Ich weiß, ich habe sogar ein Resümee der ersten Generation dieser Bewegungen gelesen (alles in allem, eine gemischte Bilanz), m.E. krankten sie gerade daran, dass sie mitunter idealistisch und überpoilitisiert waren. Idealistisch bin ich auch, aber nicht politisch.Dieses Nischen-Dasein hatte schon einmal Konjunktur in der Aussteigerbewegung. Man kann da ein kleines Stück heile Welt etablieren, das vom System weitgehend geduldet wird.
Ich finde das kapitalistische System vermutlich nicht in dem Ausmaß falsch, wie Du. Ich könnte mir eine echte Marktwirtschaft, ohne Wachstumszwang vorstellen. Insgesamt sehe ich den Neoliberalismus (der aber oft auch nur eine Chiffre für alle Übel dieser Welt darstellt), wenn wir ihn als harte Variante des Kapitalismus verstehen wollen, auch als problematisch, aber vor allem als eine Folge des aufs Außen fixierten Naturalismus an. In dieser Analyse machen die Linken dann auch brav mit und m.E. keine sehr überzeugende Figur. Die Kritik im Kleinen stimmt schon, aber das Große sehen sie nicht. Daher auch ihr alberner Kleinkrieg gegen die letzten Bastionen der Innerlichkeit. Sie wissen nicht, was sie tun, betreiben das aber mit großem Eifer.Mir kommt da immer Adornos Wort in den Minima Moralia in den Sinn: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen". Soll heißen: das müsste schon politisch organisiert werden, nicht nur persönlich.
Generell ist die Tendenz der letzten Jahrzehnte doch eher, dass eine sich zunehmend moderierend selbst verstehende Politik, auf Umfragen schielt und auf bereits fahrende Züge aufspringt und so tut, als habe sie das immer auch schon gewollt und initiiert.