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Was ist Philosophie?

AW: Was ist Philosophie?

Professionelle Nur-Philosophen haben meist keine Ahnung von irgendwelchen Inhalten, sind aber in der Lage, dies völlig unverständlich auszudrücken. Daher haue ich die Schrift eines Philosophen, den ich nicht verstehe, in die Tonne.

Ich will hier bloß ergänzen, dass es eine so große Tonne gar nicht gibt, in die ich alles werfen könnte, was ich nicht verstehe... :)

Dass aber alles, was ich nicht verstehe, deshalb schon wertlos ist, das glaube ich nicht. Ich verstehe z.B. heute erst vieles, was ich Jahrzehnte lang nicht verstanden habe. Und heute bin ich froh, dass diese Texte nicht weggeworfen worden sind...

lg Frankie
 
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AW: Was ist Philosophie?

1. Nur was ist die Philosophie?
2. Welche Aufgabe hat die Philosophie?
3. Und wo fängt man am Besten an sich philosophisch zu bilden?
zu 1.:
Philosophie bedeutet wörtlich (griech.): "Liebe zur Weisheit", oder freier übersetzt: "die Suche nach Erkenntnis". Damit ist jedoch wenig gesagt, denn dies unterscheidet die Philosophie nicht von anderen Wissenschaften. Die Frage was die Philosophie auszeichnet, ist wiederum eine philosophische Frage. Und hier gibt es - wie auch bei anderen Fragen - keine Einigkeit.
Für mich ist es: "Klären der Gedanken". Ich versuche mittels Denken mein Dasein, die wahrgenommene Welt und mein Inneres zu erklären; damit verbunden sind aber auch die Teilgebiete der Philosophie: Logik, Ethik, Metaphysik, Ontologie, Erkenntnistheorie, Ästhetik.

Platon stellt in seinem Werk "Politeia" den Beginn der Philosophie mit dem sogenannten "Höhlengleichnis" dar:
Man denke sich Menschen, die angekettet in einer Höhle auf eine Wand schauen und nur Schatten von Dingen sehen, von denen sie jedoch glauben, sie seien die Wirklichkeit, weil sie nichts anderes kennen. Wird einer dieser Menschen von den Ketten befreit und wagt es, aus der Höhle herauszutreten, so wird er die wahren Ursachen der Schatten erkennen. Kehrt er zurück und will den anderen von seiner Entdeckung erzählen, so wird er von diesen verlacht, da seine Erzählung nicht dem entspricht, was sie täglich wahrnehmen.
Kurz gesagt: Eine bestimmte Meinung wird nicht bloß hingenommen, sie wird hinterfragt.

zu 2.:
Wie bereits unter Punkt 1. erwähnt, hat die Philosophie die Aufgabe "Gedanken zu klären".
Die Philosophie beschäftigt sich hauptsächlich mit Bedeutungsfragen (Fragen nach der Bedeutung von Begriffen) und mit Begründungsfragen (Begründung von Meinungen).

zu 3.:
"Philosophieren hilft einem, die Gedanken zu klären, die Lebensführung zu prüfen, das Denken zu schulen und das Bedürfnis nach Erkenntnis und Tiefgang zu stillen."
Notiere und kläre mal ab was dich sehr beschäftigt und versuche deine Gedanken dazu aufzuschreiben; ein Thema entsteht. Dann versuche herauszufinden wie andere darüber denken und vergleiche die Argumente...


Das alles ist meine persönliche Meinung. Also nicht als allgemeingültig ansehen.

L.G.
 
AW: Was ist Philosophie?

Ich habe mir letzt Gedanken über die allseits bekannte Weisheit „Der Weg ist das Ziel“ von Konfuzius dabei könnte man es auch anders Interpretieren, nämlich „Weg“ chin. dao 道 bedeutet auch gleichzeitig „Philosophie“ bzw. „geistige Dimension“. Also könnte es auch „Die Philosophie ist das Ziel“ heißen.
 
AW: Was ist Philosophie?

Philosophie ist der liebevolle
Umgang mit der Weisheit.
- Dante, Gastmahl 3, Kap. 12
______________________________

Wo wohl habe ich diesen wunderbaren Satz
gefunden. - Ihr wisst es schon!?

Ein liebevolles Wochenende wünscht
Reinhard
(Sammelautor von DAS TREFFENDE ZITAT.
- Dort steht es unter Nummer 1 von
insgesamt 30 Texten und 11 Verweisungen)
 
AW: Was ist Philosophie?

Die größte Erkenntnis gewinne ich aus gut geschriebenen naturwissenschaftlichen Büchern.

Professionelle Nur-Philosophen haben meist keine Ahnung von irgendwelchen Inhalten, sind abe in der Lage, dies völlig unverständlich auszudrücken. Daher haue ich die Schrift eines Philosophen, den ich nicht verstehe, in die Tonne. Denn wenn ich schon den Philosophen nicht verstehe, der vorgibt, mir die Welt zu erklären - wie soll ich denn dann die Welt verstehen ?

"Die Komplexität der Philosophie ist nicht die ihrer Materie, sondern, die unseres verknoteten Verstandes." (Ludwig Wittgenstein)

Hallo Orundellico,

ich kann Dein Denken sehr gut nachvollziehen, da ich selbst auf naturwissenschaftlichen Schulen war und durch meinen Vater eher ein Bezug zu Natur habe.

Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Geisteswissenschaften die Gesamtzusammenhänge viel besser zur Erklärung bringen, als nur die Naturwissenschaften allein - da fehlt irgendwann etwas und das Ganze ist in sich unstabil und nicht plausibel, so war es jedenfalls bei mir.

Spätestens als das Auge der Kontemplation sich öffnete und ich die Welt plötzlich mit anderen Augen sah, konnte mir die Psychologie, Philosophie und Theologie (nicht die dogmatische) diese Erfahrungen und Empfindungen helfen zu verstehen.

Sicherlich wird die Sprache und die Ausdrucksweise der Philosophen beim Leben auch von einem persönlich Gefühl begleitet, wobei man manch einen Philosophen eher mag und sich an anderen die Zähne ausbeißt.

Als Naturwissenschaftler werden Dich höchstwahrscheinlich die Universalgelehrten, wie z.B. Leibnitz oder Paracelsus eher ansprechen, als die ausschließlich geisteswissenschaftlich geprägten Philosophen.

Wenn die alles umfassenden Fragen der Liebe, der Leidenschaft, des Lebens Dich packen und im Inneren eine Stimme Dich nach Antworten drängt, dann werden Dir z.B. die Oxytocin-Beschreibungen (Kuschelhormon) keine Antworten für das Ganze geben können.

Gerade der Bereich der Neurophilosophie, die sich aus der Neurobiologie und der experimentellen Psychologie ableiten, bietet derzeit Einsichten und Ausblicke, die ich persönlich für sehr spannend halte.

Dein Wittgenstein-Zitat finde ich übrigens klasse.

Lieben Gruß
Axl
 
AW: Was ist Philosophie?

Ich will hier bloß ergänzen, dass es eine so große Tonne gar nicht gibt, in die ich alles werfen könnte, was ich nicht verstehe... :)

Dass aber alles, was ich nicht verstehe, deshalb schon wertlos ist, das glaube ich nicht. Ich verstehe z.B. heute erst vieles, was ich Jahrzehnte lang nicht verstanden habe. Und heute bin ich froh, dass diese Texte nicht weggeworfen worden sind...

lg Frankie

Hallo Frankie,

genau so ist es mir auch ergangen bzw. es ist immer noch so....
Man liest das Buch zum dritten Mal und entdeckt wieder etwas Neues, man wächst mit der Zeit und das philosophische Wissen ist eben nicht so leicht zu lernen, als die Naturwissenschaften mit ihrer oftmals nur formalen Logik.

Gruß
Axl
 
AW: Was ist Philosophie?

Hallo JohnP,

genau so empfinde ich das auch und kann Deinem Denken nur zustimmen.
Man hinterfragt Dinge, die auch miteinander zusammenhängen und man möchte eine Antwort finden, eine Erklärung haben, die in sich stabil genug ist, weiteren argumentativen Bewegungen auch stand zu halten.

Gruß
Axl

Hallo Reinhard75,
hallo Mg606,

vielen Dank für Eure Beiträge....
Die liebevolle Umgang mit der Weisheit als Ziel ist schon ein herrlicher Gedanke, den man viel häufiger Berücksichtigen müsste (auch ich).

Gruß
Axl
 
AW: Was ist Philosophie?

Stammt das Wort "Weisheit" aus dem Zusammenhang Philo Sophie nicht doch von "Wahrheit"?

Grundbegriffe der Philosophie von Reiner Winter

30. Wahrheit, Wissen und Gewissheit

Das Wort "Wahrheit" geht auf die alte indogermanische Wortwurzel "uer-" zurück, die ursprünglich
"Gunst, Freundlichkeit (erweisen)", bedeutete. Im Griechischen heißt "era" auch "Gunst Gefallen". Im
Althochdeutschen hat "wara" die Bedeutung: "Treue, Vertrauen, Vertrag" Im Russischen wird das Wort
"véra" im Sinne von "Treue, Glauben" verwendet (danach ist auch der weibliche Vorname "Wera"
gebildet. Alle diese Wortbildungen hatten also ursprünglich die Bedeutung von "vertrauenswert, (ge)treu, glaubhaft". Dies ist sowohl im lateinischen "verus" als auch im altenglischen "woer" und im
mittelhochdeutschen "war" angelegt.


Die philosophische Verwendung des Wortes "wahr" knüpft zwar an diese Grundbedeutung
"vertrauenswert, (ge)treu" an, verlagert dabei aber entscheidend die Bedeutungsebene. Während das
Adjektiv "wahr" in seiner ursprünglichen Bedeutung vorwiegend die besondere Eigenschaft von
Menschen und Dingen bezeichnete (ein wahrer Mensch, eine wahre Freundin, eine wahre Hilfe usw.)
wird es in philosophischer Hinsicht nun auf den Erkenntnisprozeß bezogen. Wenn dort die
Formulierungen: "wahre Erkenntnis von...", "wahres Wissen von...", "wahre Vorstellung von ...", "wahre
Aussage über..." usw. verwendet werden, so rückt bei dem Wort "wahr" damit das Verhältnis in den
Blick, das zwischen Erkenntnis und Erkanntem, Wissen und Gewußtem, Vorstellung und Vorgestelltem,
Aussage und Ausgesagtem besteht.

Allgemein ist es das Verhältnis zwischen dem Denken und den Dingen, über die nachgedacht wird. Eine Erkenntnis (Wissen, Vorstellung, Aussage usw.) ist dann wahr,
wenn die Sache, von der sie eine Erkenntnis darstellt, genau so ist, wie es die Erkenntnis beschreibt. Das
Wort "Wahrheit" bezeichnet somit das besonderes Verhältnis der Übereinstimmung zwischen dem
Denken und den Sachen, über die gedacht wird. Diese Bestimmung von "Wahrheit" geht
philosophiegeschichtlich auf Thomas von Aquin (1225-1274) zurück, der es wie folgt formulierte:
"Veritas est adaequatio intellectus et rei." re-wi ⋅ Grundbegriffe


http://209.85.129.132/search?q=cach...wurzeln+für+Wahrheit&hl=de&ct=clnk&cd=7&gl=at

Fritz Mauthner

Sprach Wurzeln MAX MÜLLER hat ganz richtig gelehrt, ass eine Wurzel dasjenige sei, was sich in den Wörtern irgendeiner Sprache nicht auf eine einfachere oder ursprünglichere Form zurückführen lasse. Die weitere Zurückführung der Sprachwurzeln auf einzelne Buchstaben oder Laute gehört sozusagen nicht mehr in die sprachliche Betrachtung der Sprache. So gliedert der Architekt einen Bau in seine vertikalen und horizontalen, in seine tragenden und getragenen Teile; die Werksteine aber, aus welchen Mauern und Säulen, Spitzbogen und Rundbogen bestehen können, gehören auf ein anderes Gebiet. Besteht eine Wurzel nur aus einem einzigen Laut, so ist das ein gleichgültiger Zufall. ...........

http://www.textlog.de/mauthner.htmlhttp://euro.mein-serva.de/mauthner2004/mauthner/fm/2wurzeln.html

Ich denke: etymologisch stammt "Weisheit" von Wissen; damit auch im Wortkontext: Wahrheit

Wer weis mehr darüber, ist Philosophie nicht doch die Liebe zum Wissen, also zur Wahrheit und nicht des eher undefinierten Ausdruckes: Weisheit?

Gruß
Kultus Maximus
 
AW: Was ist Philosophie?

...habe meinen alten Gemoll (Griechisch-Wörterbuch) wieder ausgegraben.
Für s o p h i a wird dort angegeben:
1. Geschicklichkeit, Gewandtheit, Kunstfertigkeit
2. übertragen
a. Verstehen, Kenntnis, Einsicht, Klugheit, Schlauheit
b. Lebensklugheit, Weisheit, Philosophie

Wissen würde ich eher mit dem Wortstamm g n o s i s verbinden:
1. Erkenntnis, Einsicht - auch: Denken und Wollen
2. richterliches Erkenntnis, Urteil
3. Kunde
 
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AW: Was ist Philosophie?

...habe meinen alten Gemoll (Griechisch-Wörterbuch) wieder ausgegraben.
Für s o p h i a wird dort angegeben:
1. Geschicklichkeit, Gewandtheit, Kunstfertigkeit
2. übertragen
a. Verstehen, Kenntnis, Einsicht, Klugheit, Schlauheit
b. Lebensklugheit, Weisheit, Philosophie

Wissen würde ich eher mit dem Wortstamm g n o s i s verbinden:
1. Erkenntnis, Einsicht - auch: Denken und Wollen
2. richterliches Erkenntnis, Urteil
3. Kunde

Danke Oktoberwind!

Offensichtlich gibt es Überschneidungen, Überlappungen in der sprachlichen Entwicklung bis hin zur "Sinnausdeutung im jeweiligen Kulturrahmen.

(sophia a: Erkenntnis - gnosis 2: Kenntnis)
Trotzdem, auch Deine Darstellung ergibt: Philo sophie hängt unweigerlich auch mit "Wahrheitsanspruch" und damit auch in Folge mit dem Recht zusammen.

Gruß
Kultus Maximus
 
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