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was haltet Ihr von "Werten der Aufklärung" als Leitkultur?

Osterei

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Registriert
5. April 2016
Beiträge
9
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Ich benötige weder eine Leitkultur, noch einen Leithammel. Führungssüchtigen Kulturbanausen werde ich den Wunsch nach einer Leitkultur nachsehen und meine vorerst unbegründet, die Aufklärung über die Aufklärung sei aufklärungsbedürftig und die Aufklärung über www.openpetition.eu sicher ein hübscher Zeitvertreib für nicht berufstätige Zeitgenossen.
 
Sie haben schon eine Leitkultur, wenn auch nur implizit. :eek: Nämlich die neoliberale Leitkultur aus Konkurrenz, Mißgunst und Egoismus. Ob die Gesellschaft auf Dauer damit für Multikulti gewappnet ist?
 
Nämlich die neoliberale Leitkultur aus Konkurrenz, Mißgunst und Egoismus.

I wo, das bilden Sie sich nur ein, weil Sie sich durch Schall und Rauch täuschen lassen.

Ob die Gesellschaft auf Dauer damit für Multikulti gewappnet ist?

Deutschland war immer schon Multikulti, in der Steinzeit wegen der Neandertaler, selbst in der Gegenwart gibt es noch diese Lokalrivalitäten zwischen Düsseldorfern und Kölnern, dann wegen der Völkerwanderungen in mehreren Episoden, der römischen Besatzung samt Sprachverhunzung per Latein (!), um nur mal allseits bekannte Beispiele zu nennen. Immer schon gab es Mord und Totschlag und immer schon auch unter vermeintlich reinrassisgsten Volksgenossen inclusive aller Abartigkeiten, die man gewöhnlich immer nur woanders beäfft. Wie die Menschen damit klar kommen? Mehr schlecht als recht, ansonsten würden sich nicht so viele Verhaltensmuster wiederholen.

Und nun schauen Sie sich die Rechte an. Mehr als ein Jahrhundert haben die benötigt, um die Heimchen hinterm Herde als Wölfinen im Schafspelz dem dummen Volke zu verkaufen. Die lernen verdammt langsam dazu. Vielleicht geht es mit Multikulti schneller.

Wie man aus Multi richtig Kulti macht, das zeigt zum Beispiel Pussy Terror TV.
 
neulich ist eine Petition gestartet, die sich genau dafür einsetzt: https://www.openpetition.eu/petition/online/werte-der-aufklaerung-als-europaeische-leitkultur

macht das angesichts des Integrationsproblems und Multikulti Sinn, oder ist eine abendländisch-christliche Leitkultur sinnvoller, oder gar keine? Übrigens ist keine Wischiwaschi-Leitkultur gemeint, sondern sie will auch Zähne zeigen, wenn Grenzen der Toleranz überschritten werden.
Hallo Osterei !

Ich hoffe, Du hast uns nicht ein solches gelegt.

Zum Thema:
Das Wort "Leitkultur" in Verbindung mit den Aufklärungsidealen "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" ist mMn unangebracht.
  • Wer fühlt sich frei im Bewusstsein, dass er geleitet wird ?
  • Wer fühlt sich gleich(wertig) im Bewusstsein, dass er geleitet wird ?
  • Wenn ich jemand als Bruder(Schwester) empfinde - sei es jetzt genetisch oder auf Grund einer Seelenverwandtschaft - ist es nicht nötig, dass wer von uns beiden den/die andere(n) leitet.
Welche Frage vor Deiner Petition - die ja angesichts der akuten Probleme wie dem Terrorismus und die sich daraus ergebende Flüchtlingswelle ja fast schon ein Luxus ist - beantwortet werden sollte, ist, wer in EU-Europa überhaupt als kultiviert gelten will, ohne dass sein Gefühl, mächtig zu sein, dadurch gedämpft wird.

Bis dato haben wir europaweit nicht einmal eine gemeinsame Ess- und Kleidungskultur, höchstens ein gemeinsames Streben nach Macht durch Geld.

MfG
Zeili
 
Deutschland war immer schon Multikulti, ...
Multikulti an sich ist auf Dauer überhaupt kein Problem, dem stimme ich zu. Man findet ja auch zueinander, vorausgesetzt es entstehen keine unversöhnlichen Parallelgesellschaften. Problematisch ist der clash of cultures durch die plötzliche millionenfache Ankunft von in anderen Kulturkreisen sozialisierten Menschen. Insofern hatte ich mich nicht präzise ausgedrückt. Aber das Zusammenfinden muss man schon begleiten und nicht dem Zufall überlassen. Wohin Heraushalten führt, sieht man ja z. B. an den „neutralen“ Räumen der Stille an Unis, die von religiösen Intoleranten sofort in Beschlag genommen werden, wenn keine klaren Regeln der Fairness und Gleichberechtigung vorgegeben werden. Warten bis gewalttätige Konflikte entstehen oder Verdrängung des Problems durch Aufgabe öffentlicher Räume bzw. rechtsfreie Zonen kann nicht die Lösung sein.

Und nun schauen Sie sich die Rechte an. Mehr als ein Jahrhundert haben die benötigt, um die Heimchen hinterm Herde als Wölfinen im Schafspelz dem dummen Volke zu verkaufen. Die lernen verdammt langsam dazu. Vielleicht geht es mit Multikulti schneller.
Dass die Leitkultur auch Einheimische einbeziehen soll, steht übrigens außer Frage und wird auch so in der Petition formuliert. Und wenn dadurch auch Rechte auf einen aufgeklärten Pfad mit Toleranz für andere finden, ist auch viel gewonnen, oder? Von wem sonst sollen Rechte eigentlich lernen? Etwa von religiös-patriarchalischen Eiferern in bestimmten zugewanderten Kreisen?
 
Übrigens ist keine Wischiwaschi-Leitkultur gemeint, sondern sie will auch Zähne zeigen, wenn Grenzen der Toleranz überschritten werden.

An welche Grenzüberschreitungen ist denn gedacht?

Wohin Heraushalten führt, sieht man ja z. B. an den „neutralen“ Räumen der Stille an Unis, die von religiösen Intoleranten sofort in Beschlag genommen werden, wenn keine klaren Regeln der Fairness und Gleichberechtigung vorgegeben werden.

Ist mir noch garnicht aufgefallen.

Von wem sonst sollen Rechte eigentlich lernen?

Von all denen die es immer schon verstanden die Gefolgschaft dumm zu halten um daraus den größtmöglichen Profit zu schlagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Wort "Leitkultur" in Verbindung mit den Aufklärungsidealen "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" ist mMn unangebracht.
Hallo Zeili.
Würde lieber goldene Eier legen, aber es klappt nicht :wc2:. Zum Thema:


Die Menschen sind ja nicht damals auf die Barrikaden gegangen und haben Blut vergossen, um sich „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ gleich wieder durch den Werterelativismus wegnehmen zu lassen. Also einen Geltungsanspruch haben die Werte schon, man muss diesen freilich nicht heraushängen lassen, wie dies der Begriff „Leitkultur“ tut. Aber der Begriff ist nun einmal da und beherrscht die Diskussion bis weit in die Linke hinein. Will man erhört werden, so beruft man sich darauf und überlässt die Diskussion nicht rückständigen Reaktionären, die andere durch abendländisch-christliche Leitkultur ausgrenzen und bevormunden wollen, oder politisch Überkorrekten, die meinen durch blinde Fremdenliebe sei eine friedliche Welt garantiert.

Aber völlig unpassend ist „Leitkultur“ auch nicht, da die Aufklärung eben anleiten will: zur Vernunft, Demokratie, Diskurs und Achtung des Anderen (durch Toleranz, Gleichbehandlung, Solidarität). Der Vorteil ist, dass dabei niemandem eine Weltsicht vorgeschrieben werden, sondern vielmehr das Hereinfallen auf Dogmen verhindert werden soll. Hier verweise ich auf Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“. Da bleibt auch Raum für aufgeklärte Religiosität. Es geht also keinesfalls um Machtdurchsetzung, sondern um Überzeugung und Aufforderung, zu folgen. Keinem soll eine Gesinnung aufgezwungen werden. Was aber unantastbar bleibt, ist dass niemandem zugebilligt wird, anderen Freiheitsrechte vorzuenthalten, sie zu diskriminieren oder Solidarität in Not zu verweigern.

Der völlig schwammige Begriff „Kultur“ wird immer dann zum Problem, wenn man etwas Spezielles darunter versteht. Man sollte ihn im Kontext von Multikulti als gemeinsame Wertebasis verstehen, die ein tolerantes Miteinander fördert. Von alleine stellt sich das nicht ein.

Alles in allem ist der Begriff Leitkultur unglücklich gewählt, aber nun einmal da.
Es grüßt der Leithammel :schaf:
 
Aber völlig unpassend ist „Leitkultur“ auch nicht, da die Aufklärung eben anleiten will: zur Vernunft, Demokratie, Diskurs und Achtung des Anderen (durch Toleranz, Gleichbehandlung, Solidarität).

'Leitkultur' ist nicht nur unpassend, sondern auch anmaßend, wie auch die Aufklärung. Ja worüber klärt die denn auf? Das Maß aller Dinge ist der Mensch, was man bekanntlich schon lange vor der sogenannten Aufklärung wußte und den Verstand richtig zu gebrauchen gelang auch schon in der Steinzeit, also lange vor der Erfindung Königsberger Klopse.
 
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An welche Grenzüberschreitungen ist denn gedacht?
Wenn z. B. Meinungsfreiheit durch Gewaltandrohung unterdrückt wird. So immer öfters im universitären Umfeld, z. B.: http://www.telegraph.co.uk/news/pol....-Free-speech-is-under-assault-on-campus.html. Anlass war nur, dass auch Männer über Frauenthema Schwangerschaftsabbruch mitdiskutieren sollten. Es gibt viele weitere Beispiele. Grenzen werden auch überschritten, wenn Frauen in der Öffentlichkeit nicht toleriert werden. Ist in meinem Umfeld, passiert, wo eine Verkäuferin harsch angegangen wurde, bitteschön einen männlichen Kollegen zu holen, damit er bediene. So was hört man immer öfters, insbesondere im Hinblick auf weibliche Polizisten. Und Grenze wird bei allen gewalttätigen Demonstrationen überschritten. Man mag gegen Merkels Politik oder anderseits gegen rechts sein, das aber zum Anlass zu nehmen, es an unschuldigen Flüchtlingen oder Polizisten auszulassen, ist einfach krank.

Ist mir noch garnicht aufgefallen.
Ich konnte es auch kaum glauben, dass dies eher die Regel als Ausnahme ist, als ich erstes mal davon las. Hier ein aktueller Artikel: http://www.faz.net/aktuell/rhein-ma...-uni-offen-fuer-alle-religionen-14160771.html

Von all denen die es immer schon verstanden die Gefolgschaft dumm zu halten um daraus den größtmöglichen Profit zu schlagen.
Gefolgschaft des Profits wegen ist nicht unbedingt im Sinne der Aufklärung. Dagegen spricht schon die Solidarität. Außer den Aufklärern fallen mir da noch Libertäre und Anarchisten ein, die nicht sonderlich auf einen Führerkult hinaus sind. Ganz so überzeugen mich deren Ansätze aber nicht.
 
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