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Von Relativismus bis Konstruktivismus

AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

also, wie mann bei diesem Thema auf sex kommen kann ?????
Na ja - festhalten ist ja zu zweit viel schöner ....


sich sehr verwundernder Weise

Marianne
 
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AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

1. Selbstwiderlegung. Wenn Begriffe, mit denen etwas begründet wird, selbst relativ sind und jede Aussage aus ihnen, dann ist auch der Relativismus selbst.
2. Der Wertrelativismus verneint das Naturrecht mit seinen absoluten, für alle Menschen gültigen Werte, z.B. Recht auf Leben. Wenn dem so ist, dann - um bei dem anscheinend hier beliebten Sexbeispiel zu bleiben - ist nicht einzusehen, warum ein Mann nicht wenigstens seine Ehefrau vergewaltigen darf - in meinen Augen ein abscheuliches Verbrechen, weil die Handlung gegen das absolute und eben nicht relative Selbstbestimmungsrecht der Frau verstößt. Nicht wahr, suche, daran wollen wir doch wohl festhalten.

Hallo Ziesemann,

Dass eine Frau nicht vergewaltigt werden darf, auch nicht in der Ehe, ist selbstverständlich.

Es war eine Reaktion auf jemanden, der das in Frage gestellt hat. War es in diesem Thread? :confused: :dontknow:

Grüße

suche
 
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

Wenn dem so ist, dann - um bei dem anscheinend hier beliebten Sexbeispiel zu bleiben

Also ich wollte in diesem Thread nicht über Vergewaltigung und Samenergüsse reden.Das dürfte eigentlich aus meinem Eingangsbeitrag herauszulesen sein...

1. Selbstwiderlegung. Wenn Begriffe, mit denen etwas begründet wird, selbst relativ sind und jede Aussage aus ihnen, dann ist auch der Relativismus selbst.
Das ist zu kurz gedacht. Die Tatsache, dass Wahrheiten und Wertsysteme nicht absolut begründbar sind, kann schwerlich widerlegt werden. Die Denker der Systemtheorie stellen sich den Paradoxien und stellen diese sogar in den Mittelpunkt der Überlegungen, während althergebrachte Philsophien ihnen ausweichen.
Beispiel: Die Quantenphsyik beschäftigt sich mit Unschärfe und der Unmöglichkeit, Messungen unabhängig vom Messsystem durchzuführen. Wird sie dadurch wertlos oder entkräftet?
Analog sind die Theorien der soziologischen Relativitäts/Unschärfetheorien zu bewerten.


2. Der Wertrelativismus verneint das Naturrecht mit seinen absoluten, für alle Menschen gültigen Werte, z.B. Recht auf Leben. - i
Ich sehe überhaupt nicht, dass das Naturrecht verneint wird, von wem denn?
Die Systemtheorie oder andere konstruktivistische Theorien stören sich höchstens an dem Begriff: Naturrecht. Wie soll Recht aus Natur entstehen?
Die evolutionäre Überlegung (und Beobachtung) ist dann, dass sich in den verschiedensten Kulturen ähnliche Vorstellungen von elementarem Recht und Moral herausgebildet. Dies wird aber nur im europäischen Raum Naturrecht genannt. Dies spricht für einen evolutinären Vorteil eines auf Menschlichkeit basierendem Rechtsempfindens, aber keines, dass von der Natur oder gar von Gott kommt.

EIne Beliebigkeit wird nicht propagiert, höchstens von Anarchisten, die aber mit Konstruktivismus nichts gemein haben. Es geht um Theorie.
 
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

Also ich wollte in diesem Thread nicht über Vergewaltigung und Samenergüsse reden.Das dürfte eigentlich aus meinem Eingangsbeitrag herauszulesen sein...
OK. Ich auch nicht. Gleichwohl kann man an dem sexuellen Selbstbestimmungsrecht der Frau festmachen, wie unterschiedlich dies in den Kulturen an- und ausgelegt ist. -
Die Tatsache, dass Wahrheiten und Wertsysteme nicht absolut begründbar sind, kann schwerlich widerlegt werden. Die Denker der Systemtheorie stellen sich den Paradoxien und stellen diese sogar in den Mittelpunkt der Überlegungen, während althergebrachte Philsophien ihnen ausweichen.
Absolut begründbar sind diese Werte so wenig wie die Existenz Gottes beweisbar sind. Es handelt sich bei diesen Fundamentalwerten um solche, die sich einer letzten Ableitung entziehen; sie dienen aber als Orientierung. Und nach unserer (ich geb's zu: nach unserer in der abendländischen Welt) Auffassung sollen diese universale Geltung erhalten, eben weil sie angeboren sind - nach unserer Auffassung.
Ich sehe überhaupt nicht, dass das Naturrecht verneint wird, von wem denn?
Die Systemtheorie oder andere konstruktivistische Theorien stören sich höchstens an dem Begriff: Naturrecht. Wie soll Recht aus Natur entstehen?
Aber Robin, das geschieht doch nur aus der Notwendigkeit, salopp formuliert, der "Benamsung". Irgendwie mußte man doch das Recht auf Leben einer jeden menschlichen Kreatur ab Geburt nennen. Daß dies Recht nicht im Wortsinne aus "Natur" fließt, ist klar; aber wir wissen auch nicht, ob es göttlichen Ursprungs ist.
Die evolutionäre Überlegung (und Beobachtung) ist dann, dass sich in den verschiedensten Kulturen ähnliche Vorstellungen von elementarem Recht und Moral herausgebildet. Dies wird aber nur im europäischen Raum Naturrecht genannt. Dies spricht für einen evolutinären Vorteil eines auf Menschlichkeit basierendem Rechtsempfindens.
Accor'd! Lassen wir offen, welches seine Quelle ist.
EIne Beliebigkeit wird nicht propagiert, höchstens von Anarchisten, die aber mit Konstruktivismus nichts gemein haben. Es geht um Theorie.

Wenn es "nur" um Theorie geht.... ? Vielleicht bin ich zu sehr ein ;Mensch der fragt: Was nutzt's? Das bitte ich aber nicht in einem utilitaristischem Sinne zu verstehen. Aber ich habe die vielleicht hoffnungslos zu optimistische Auffassung, daß der Menschheit auch die Philosophen helfen könnten, die Welt ein wenig humaner zu gestalten.
Ziesemann
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

Ziesemann; [QUOTE schrieb:
Wenn es "nur" um Theorie geht.... ? Vielleicht bin ich zu sehr ein ;Mensch der fragt: Was nutzt's? Das bitte ich aber nicht in einem utilitaristischem Sinne zu verstehen. Aber ich habe die vielleicht hoffnungslos zu optimistische Auffassung, daß der Menschheit auch die Philosophen helfen könnten, die Welt ein wenig humaner zu gestalten.

Ich habe Philosophie nicht studiert, vielleicht ein wenig hineingerochen, weil ich einen guten Deutschprofessor hatte, der seine Deutschstunden mit philosophischen Gedanken untermalte. Das war häufig die Würze des Unterrichts.

Es wäre sehr wertvoll, wenn uns die Philosophie in der Gestaltung einer
humaneren Welt helfen könnte. Doch sieht es nicht so aus, zumindest nicht aus den aktuellen philosophischen Beiträgen in diesem Forum.

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Alles fließt!

mit hoffnungsvollen Grüßen

suche
 
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

Dankeschön Suche

Hallo Ziesemann,

Dass eine Frau nicht vergewaltigt werden darf, auch nicht in der Ehe, ist selbstverständlich.

Es war eine Reaktion auf jemanden, der das in Frage gestellt hat. War es in diesem Thread?

jetzt weiss ich, daß Du auch krank bist

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Alles fließt!

das ist ein Widerspruch in sich
 
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

Dankeschön Suche



jetzt weiss ich, daß Du auch krank bist



das ist ein Widerspruch in sich

Danke für die gelungene Ferndiagnose. Gratulation! Und das alles honorarfrei.
Bei Deinem Widerspruch zum zweiten Zitat hättest Du fairerweise kenntlich machen sollen, daß dies Zitat nicht von mir stammt, aber wenn man so gesund ist wie Du, braucht man das scheinbar nicht.
Z.
 
Beliebigkeit will niemand...

Beliebigkeit ist ein paradoxer Ausdruck, es muss bezweifelt werden, ob es diese überhaupt geben kann.
Jede Entscheidung wird aufgrund von Vorgeschichte und Strukturen gefällt. Relativistische oder konstruktivistische Theorien thematisieren nicht die Entscheidung - sondern die zugrunde liegenden Strukturen und Vorgeschichten.

Ich habe im Eingangsbeitrag ganz unterschiedliche Phänomene aufgezählt (hat den eigentlich jemand gelesen?).
Ich sprach von Relativismus
postmodernen Ideen
radikalen Konstruktivismus
Systemtheorie

Das sind Abstufungen oder Modelle mit doch sehr verschiedenen Implikationen.
Beim Relativismus geht es um unterschiedliche Grundlagen für Wertsysteme. Der Unterschied zum Skeptizismus ist evident.
Warum soll es uns für unser philosphisches Denken nichts bringen, wenn wir z.B. die Wertesysteme anderer Kulturen anschauen und vergleichen? Wenn wir die Basis und Strukturen, die z.B. auch zeitbedingt sind untersuchen, warum soll das unser Wertesystem bedrohen? Gerade wenn wir erkennen, dass Werte auch anders benannt werden, anders entstehen können, gewinnen wir Werte: Komplexität und Toleranz beispielsweise.

Die Postmoderne betraf vor allem ästhetische Konzepte. Ein Stilmix z.B. in der Architektur. Auch ein Aufgreifen kulturfremder Stile ("Crossover"). Die Werte des Kunstwerks werden davon nicht berührt. EIn postmodernes Gebäude soll auch und gerade wohnlich sein, collagierte Musik soll auch den Hörer erfreuen und anregen usw.

Konstruktivistische Ideen gehen einen Schritt weiter. Sie untersuchen die Grenzen der Erkenntnis selbst. Aber sie bezweifeln ja nie, dass es etwas zu erkennen gibt und das man Erkanntes sinnvoll einordnen kann! Sie greifen dazu nur auf eine neue Logik zurück oder auf neue Verhältnisse. Nicht mehr die rein zweiwertige Logik, die von einem objektiven Beobachter ausgeht, sondern eine Formlogik nach Heinz von Foerster. Nicht mehr auf das Verhältnis Subjekt/Objekt (oder Gott/Mensch) sondern auf das Verhältnis Selbstreferenz/Fremdreferenz, System/Umwelt, Beobachter/Beobachtete.

Warum das alles beliebig oder sinnlos sein soll, verstehe ich nicht. Philosophie an ihre Grenzen getrieben ist natürlich nur für wenige Beobachter zugänglich, man wird durch sie ganz auf seine Gedanken zurückgeworfen. Aber man kann davon auch wieder ablassen und sich der Welt mit neuer Inspiration zuwenden.
Mir jedenfalls bringt das viel. Auch habe ich gerne eklektizistische Musik gemacht und finde die Wertekonstruktionen anderer Kulturen (etwas der asiatischen) sehr interessant...
 
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