Die Menschen interessiert viel, so auch die "Vormenschen". Oder sollten sie ihn ueberhaupt nicht interessieren? Ist ja nicht so, dass die Menschen sonst nichts interessiert.
Nein, aber man könnte ja auch sagen: Was interessieren mich Menschen, mit denen ich nichts zu tun habe, die tot sind, deren Leben mit meinem nichts gemein hat.
Warum interessieren wir uns für ein Diskussionsthema,
für das sich nichteinmal die Themenerstellerin interessiert ?
Aber anscheinend interessiert das die Themenerstellerin nicht.
Wie kommst du darauf?
Um mit räumlich-zeitlichem Abstand komplexe Musterbildungen zu erkennen, die wir dann auf die Gegenwart beziehen und aus unserem Selbstverständnis heraus mit neuen Inhalten, Ideen, zukunftsweisenden Lösungsvorschlägen zu füllen versuchen.
Das ist sehr allgemein gehalten. Wie in Diskussionen so oft, hat jeder eine andere Vorstellung bzw. einen bestimmten Sachverhalt vor Augen, vor dessen Hintergrund er argumentiert. Es ist klar, dass wir aus der jüngeren Geschichte lernen können, aber auch nur deshalb, weil jene Menschen uns in ihren Vorstellungen und Verhaltensweisen sehr ähnlich sind. Ganz anders sieht es mit den Menschen der Frühzeit, den alten Ägyptern, oder den Menschen des Mittelalters aus. Man hat lediglich ein angenommenes Wissen über deren Gemütsdisposition, das man sich aus überlieferten Texten oder zeitgenössischen Beschreibungen zusammenreimt. Diese Annahmen werden aber immer gefärbt von dem sein, was wir selber denken und sind.
Welche Ideen und zukunftsweisenden Lösungen leiten wir von der Französischen Revolution ab?
Dass eine Ständegesellschaft ungerecht ist? Dass Gewalt die Lösung ist? Dass der Adel abgeschafft bleiben sollte? Das erscheint uns aufgrund der historischen Entwicklung ohnehin als selbstverständlich bzw. im Falle der Gewalt als weniger menschenfreundliche Lösung.
Die allgemeinen Lehren aus geschichtlichen Ereignissen nehmen wir quasi "so mit". Wir werden schon in sie hineingeboren bzw. einige haben sie im Falle allerjüngster Geschichte mit erarbeitet.
Was ich allerdings meinte, war das Interesse für das Individuum, für die einzelnen Menschen. Ich unterstelle nicht, dass dieses Interesse in jedem liegt, aber doch in den meisten Menschen, die ich kenne. Man geht über einen sehr sehr alten Friedhof, ließt die Grabinschriften von vor vierhundert oder von vor tausend Jahren und überlegt, welches Leben dieser Mensch wohl geführt hat. Ob er glücklich war, ob man mit ihm würde tauschen wollen, ob es für ihn selbstverständlich war, jung zu sterben, wie hart oder wie schön sein Leben wohl gewesen ist.
Geht man hingegen über einen jüngeren Teil des Friedhofs, liest die Lebensdaten einer kürzlich verstorbenen Person, geht man lieber weiter, möchte nicht über deren Leben und Sterben nachdenken. Man fühlt zu sehr die eigene Vergänglichkeit mit der man sich nicht oder zumindest nicht zu jeder Zeit gerne auseinandersetzt. Die Grabsteine längst vergangener Personen haben hingegen etwas Erhabenes. Ihr Sein und Nicht-mehr-Sein birgt keinen Schrecken, sondern weckt Neugier.
Ist diese Erklärung etwa zu wenig esoterisch,
oder zu wenig spirituell?
Was denkst du?