• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Warum Groß- und Kleinschreibung???

Werbung:
Bei dieser Bestrebung der Kleinschreibung hat man oft das Gefühl, dass heute mehr geschrieben als interpretierend gelesen würde. Vor allem machen Befürworter auch sonst gern orthographische Fehler. Um dieses Dilemma zu beheben, sollte man großzügiger mit Fehlern umgehen und traditionelle Bildungsschichtungen abmildern. Man sollte die Freiheit haben, Fehler zu machen, wenn man sich schriftlich ausdrücken kann, wie es einem gerade in den Sinn drängt.

Die meisten Befürworter von Kleinschreibung findet man unter Pädagogen, die, beruflich bedingt, am meisten regelbewusst urteilen müssen. Diese Berufsgruppe hat auch über Reformkommissionen sehr autoritär bestimmte Regelbrüche eingeführt, wie z.B.:
"Größer .... wie" anstatt "größer ... als".
Der Vergleich (Komparativ) wird hier zu einer Gleichsetzung gemacht. Im selben Atemzug kann ich heute sagen, "das Wetter ist heute so schön, als es gestern war". Na ja, nicht ganz so falsch aber sehr 'umgangssprachlich'.
"am Donnerstag, dem ..." anstatt "am Donnerstag, den ...." (ich benenne/bezeichne den ...).
"Dem Aufruhr Herr werden anstatt "des Aufruhrs Herr ..." - aber darüber, dass "dem Genetiv sein Tod der Dativ" geworden ist, gibt es ja schon ein Buch.
Und überhaupt: zu meiner Schulzeit hat man noch gelernt, dass wenn-Sätze "würde-los" sind, 'da eine Bedingung (Konditionalis) oder eine Alternative keine mehr wäre, wenn sie schon von vornherein in einen zukünftigen Zweifel/Konjunktiv gesetzt wird' (würde). Indirekte Rede ist auch schon abgeschafft, weil Pädagogen damit beruflichen Misserfolg schon vor Antritt ihres Berufes ein-programmiert hätten.

Ich gebe aber zu, dass mir das Schreiben dieses Beitrages mehr Spaß macht als irgendwen das Lesen erfreuen könnte.
 
Werbung:
Zu meiner Schulzeit mussten wir Satzbausteine auswenig lernen. Die ganze Bandbreite der deutschen Grammatik, sogar die vollendete Zukunft.
Der Genitiv wird des Dativs Tod gewesen sein.
Oder so ähnlich.
Ja, das Futurum exactum ("vollendete Zukunft") kommt überhaupt nicht mehr vor, obwohl es sehr aussagekräftig ist. Auch Plusquamperfekt ist verpönt, weil die Abstufung in der Vergangenheitsform Probleme macht.
Noch einmal meine Meinung: nur weil etwas schwierig ist, sollte es nicht abgeschafft werden. Deutsch ist eine sehr unlogische Sprache, weswegen früher Latein oder Französisch die Sprache der Wissenschaft war und heute die einzelnen Wissenschaftsgebiete jeweils ihre englische Fachsprache haben. Wenn man die deutsche Sprache immer nur vereinfacht und grammatikalische Sonderheiten ausscheidet, wird Deutsch auch im Alltagsgebrauch nicht mehr verständlich sein. Das käme gewissen politischen Gruppen sehr zustatten.

Unsere Politiker reden oft so geschwollen von "das macht Sinn" oder "Erwartungshaltung" statt einfach "Erwartung" - scheinbar glaubt man, damit leeren Worten mehr Bedeutung geben zu können. Den österreichischen Journalisten kann man das verzeihen, weil die sich für deutsche Verlage bzw Medienunternehmen "verwendbar" darstellen wollen. Im Rundfunk hört man jetzt immer mehr die deutsche Betonung russischer oder italienischer Namen. (zB Rómanow statt Románow, Rásputin statt Raspútjin, Monáco statt Mónaco).
 
Zurück
Oben