie, überkompensatorisch von einem Tief in ein Hoch hineinzugehen, wie das bei vielen Künstlern der Fall ist, ist kein idealer Versuch der Problemlösung. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass Künstler depressive Charaktere sind. Die Kunst ist eher dem Hysterischen zugeneigt, die Wissenschaft eher dem Zwanghaften.

Suizid und Autoaggression waren immer typische Themen der Kunst. Momentan fällt ein Mangel solcher Erzählungen auf.

Die Künstler sind derzeit dem Ritual näher als dem Mythos. Das Wesen des Narzissmus besteht darin, dass man nicht symbolisiert, sondern direkt zur Tat schreitet.

Ist das wirklich so? Ich denke dabei an den klassischen Traum, an der eigenen Beerdigung teilzunehmen. Ist das nicht narzisstisch?)

(Auszug aus d. Falter):blume1:
 
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AW: wenn künstler eine depression haben

"Das Wesen des Narzissmus besteht darin, dass man nicht symbolisiert, sondern direkt zur Tat schreitet."


???
Aber nein doch.

"Narzissmus ist eine Charaktereigenschaft, die sich durch ein geringes Selbstwertgefühl bei gleichzeitig übertriebener Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und dem großen Wunsch nach Bewunderung auszeichnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus
 
AW: wenn künstler eine depression haben

Bei dem Artikel des Falters stellt sich mir die Frage, wer ist ein Künstler?
Ist ein Künstler ein Mensch, der ein Kunstwerk schafft von dem ein elitärer Kreis behauptet es zu verstehen und den Künstler berühmt und reich "machen" oder ist es ein Mensch, der vielen Menschen mit seiner Kreativität Freude macht, davon aber nicht leben kann (und will)?

Ist der Schauspieler ein Künstler, der für seinen Auftritt Gage bekommt oder jener, der just for fun beim Sommertheater in Hintertupfgscherdindien Richard den III. spielt wie man es nicht einmal in der Burg sieht?

Ist vielleicht doch der der richtige Künstler, der seiner Kunst mit aller Leidenschaft lebt, unabhängig davon ob er berühmt wird und Geld damit verdient oder nicht? Der seinen persönlichen Bedarf an die Einnahmen anpaßt um mehr Zeit für seine "Kunst" zu haben?

Ist Narzissmus Voraussetzung als "Künstler" bezeichnet zu werden?
Ein Künstler will gesehen, gehört, anerkannt sein. Auch Nichtkünstler wollen das. Kommt es auf die Menge der "Fans" an, ob man Künstler ist oder nicht?
Bestimmt das nicht eher den Marktwert?

Versteht mich nicht falsch. Ich vergönne jedem Künstler seinen Erfolg und Reichtum. Jedem Künstler. Aber mein subjektiver Eindruck ist, daß mehr Narzisten den Starhimmel erleuchten als Künstler.

Ich glaube, daß Künstler, die sich selbst dem Druck aussetzen berühmt werden zu müssen eher zu Depressionen leiden als jene die ihre "Kunst" als Hobby bezeichnen.
Damit meine ich aber wirklich nicht, daß alle "Berühmtheiten" keine und alle "Hobbyschauspieler, Maler, Bildhauer usw." Künstler sind.
 
AW: wenn künstler eine depression haben

Ist Narzissmus Voraussetzung als "Künstler" bezeichnet zu werden?
Ein Künstler will gesehen, gehört, anerkannt sein. Auch Nichtkünstler wollen das. Kommt es auf die Menge der "Fans" an, ob man Künstler ist oder nicht?
Bestimmt das nicht eher den Marktwert?
...
Ich glaube, daß Künstler, die sich selbst dem Druck aussetzen berühmt werden zu müssen eher zu Depressionen leiden als jene die ihre "Kunst" als Hobby bezeichnen.
Der Psychiater Borwin Bandelow, ein deutscher Univ. Prof. an der Uni Göttingen, hat sich mit der labilen Persönlichkeit der Stars beschäftigt und kürzlich das Buch "Celebrities" geschrieben.
Der Hollywoodstar Owen Wilson (38) galt als Prototyp des kalifornischen Sonnyboys, leidet in Wahrheit an Depressionen, die seine Beziehung zu Kate Hudson zerstörten.
Totalzusammenbruch der britischen Soulsängerin Amy Winehouse (24), Ursachen: Alkohol, Drogen, Bulimie, Selbstverletzungen.
Bandelow in einer Tageszeitung: "Die meisten glauben, dass psychische Probleme durch die Berühmtheit auftreten. Ich behaupte jedoch, dass Künstler nur deshalb ins Rampenlicht gelangen, weil sie eine Persönlichkeitsstörung haben."
Bei vielen Stars vermutet er das Borderline-Syndrom: Drogenabhängigkeit, Aggressionen, Schlägereien, Selbstverletzungen, Depressionen, Todessehnsucht.
Sie haben alles und sind dennoch unglücklich. Sie haben Angst vor Kritik und dem Absturz. Deshalb sterben Menschen mit Borderline-Syndrom lt. Bandelow sehr jung, wie etwa Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Elvis Presley.

lg
Andreas
 
AW: wenn künstler eine depression haben

"Bei dem Artikel des Falters stellt sich mir die Frage, wer ist ein Künstler?
Ist ein Künstler ein Mensch, der ein Kunstwerk schafft von dem ein elitärer Kreis behauptet es zu verstehen und den Künstler berühmt und reich "machen" oder ist es ein Mensch, der vielen Menschen mit seiner Kreativität Freude macht, davon aber nicht leben kann (und will)?
(Eule58)

Das, finde ich, ist eine super Fragestellung und Überlegung :jump3:
 
AW: wenn künstler eine depression haben

"Bei dem Artikel des Falters stellt sich mir die Frage, wer ist ein Künstler?
Ist ein Künstler ein Mensch, der ein Kunstwerk schafft von dem ein elitärer Kreis behauptet es zu verstehen und den Künstler berühmt und reich "machen" oder ist es ein Mensch, der vielen Menschen mit seiner Kreativität Freude macht, davon aber nicht leben kann (und will)?
(Eule58)

Das, finde ich, ist eine super Fragestellung und Überlegung :jump3:

Hallo liebes Forum,

Unter Kunst gibt es schon einen Tread der das Thema was einen Künstler aus macht (was ein Künstler ist) behandelt!

In diesem Posten geht es ja um etwas anderes! (oder habe ich was nicht verstanden)

Liebe Grüße Kain
 
AW: wenn künstler eine depression haben

....also es gibt die Posts Die Möglichkeit Künstler zu werden und Was ist Kunst?

In diesen Treads geht es um die Frage: wer ist ein Künstler?

Gruß Kain18
 
AW: wenn künstler eine depression haben

Depressionen treten bei allen Menschen auf.
Das Dasein als Künstler oder die Kunst mag als Ursache da eine untergeordnete Rolle spielen.
Vielmehr ist der Künstler in der Lage, seine Depression zu stilisieren. Bewusst oder unbewusst entspricht er dabei einem Klischee. Am Anfang hat es einen gewissen Reiz, den Morbiden zu markieren, später dann kehrt es sich gegen ihn.
Depression und Kunst treten in allen möglichen Formen auf; dass sie jedoch in irgendeiner tieferen Art und Weise miteinander zusammenhängen, ist fraglich.
 
AW: wenn künstler eine depression haben

Ich stimme Robin zu. Und möchte noch anmerken, daß m. E. der wesentliche Unterschied zwischen Künstlern und "normal Depressiven" der ist, daß dieses "Künstlersein" allzuoft als faule Ausrede benutzt wird, nichts am eigenen Drama zu verändern.

Depressionen lähmen, machen Angst, sind ein Koglomerat aus Verzweiflung, Hass, Wut, Trauer, Hilflosigkeit bis hin zu Alpträumen und Realitätsflucht. Und wohl jeder, der unter ernsthaften Depressionen gelitten hat, wird wissen, daß das am stärksten empfundene Gefühl dabei eine entsetzliche Ohnmacht ist. Allein die Vorstellung, aktiv zu werden, gegen die Depressionen anzukämpfen, läßt das ganze Wesen auf ein unüberwindbar scheinendes Ich kann nicht! zusammenballen bis hin zum Gedanken: "Tod sein wäre leichter".

Gegen dieses gewaltige Hilflosigkeit wird jeder Depressive seine eigenen Strategien entwickeln, die ihm Gründe liefern, nicht um Genesung kämpfen zu müssen. Sich als Opfer fühlen, die Vergangenheit hat einem so viel Leid zugefügt, daß man sich nun in dieser verzweifelten Verfassung befindet, man ist viel zu erschöpft, verzweifelt, ängstlich, um aus der Situation auch nur einen Schritt herauszutun. Und der Künstler? Mehr noch als jeder andere Depressive auch profitiert er von seiner Depression. Denn: so eine Depression ist ja auch irgendwie tragisch, verleiht scheinbar Tiefe und zusätzliche Ernsthaftigkeit, der echte Künstler zerbricht an der bösen, bösen Welt, weil er gar so sensibel und fühlend ist, und ein schwermütiges Wesen wird vom künstlerisch interessierten Konsumenten auch allzu gerne mit zarten Schauern genüßlichen Mitleids honoriert.

Falls es überhaupt einen Unterschied geben sollte zwischen depressiven Künstlern und depressiven Nichtkünstlern, dann den, daß der Künstler u. U. allzuviele Komplizen hat, die ihn darin bestärken, in seinen Depressionen zu verharren.
 
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AW: wenn künstler eine depression haben

"Depressionen treten bei allen Menschen auf.
Das Dasein als Künstler oder die Kunst mag als Ursache da eine untergeordnete Rolle spielen.
Vielmehr ist der Künstler in der Lage, seine Depression zu stilisieren.
" (Robin)


Das finde ich sehr gut gesagt!
Insofern mag es sehr viel mehr Künstler geben (aus den Reihen der depressiven Menschen) -, nur daß sie eben nicht alle berühmt werden.
 
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