Das ist schnell gemacht: Demokratie ist, wenn alle Macht vom Volke ausgeht, wenn also jede(r) sich beteiligt und offene sowie verdeckte Machtkonzentrationen in den Händen einzelner vermieden werden.
Die Qualität einer Demokratie spiegelt sich weniger in einer fehlenden Machtkonzentration als im Grad der Leichtigkeit, mit der das Volk eine bestehende Machtkonzentration verändern kann. Wer etwas bewegen, verbessern, verändern will, braucht Macht. Hat niemand Macht, kann niemand etwas verändern. Dann wäre der Staat nicht existent und man hätte keine Demokratie, sondern Anarchie.
Dass die politische Macht offensichtlich in den Händen weniger Politiker liegt liegt in erster Linie daran, dass es nur sehr weniger Bürger gibt, die sich intensiv mit Politik befassen. Mit intensiv meine ich nicht nur Nachrichten hören/schauen/lesen, sondern sich intensiv mit Themen und Hintergründen zu befassen. Ein Großteil der Bürger hat sogar Probleme, die Staatsgewalten korrekt zu benennen.
Wenn sich also nur wenige um etwas wirklich kümmern darf man sich nicht beschweren, wenn dieses Etwas auch nur von wenigen ausgeführt wird.
Die Forderung, dies solle dem heutigen Menschen entsprechen, ist allerdings absurd, denn heutige Menschen sind patriarchal geprägt und huldigen gerne einer Obrigkeit, die es in einer Demokratie natürlich nicht gibt.
Interessant. Wenn man fordert, die Politik müsse dem Menschen dienen. Wenn nicht dem realen, tatsächlichen, unperfekten Menschen, wem dann ? Einem fiktiven, idealisierten Menschen ? Und falls ja: Wessen Ideal entspricht dieser Mensch ? Ist es wirklich absurd wenn man fordert, eine Politik solle dem Menschen in all seiner Unvollkommenheit dienen ?
Genau. Die Schweiz ist kein gutes Vorbild, sie ist nur näher dran, weil das Volk halt überhaupt mal gefragt wird aber auch dort gibt es diese höchst undemokratischen Einrichtung, die sich Parteien nennt und das sind patriarchalisch strukturierte Oligarchien. Mit denen ist Demokratie nicht zu machen.
Hier scheinst du patriarchalisch mit hierarchisch zu verwechseln.
Welche plotische Struktur würdest du denn vorschlagen ? Eine anarchische wie in manchen Talkshows, wo die verschiedensten Einzelmeinungen in die Menge geworfen wird um am Ende nichts diskutiert wird weil jeder nur reden aber niemand zuhören will ?
Wie ist es beispielsweise mit einem Betriebsrat ? Ist es undemokratisch, wenn man Vertreter wählt und nicht jeder zu jeder Zeit jeden kontaktiert um seine Wünsche zu äußern bzw zu verhandeln ?
Ich habe schon einmal mathematisch dargelegt, dass deine geforderte direkte Demokratie nicht funktionieren kann. Wenn in Ö und D nur bei einer von 50 Millionen einzelnen politischen Entscheidungen das Volk befragt wird und in der Schweiz bei einer von 5 Millionen, dann wäre auch die Schweiz nach deinem Verständnis nur zu 0.00002 % "demokratisch".
Auch nicht berauschend. Um einen relevanten demokratischen Anteil zu erhalten (sagen wir mal, zumindest im zweistelligen Prozentbereich), müsste alle paar Sekunden das Volk zu irgendetwas befragt werden. Spätestens jetzt müsste dir die Utopie deiner Forderung gewahr werden.
Ich bewundere die Fähigkeit von Anideos, Nuancen in der Qualität nicht vorhandener Demokratie wahrnehmen zu können.
In der Tat eine bewundernswerte Fähigkeit. Sie bedarf einer realistischen Sichtweise, die viele Menschen leider nicht haben.
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