Deine Behauptungen gehen völlig ins Leere.
Die Weimarer Republik ist ganz vordergründig daran zu Grunde gegangen, dass man einen erklärten Judenhasser und Antidemokraten das Führungszepter in die Hand gedrückt hat, als man innenpolitisch ohne Konzept war.
Die "Machtergreifung" war eine Machtübergabe.
Deine Definition von p.c. lehne ich vollkommen ab, zumal ich ihr mehrfach den Begriff der "Diskussionskultur" gegenübergestellt habe und ich auch anhand des Verweises auf a) Zentralrat b) Gewerkschaften c) Polen in der Mehrheitsvotumfrage belegen konnte, dass der Mangel an normativer Diskursivität zu Oppositionismus und Populismus führt, aber keines Falls einen Meinungsbildungsprozess fördert.
Ich wiederhole für dich ganz eindeutig: Ich vertrete eine "starke" Demokratie, die sich gegen die Kräfte schützt, die sie zersetzen wollen. Demokratie bedeutet auch Schützen von Minderheiten und Aufrechterhaltung von Menschenwürde und kritischer Selbstreflexion.
Eine Demokratie, die zulässt, dass sich antidemokratische Kräfte unter dem Banner der Meinungsfreiheit etablieren, ist wahrlich undemokratisch.
Eine "Gesellschaft" wie du sie implizierst, gibt es im Übrigen nicht: es kann nur von einer politisch aktiven und interessierten Gesellschaft die Rede sein. Diese wesentliche Einschränkung kürzt die von dir unterstellte Pluralität von gesellschaftlichen Konventionen auf den Kern, der politische Diskurse betreibt. Diskurse verlaufen ihrem Wesen nach in Normen und der Sache angemessenen Mustern. Eine Negation von spezifisch politischer Diskursivität (d.h. auch genormter) ist paradox und Sinnwiedrig.
Dein Vorwurf, meine Einstellung sei ein Sargnagel der Demokratie halte ich für eine sehr durchschaubare rethorische Finte. Ich denke nicht, dass ich mich davon täuschen lassen werde
Ich denke, ich konnte auch belegen, dass der Begriff "Antisemitismus" zur Betrachtung der p.c ungeeignet ist, da er nicht die Beschränkung der Meinungsäußerung verdeutlicht, sondern viel mehr einen völlig normalen politischen Prozess bei der Durchsetzung der eigenen Interessen durch eine maximale Ausweitung der Reichweite der Problemstellung.
So wie ich feststellen darf, sind deine Ausführungen von einem starken schwarz- weiß- Feindbild geprägt: die "böse p.c", die bösen "Juden mit dem Vorwurf des Antisemitismus", die "bösen Grünen mit ihrem Anspruch auf Allgemeingültigkeit".
Die von dir unterstellten Extremstandpunkte sind rein fiktiv, keiner hier - zumindest ich nicht - vertritt sie wirklich so, wie du es unterstellst und nachzeichnest. Gerade anhand meiner Nachzeichnung der Problematik des Begriffes Antisemitismus und der Fragestellung nach einer Notwendigkeit einer genormten politischen Diskursivität ist dieses durchaus deutlich geworden.
erwartungsvoll,
dein kaltes herz
P.S.
Ich sehe ein, dass ich sehr auf dem Rahmen politischen "Diskurses" herumreite, im Verlaufe dieser Diskussion schien sich mir aber abzuzeichnen, dass dieses ein wesentlicher Bestandteil zur Betrachtung der "Sache" selbst ist.