Die Formulierung finde ich in der Tat auch sehr interessant. Aber ich gehöre wohl auch zu den Perfektionisten, die ungeduldig sind mit sich selbst.
Dann ist es die erste Aufgabe und diese hat höchste Priorität Geduld mit sich selbst zu lernen und in jedem Fall die erlernten Lebensmuster zu hinterfragen, die da beinhalten:
Es ist ja nicht so wichtig!
Ach stell Dich doch nicht so an!
oder
Reiß Dich doch zusammen!
Alles grundsätzlich und jedes eigene Verhalten in Frage zu stellen!
Wenn ich mir z.B. die Zehe anhaue, rufe ich empört "Aua" oder brumme ungehalten. Die Sicht, dass der Tisch etc. mir weh getan haben könnte, ist mir aber noch nie in den Sinn gekommen.
Der Tisch kann es ja auch schlecht sein, denn der stand schon vorher da, bevor Du mit ihm zusammen gestoßen bist. Es gibt aber ganz einfach Menschen, die Dir/mir entgegenkommen und alles andere als menschlich sind sonder eher einfach nur unmenschlich sind und die es so gewohnt sind ihre Angelegenheit so zu drehen und zu wenden, dass bei Dir der Schwarze Peter hängen bleibt.
Anders so bei Menschen, die ihren Frust an mir ablassen und mir mit Zynik begegnen. Vielleicht sollte ich auch einmal ausprobieren in diesen Fällen "Aua" zu rufen.
Zu mindestens, Dir klar machen, dass das mal gerade wieder etwas ganz übles passiert ist. Wie damit umzugehen ist, das heraus zu finden ist wirklich nicht leicht, macht das Leben allerdings spannend und wertvoll.
Voraussetzung dafür ist die Überzeugung:
Ich bin göttlich und okay! Du bist göttlich und okay!
In der Regel fresse ich den Frust in mich hinein. Wenn sich zuviel angestaut hat, packe ich meinen Sandsack aus und reagiere mich ab. Dabei verfluche ich zuerst meine Umwelt, dass sie so grausam ist, dann mich selbst, dass ich mir das gefallen lasse, und schließlich Gott, dass er mich zu dem machte, was ich bin. Je mehr meine Knöchel schmerzen, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass alles nur Zufall ist und wir nur das Beste machen können aus dem, was wir haben.
Zufal ist das Pseudonym Gottes,
wenn er nicht mit eigenem Namen unterschreiben will.
Mit dem Gegenüber zu reden wäre natürlich auch keine unkluge Lösung. Hat bei mir aber selten funktioniert. Vielleicht umgebe ich mich ja mit den falschen Menschen.
Da geht es Dir wie mir. Ich habe auch immer wieder den Eindruck mich mal wieder über kurz oder lang mit den "falschen" Menschen zu umgeben.
Erst läuft alles gut und harmonisch und dann nach kürzerer oder manchmal auch längerer Zeit kommt der große Bruch oder Reinfall.
So ist es mir immer wieder erst nur eingefallen, den Fehler bei mir zu suchen und da zu korrigieren. Ich fing also an zu leiden wie ein Hund und noch schlimmer auch verstärkt durch die christliche Vorstellung vom Kreuz tragen und schweigend alles hinnehmen.
Es hat lange gebraucht, bis ich entdeckte, dass ich Rechte hatte und die ich mir nehmen musste, wenn ich nicht in permanenter Verzweiflung untergehen wollte.
Hier die Unterscheidung zu treffen und immer wieder im Einzelfall neu zu studieren und zu lernen, was geht von mir aus und was habe ich so und nicht anders eingefädelt und was geht als bewusste oder eben unbewusste Handlung von meinem Gegenüber aus und was davon sind einfach nur Missverständnisse, die sich mit gutem Willen von beiden Seiten leicht oder manchmal auch erst schwer lösen lässt.
Mit den falschen Menschen meinte ich wohl die, denen ich hundert mal sagen kann: "Das mag ich nicht." und sie tun es trotzdem immer wieder.
Hast Du es schon einmal damit probiert zu sagen, was Du magst und was Du willst?
Ich finde es nämlich ausgesprochen schwer mit Menschen zusammen leben zu müssen, die lediglich aussprechen, was sie nicht mögen. Da erhebt sich ganz einfach mein innerer Schweinehund und denkt jetzt aber gerade und dann ist der schönste Streit da.
rg