Bei dieser Bestrebung der Kleinschreibung hat man oft das Gefühl, dass heute mehr geschrieben als interpretierend gelesen würde. Vor allem machen Befürworter auch sonst gern orthographische Fehler. Um dieses Dilemma zu beheben, sollte man großzügiger mit Fehlern umgehen und traditionelle Bildungsschichtungen abmildern. Man sollte die Freiheit haben, Fehler zu machen, wenn man sich schriftlich ausdrücken kann, wie es einem gerade in den Sinn drängt.
Die meisten Befürworter von Kleinschreibung findet man unter Pädagogen, die, beruflich bedingt, am meisten regelbewusst urteilen müssen. Diese Berufsgruppe hat auch über Reformkommissionen sehr autoritär bestimmte Regelbrüche eingeführt, wie z.B.:
"Größer .... wie" anstatt "größer ... als".
Der Vergleich (Komparativ) wird hier zu einer Gleichsetzung gemacht. Im selben Atemzug kann ich heute sagen, "das Wetter ist heute so schön, als es gestern war". Na ja, nicht ganz so falsch aber sehr 'umgangssprachlich'.
"am Donnerstag, dem ..." anstatt "am Donnerstag, den ...." (ich benenne/bezeichne den ...).
"Dem Aufruhr Herr werden anstatt "des Aufruhrs Herr ..." - aber darüber, dass "dem Genetiv sein Tod der Dativ" geworden ist, gibt es ja schon ein Buch.
Und überhaupt: zu meiner Schulzeit hat man noch gelernt, dass wenn-Sätze "würde-los" sind, 'da eine Bedingung (Konditionalis) oder eine Alternative keine mehr wäre, wenn sie schon von vornherein in einen zukünftigen Zweifel/Konjunktiv gesetzt wird' (würde). Indirekte Rede ist auch schon abgeschafft, weil Pädagogen damit beruflichen Misserfolg schon vor Antritt ihres Berufes ein-programmiert hätten.
Ich gebe aber zu, dass mir das Schreiben dieses Beitrages mehr Spaß macht als irgendwen das Lesen erfreuen könnte.