Papa Crusty
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- 12. Januar 2013
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- 260
AW: Was sagt man einem Menschen, wenn seine Mutter bald stirbt?
Ich denke es ist zunächst gar nicht wichtig irgendwas Aufmunterndes zu sagen. Erst mal muss man sich bewusst machen, ob man für den anderen überhaupt da sein WILL. Bisher ist das ja nur das Problem des anderen. Es ist auch in Ordnung, wenn man zugibt, dass man das nicht möchte. So etwas kann schließlich auch für einen selbst eine emotionale Belastung bedeuten.
Wenn man das nicht möchte und trotzdem etwas, na ja, nicht Aufmunterndes, aber Angemessenes sagen will, dann kann man sein Mitleid bekunden.
Wenn man dazu allerdings bereit ist, dann kann man zu verstehen geben, dass man für den anderen da ist. Meistens wollen Personen in solchen kritischen Lebensereignissen einfach jemanden, der ihnen zuhört. Dann kann man "Türöffner" verwenden, also Anregungen geben, um zu sehen, ob der Gegenüber darüber sprechen möchte: "Möchtest du darüber reden?", "Wie geht es dir gerade?" usw.
Dann schweigt man, wendet sich zum anderen hin, bemüht sich um Blickkontakt, zeigt durch soziales Grunzen (Ah. Hm. ja. Ok usw.), dass man zuhört und hört aktiv zu. D.h. man paraphrasiert, also gibt mit eigenen Worten wieder, was man verstanden hat und spiegelt die Gefühle des anderen wieder: "Ich will nicht mehr zu meiner Mutter gehen." "Du hast Angst sie in ihrem Zustand zu sehen." Und dann kann der andere antworten usw.
Das muss nicht wie eine Technik durchgezogen werden, aber es hilft und wenn man lernt so zu sprechen, macht man es irgendwann auch automatisch.
Und bloß keine Lösungen anbieten. Wenn der andere ein Problem hat und einen Lösungsvorschlag von dir erwartet, wird er das schon sagen.
Über diese Sprachkonvention, dass wenn man auf die Frage: "Wie gehts?" mit "gut" antwortet, würde ich mir keine Gedanken machen. Das ist ohnehin nur eine Floskel. Da kann man "gut", sagen, auch wenn es nicht stimmt, nur weil man darüber nicht sprechen möchte. Hier zwanghaft Authentizität zu fordern ist wohl zu viel verlangt. Und sonst kann man ja auch sagen, dass es einen schlecht geht.
Und wenn einem das jemanden fragt, dessen Mutter bald stirbt: Na und! Ich würde mir da nicht so einen Kopf machen.
Oh Mann... Der Beitrag ist von 2005... Und ich schreibe was dazu...
Mit freundlichen Grüßen
Papa Crusty
Ich denke es ist zunächst gar nicht wichtig irgendwas Aufmunterndes zu sagen. Erst mal muss man sich bewusst machen, ob man für den anderen überhaupt da sein WILL. Bisher ist das ja nur das Problem des anderen. Es ist auch in Ordnung, wenn man zugibt, dass man das nicht möchte. So etwas kann schließlich auch für einen selbst eine emotionale Belastung bedeuten.
Wenn man das nicht möchte und trotzdem etwas, na ja, nicht Aufmunterndes, aber Angemessenes sagen will, dann kann man sein Mitleid bekunden.
Wenn man dazu allerdings bereit ist, dann kann man zu verstehen geben, dass man für den anderen da ist. Meistens wollen Personen in solchen kritischen Lebensereignissen einfach jemanden, der ihnen zuhört. Dann kann man "Türöffner" verwenden, also Anregungen geben, um zu sehen, ob der Gegenüber darüber sprechen möchte: "Möchtest du darüber reden?", "Wie geht es dir gerade?" usw.
Dann schweigt man, wendet sich zum anderen hin, bemüht sich um Blickkontakt, zeigt durch soziales Grunzen (Ah. Hm. ja. Ok usw.), dass man zuhört und hört aktiv zu. D.h. man paraphrasiert, also gibt mit eigenen Worten wieder, was man verstanden hat und spiegelt die Gefühle des anderen wieder: "Ich will nicht mehr zu meiner Mutter gehen." "Du hast Angst sie in ihrem Zustand zu sehen." Und dann kann der andere antworten usw.
Das muss nicht wie eine Technik durchgezogen werden, aber es hilft und wenn man lernt so zu sprechen, macht man es irgendwann auch automatisch.
Und bloß keine Lösungen anbieten. Wenn der andere ein Problem hat und einen Lösungsvorschlag von dir erwartet, wird er das schon sagen.
Über diese Sprachkonvention, dass wenn man auf die Frage: "Wie gehts?" mit "gut" antwortet, würde ich mir keine Gedanken machen. Das ist ohnehin nur eine Floskel. Da kann man "gut", sagen, auch wenn es nicht stimmt, nur weil man darüber nicht sprechen möchte. Hier zwanghaft Authentizität zu fordern ist wohl zu viel verlangt. Und sonst kann man ja auch sagen, dass es einen schlecht geht.
Und wenn einem das jemanden fragt, dessen Mutter bald stirbt: Na und! Ich würde mir da nicht so einen Kopf machen.
Oh Mann... Der Beitrag ist von 2005... Und ich schreibe was dazu...
Mit freundlichen Grüßen
Papa Crusty
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