redbaron
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- Registriert
- 16. Januar 2009
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- 5.643
AW: Vortragsreihe Bipolare Störung
Hallo Somnambule,
ok, beides kann ich gut nachvollziehen...
ich finde, das ist ein großes Thema und nicht mit einer Frage und einer Antwort darauf zu klären... unabhängig von meiner Angewohnheit, hier und da mit dem Formulieren einer Extremposition bewußt provozieren zu wollen, sehe ich das eben differenziert:
mir kommt es vor allem darauf an, das Stigmatisierende einer Krankheitsdiagnose zu vermeiden, weil das einfach unnötig und kontraproduktiv ist. Wenn jemand nicht lesen und schreiben kann, dann würde doch auch niemand von einer "Krankheit" sprechen... eher von einem "Defizit", einer fehlenden Fähigkeit...
Daß ich was gegen diese vereinfachende Unterscheidung zwischen "krank" und "gesund" habe, bedeutet nicht, daß ich nicht z.B. Störungsbilder, wie sie im ICD-10 o.ä. formuliert sind, aufgreifen würde, um damit zu arbeiten... zu experimentieren... das ist dann eine Auseinandersetzung zwischen eigenem Erleben und den, wenn auch theoretischen, Beschreibungen von sogen. "Krankheiten"...
Andererseits habe auch auch schon andere erlebt, die mir in ihrem Verhalten so extrem vorkamen, daß mir dann auch nichts mehr anderes einfällt, als das Urteil "psychisch Krank" aus der Schublade zu holen... aber eben als massive Abgrenzung und Selbstschutz gemeint und nicht als formale Legitimation, diesen anderen dann "behandeln" zu müssen/sollen/dürfen...
Eine zeitlang hab' ich übrigens selbst mit dem Gedanken gespielt, einen therapeutischen Beruf auszuüben, aber dann wieder weit hinten angestellt... mir kam das "Helfenwollen" sofort suspekt vor... das schien mir einfach zu zwanghaft. Da hab' ich mich dann lieber dem "Helfersyndrom" zugewendet und da erstmal für mich weiter geforscht...
ja, das sehe ich auch so. Der Verstand arbeitet mit solchen Begrifflichkeiten - und ganz auf diese rationale Sicht verzichten würde ich weder können noch für sinnvoll halten. Aber der Verstand ist ebenso gut die Ursache mancher Probleme...
Der Rote Baron
Hallo Somnambule,
Nun, meine Ängste schränken mich ein.
Ich möchte mich hier aber nicht näher darüber äußern, weil ich erstens nicht Gegenstand der Diskussion bin und zweitens genügen dürfte, zu sagen, dass übersteigerte Ängste Einschränkungen im Alltag bedeutet.
ok, beides kann ich gut nachvollziehen...
Ich bin auch kein Fan von Bergifflichkeiten, aber an irgendetwas müssen wir uns doch orientieren, wenn wir miteinander sprechen. Du sagst mir nur fortwährend, was alles nicht ist und wie frei wir doch eigentlich wären, wenn wir nur aufhörten, uns krank zu machen und mit bedeutungsschwangeren 'Diagnosen' zu belegen.
Gibt es denn psychische 'Krankheit' deines Erachtens dann überhaupt ?
ich finde, das ist ein großes Thema und nicht mit einer Frage und einer Antwort darauf zu klären... unabhängig von meiner Angewohnheit, hier und da mit dem Formulieren einer Extremposition bewußt provozieren zu wollen, sehe ich das eben differenziert:
mir kommt es vor allem darauf an, das Stigmatisierende einer Krankheitsdiagnose zu vermeiden, weil das einfach unnötig und kontraproduktiv ist. Wenn jemand nicht lesen und schreiben kann, dann würde doch auch niemand von einer "Krankheit" sprechen... eher von einem "Defizit", einer fehlenden Fähigkeit...
Daß ich was gegen diese vereinfachende Unterscheidung zwischen "krank" und "gesund" habe, bedeutet nicht, daß ich nicht z.B. Störungsbilder, wie sie im ICD-10 o.ä. formuliert sind, aufgreifen würde, um damit zu arbeiten... zu experimentieren... das ist dann eine Auseinandersetzung zwischen eigenem Erleben und den, wenn auch theoretischen, Beschreibungen von sogen. "Krankheiten"...
Andererseits habe auch auch schon andere erlebt, die mir in ihrem Verhalten so extrem vorkamen, daß mir dann auch nichts mehr anderes einfällt, als das Urteil "psychisch Krank" aus der Schublade zu holen... aber eben als massive Abgrenzung und Selbstschutz gemeint und nicht als formale Legitimation, diesen anderen dann "behandeln" zu müssen/sollen/dürfen...
Eine zeitlang hab' ich übrigens selbst mit dem Gedanken gespielt, einen therapeutischen Beruf auszuüben, aber dann wieder weit hinten angestellt... mir kam das "Helfenwollen" sofort suspekt vor... das schien mir einfach zu zwanghaft. Da hab' ich mich dann lieber dem "Helfersyndrom" zugewendet und da erstmal für mich weiter geforscht...
Dass diese ganzen Normen, Richtlinien und Gesetze krank machen, ist recht unstrittig und darum ging es mir hier nicht. Aber wie oben schon gesagt : An irgendetwas müssen wir uns halten, wenn wir kommunizieren. Die Begrifflichkeiten dürfen ja gern dehnbar sein, aber um sie dehnen, müssen sie existieren.
ja, das sehe ich auch so. Der Verstand arbeitet mit solchen Begrifflichkeiten - und ganz auf diese rationale Sicht verzichten würde ich weder können noch für sinnvoll halten. Aber der Verstand ist ebenso gut die Ursache mancher Probleme...
Der Rote Baron