Jacques
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- 13. Juni 2004
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Keine (rektalen) Einführungen!
Ja, ich habe es bereits andernorts mit Gilles Deleuze geschrieben: Die Philosophiegeschichte ist wahrhaftig eine "enculage" (ich möchte hier keine sexuellen Praktiken diskriminieren und entschuldige mich dafür, das Wort nicht übersetzen zu wollen). Diese Einführungsliteratur, ich würde sie keinem jungen und zarten Geschöpf empfehlen und zumuten, zu gross könnte der Schaden sein, den dieses Biest - das Einführungsbuch - anzurichten imstande ist. Die Voraussetzung für einen eher ungefährlichen Umgang mit diesen Dingern ist meines Erachtens ein gewisses Wissen, eine gewisse Geübtheit im Denken - vielleicht sogar eine gewisse Bewandertheit im gängigen Diskurs der Philosophie (auch der modernen). Solche Einführungsbücher sind imstande, den jungen, wissbegierigen Menschen eine Horde verstaubter Autoritäten auf den Hals zu hetzen und/oder ihnen den Duktus ihrer dogmatischen, kanonischen Alleswisserei kaschiert auf die Stirne zu pinseln (was für eine Last der Philosophiegeschichte wird da dem/der Heranwachsenden zugemutet?! Ich sage ja: "enculage").
Wäre es nicht viel interessanter, vielleicht ein paar gute Romane zu lesen -oder mythologische Texte oder gar Lyrik? Meist sind diese Textsorten wahre Schatzkästchen, die einen reichhaltigen Fundus an Schmuckstücken enthalten, von dessen Fülle der philosophisch Interessierte bzw. die philosophisch Interessierte noch lange zehren dürfte (wie schwärmte doch Nietzsche von Stendhal oder Gottfried Keller). Wie kann sich da der/die junge LeserIn nicht in den Ornamenten dieser Stücke, d.h. in kunstvoll gefertigten Sätzen, wohlgeformten Worten und herrlich geschnitzten Buchstaben verlieren? Und vielleicht Lust auf die Lektüre von anderen - und seien es auch trockeneren - Texten bekommen, von denen sich gewisse Splitter und Fetzen in den Maschen des Gelesenen verfangen haben dürften? Interessant kann es sein, aufgelesenen Fäden zu folgen, die nicht automatisch aus dem Labyrinth wieder herausführen sollen, die vielleicht nicht einmal ganz sind und etwa den Eindruck vermitteln, der Faden der Ariadne wäre irgendwann einmal ganz gewesen. Ganz im Gegensatz zu den Einführungsbüchern, deren roter Faden einen blind macht, die einen in ihren Faden einwickeln und nach verrichtetem Geschäft nackt und ausgenutzt aus dem Labyrinth hinauswerfen, nachdem es erlaubt war, einen unbefriedigenden Blick auf den Minotaurus zu werfen (einen Blick auf das monströse Kind des Einführungsbuchautors und der Philosophen, die er in seinem Buch missbrauchte - PhilosophINNEN kommen darin häufig nicht vor, deshalb typischerweise: "enculage").
Weg mit den Einführungsbüchern!
Ja, ich habe es bereits andernorts mit Gilles Deleuze geschrieben: Die Philosophiegeschichte ist wahrhaftig eine "enculage" (ich möchte hier keine sexuellen Praktiken diskriminieren und entschuldige mich dafür, das Wort nicht übersetzen zu wollen). Diese Einführungsliteratur, ich würde sie keinem jungen und zarten Geschöpf empfehlen und zumuten, zu gross könnte der Schaden sein, den dieses Biest - das Einführungsbuch - anzurichten imstande ist. Die Voraussetzung für einen eher ungefährlichen Umgang mit diesen Dingern ist meines Erachtens ein gewisses Wissen, eine gewisse Geübtheit im Denken - vielleicht sogar eine gewisse Bewandertheit im gängigen Diskurs der Philosophie (auch der modernen). Solche Einführungsbücher sind imstande, den jungen, wissbegierigen Menschen eine Horde verstaubter Autoritäten auf den Hals zu hetzen und/oder ihnen den Duktus ihrer dogmatischen, kanonischen Alleswisserei kaschiert auf die Stirne zu pinseln (was für eine Last der Philosophiegeschichte wird da dem/der Heranwachsenden zugemutet?! Ich sage ja: "enculage").
Wäre es nicht viel interessanter, vielleicht ein paar gute Romane zu lesen -oder mythologische Texte oder gar Lyrik? Meist sind diese Textsorten wahre Schatzkästchen, die einen reichhaltigen Fundus an Schmuckstücken enthalten, von dessen Fülle der philosophisch Interessierte bzw. die philosophisch Interessierte noch lange zehren dürfte (wie schwärmte doch Nietzsche von Stendhal oder Gottfried Keller). Wie kann sich da der/die junge LeserIn nicht in den Ornamenten dieser Stücke, d.h. in kunstvoll gefertigten Sätzen, wohlgeformten Worten und herrlich geschnitzten Buchstaben verlieren? Und vielleicht Lust auf die Lektüre von anderen - und seien es auch trockeneren - Texten bekommen, von denen sich gewisse Splitter und Fetzen in den Maschen des Gelesenen verfangen haben dürften? Interessant kann es sein, aufgelesenen Fäden zu folgen, die nicht automatisch aus dem Labyrinth wieder herausführen sollen, die vielleicht nicht einmal ganz sind und etwa den Eindruck vermitteln, der Faden der Ariadne wäre irgendwann einmal ganz gewesen. Ganz im Gegensatz zu den Einführungsbüchern, deren roter Faden einen blind macht, die einen in ihren Faden einwickeln und nach verrichtetem Geschäft nackt und ausgenutzt aus dem Labyrinth hinauswerfen, nachdem es erlaubt war, einen unbefriedigenden Blick auf den Minotaurus zu werfen (einen Blick auf das monströse Kind des Einführungsbuchautors und der Philosophen, die er in seinem Buch missbrauchte - PhilosophINNEN kommen darin häufig nicht vor, deshalb typischerweise: "enculage").
Weg mit den Einführungsbüchern!