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was denkt ihr (muslime, juden, christen, etc.) "heutzutage" über selbstmörder

Marianne schrieb:


Das ist hier entweder ein Hausspruch oder ein Grabspruch - ich habe das vergessen: Den Text habe ich mir gemerkt, Ich liebe ihn.


Ich komme und weiß nicht woher
Ich bin und weiß nicht wer,
Ich gehe und weiß wohin:
Mich wundert, dass ich so fröhlich bin.


Marianne


Marianne, der Spruch stammt von A. Silesius nach meiner Recherche. Und ist außerdem ein Hausspruch an einem Haus in Thun, wo Heinrich von Kleist eine Zeit seines Lebens wohnte (ob in dem Haus selbst, habe ich nicht gefunden).

Ob sich Kleist bei seinem Freitod daran erinnert hat?
 
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Liebe Katja,

freut mich, dass du Flagge zeigst, aber du musst mit Claus ein Nachsehen haben, Gott steht hinter ihm und greift nach seiner Schulter, doch Claus sucht noch immer die Fliege, die er da vermutet und er findet sie nicht.

Doch er wird es noch erkennen, auch wenn er sich hier vehement sträubt. Doch schau mal kurz auf seinen Satz: "dann geb‘s gott, ich kann mich noch rechtzeitig erschießen!" Jetzt braucht er ihn und Claus, er wird dir zur Seite stehen, auch wenn du ihn nicht gesehen und gehört hast.

Ich sagte dir doch, hab Geduld mit dir selbst.
Manche brauchen eben länger.
 
louiz30 schrieb:
Deshalb glaube ich auch nicht, dass der schwache Selbstmörder dafür bestraft wird, denn nach meinem Glauben, der ein christlicher Glaube ist, hat Gott vor allem für die vermeintlich Schwachen immer die Arme geöffnet.

Darauf baue ich.

Darauf baue ich auch als evangelischer Christ.

Suizid ist aber nicht immer ein Freitod, Marianne, da muss ich Dir widersprechen. Depressive Menschen suchen "zwanghaft" den Tod, auch zweifelnde und verzweifelte Gläubige, die keinen Ausweg mehr sehen, um aus dem dunklen Tal herauszufinden.

Louiz, würdest Du an ihrem Gott zweifelnde und verzweifelte Menschen als gläubige (Christen) bezeichnen?
 
Zitat von Katja:
ich hoffe doch du kannst auch so einstecken wie du austeilst.
ich finde deine letzten beiden aussagen ziemlich scharf formuliert.

keine Sorge, Katja,
Marianne und ich wissen schon, wie weit wir gegenseitig unsere formulierungen treiben dürfen.
Ich kann dir versichern, daß ich Marianne nicht beleidige.

Wenn sie sich wider Erwarten doch gekränkt fü+hlt, wird sie mir das per PN mitteilen und ich werde mich öffentlich in aller form entschuldigen.

Aber sie wird mir in gleicher Weise antworten, stimmts Marianne?

Gruß von Claus
 
Marianne schrieb:
Ich komme und weiß nicht woher
Ich bin und weiß nicht wer,
Ich gehe und weiß wohin:
Mich wundert, dass ich so fröhlich bin.
@Marianne
IMO fehlt in der 3. Zeile ein "nicht", ist aber egal, die message ist klar!
Ich kenne und liebe diese Worte auch schon lange.
@Katja,
ich hoffe fuer dich, dass deine Fragen einem Interesse entstammen, das nicht persoenlicher Natur ist?
Das Leben muss gelebt werden, das spuere ich in jeder Zelle.
Trotzdem schliesse ich fuer mich nicht aus, in einer wirklich schlimmen und aussichtslosen Lebenssituation meinen "Uebergang" selber zu bestimmen als autonomer Mensch.
Weder moechte ich eines Tages meinen Kindern zur Last fallen noch extensive Pflege in Anspruch nehmen muessen. Ich moechte auch nicht mit schlimmen Schmerzen oder in grosser Armut leben muessen, ich brauche und wuensche ein Minimum an Lebensqualitaet in jedem Alter, in jeder Lage.
Es waere der letzte Ausweg und bestimmend waere sicher der Verzweiflungsgrad.
Vorher wuerde ich wohl versuchen, immer noch einen Tag zu leben und noch einen oder stundenweise.
Wer weiss, was fuer Moeglichkeiten sich dann erschliessen.
Die inneren Kraefte, die Louiz so anschaulich schildert, sollte niemand unterschaetzen, auch nicht unvorhersehbare Zufaelle und Wendungen.
Ich habe schon einiges in dieser Richtung erlebt, moechte aber nicht zu persoenlich werden.
Interessant ist, dass von Menschen "primitiver" Kulturen, z.B. Indianern, Eskimos und Aborigines, gesagt wird, sie koennten sich, wenn sie alt und abgelebt sind, einfach hinlegen und bewusst "weggehen".
Aber ich weiss nicht, ob das stimmt. Eventuell legt man sie einfach weitab irgendwohin, wenn sie sehr schwach und krank sind und vergisst und ignoriert sie, und es wurde ein schoener Mythos darum gewoben...
Es gibt eine natuerliche Scheu vor dem Suizid, so etwas wie eine Schranke, die ich auch empfinde, aber ich weiss nicht, ob sie anerzogen ist (christliches Erbe) oder ob sie inhaerent ist.
Vielleicht verstoesst man gegen eine natuerliche Ordnung, wenn man einen Kurzschluss verursacht?
Konsequenzen haette das dann mit Sicherheit, alles hat Konsequenzen.
Ich hoffe nicht, dass ich jemals solche Erwaegungen haben muss, verurteile aber niemanden, der das Handtuch wirft.
Viele Leben sind unzumutbar - aus meiner Sicht.

Fortuna
 
na denn is ja gut

ok, ich wusste ja nich, dass ihr euch "kennt" (?)
ich fands nur irgendwie blöd, aber ich wollte dich nich anmachen, auch wenns n bisschen damach klingt (habs mir vorhin nochma durchgelesen...:rolleyes: )

an louiz:
ich hab mich bisher rausgehalten, weil ich keiner religion angehöre und deshalb eigentlich kaum etwas weiss, deshalb hab ich nachgefragt.
ich hab mir aber natürlich eure antworten durchgelesen (sonst hätte ich ja dazu nix gesagt)

ich hoffe ich diskutiert noch schön weiter (ich werd mich sicher noch öfter einbringen, aber ich möchte mir vorher lieber noch andere meinungen anhören bevor ich am ende irgendetwas in den raum stelle und damit irgendjemand verletze..)
und ich hoffe deshalb natürlich auch, dass sich noch mehr leute beteiligen!

:megaphon: SCHREIBT

also denne
kat
 
liebe katja,
Ich gehöre zur Zeit eher zu der Kategorie "etc.", aber ich möchte dir gerne auch meine Meinung sagen.

Ich kann Selbstmörder verstehen.

Ich hatte vor cirka 10 Jahren nach einer Therapiesitzung einen Selbstmord-"versuch". Es war immer die schlimmste Zeit, weil man sich mit sich selbst befassen musste. Es war kein "echter" Versuch, da ich nichts getan habe. Ich meine, ich habe es nicht durchgeführt. Es waren nur ein paar Sekunden, die alles entschieden hätten. In dieser Situation habe ich die wichtigste Erkenntnis meines Lebens gehabt. Eine Erleuchtung.
Heute würde ich dazu "GLAUBE.LIEBE.HOFFNUNG" sagen, damals war es einfach nur ein "Ich WILL Leben".

Trotzdem kann ich Selbstmörder verstehen. Die Leere, die Hoffnungslosigkeit, die Logikkreisel in denen man sich bewegt, Kraftlosigkeit, das Gefühl schon Tod zu sein.

Es tut mir leid um die Menschen, aber ich kann Selbstmörder nicht verurteilen für ihren Weg in die Sicherheit.

Ich finde der Akt des Freitodes ist kein Akt der Freiheit, sondern die Entscheidung zu Leben ist ein Akt der Freiheit.
 
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Selbstmord ist Feigheit

Hallo Katja,

Dein Thema gefällt mir, vor allem Dein Wunsch unabhängig von religiösen Vorgaben zu antworten.

Also vorweg, für mich bedeutet Selbstmord oder euphemisch mit Freitod umschrieben, eine Form von Feigheit.

Da Feigheit eine negative Eigenschaft ist, wird m. E. derjenige, welcher sich so aus dem stofflichen Leben schleicht, in seiner nächsten Inkarnation ungünstige Lebensumstände vorfinden um den Fehler wieder ausgleichen zu können.
Denkbar wäre m. E. auch, dass er auf die Stufe eines Tieres zurückfällt, also mit einer Form von Seelenwanderung rechnen muß. Daran musste ich vor vielen Jahren denken als ich einmal in Ägypten war, ich meine es war in Sakkara, wo wir Gräber besichtigten. Überall liefen Hunde herum, als ob es sich im Wächter handelt, sie taten zwar keinem etwas, waren aber allgegenwärtig.

Obwohl ich schon neugierig bin, wie es auf der anderen Seite des Tores, das wir Tod nennen weiter gehen wird, werde ich den Schleier aus heutiger Sicht nicht vorzeitig lüften!

MfG Jan Amos
 
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